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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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»Es könnte doch wichtig für uns sein!«
    »Gewiss, aber andererseits sind deine Gefährten der Meinung, dass es besser ist, sich nicht weiter mit mir zu unterhalten …“
    »Ihr solltet Euch schämen!«, schritt Saradul ein. »Ihr versucht den Jungen zu beeinflussen, weil Ihr bei dem werten Fährtensucher Lirandil und mir auf Granit gebissen habt! Pah, das ist wirklich schändlich!« Wütend schaute er den Zentauren an.
    »Nun, Ihr solltet einmal überlegen, ob Euer Schüler nicht vielleicht recht hat«, entgegnete Ambaros. »Was ich gehört habe, hat mit den Wüsten-Orks und einem Krieg zu tun. Die Sandlinger sind wohl der Meinung, dass wir diese Reise gar nicht erst angetreten hätten, wenn wir davon gewusst hätten. Vielleicht habe ich damit schon zu viel gesagt, doch wie Ihr schon bemerkt haben dürftet, fällt mir das Schweigen manchmal schwer.«
    »Ein Krieg?«, fragte Tomli. »Mit den Wüsten-Orks?«
    Ambaros zuckte nur mit den Menschenschultern und presste ansonsten die Lippen aufeinander. Er war inzwischen damit fertig, sich die Hufe zu säubern, und verschränkte die Vorderbeine auf eine Weise, bei der sich selbst Elbenpferde die Glieder ausgerenkt hätten. Aber Zentauren waren beweglicher.
    Saradul und Lirandil sahen den Zentauren nun doch interessiert an, und auch Olfalas hatte die Bemerkung mit den Orks aufmerken lassen.
    »Also gut, ich will mal nicht so sein«, gab sich Ambaros schließlich großzügig. »Die Wüsten-Orks überfallen nahezu ständig Wüstenschiffe, um sie zu kapern und auszurauben, was ihnen allerdings nur selten gelingt, weil die Sandlinger gut auf sie vorbereitet sind. Nun aber haben sich die Wüsten-Ork-Stämme des Nordwestens verbündet, und es herrscht ein regelrechter Krieg zwischen ihnen und den Sandlingern. Das könnte dazu führen, dass der Verkehr der Wüstenschiffe völlig zum Erliegen kommt. Zurzeit soll es sehr schwierig sein, bis nach Cosanien durchzukommen.«
    »Das ist keine gute Nachricht«, bemerkte Saradul.

Der Felsentroll
    A m nächsten Tag machte sich Tomli bereits bei Sonnenaufgang auf, um an Deck zu gehen. Er hatte bemerkt, dass Meister Saradul nicht mehr im Raum war, während alle anderen noch tief und fest schliefen.
    Elben mussten zwar ebenso wie Zwerge nicht so viel schlafen wie Menschen oder Zentauren, aber Lirandil und Olfalas wollten sich offenbar ausruhen und neue Kräfte sammeln, solange dies noch möglich war. Niemand konnte schließlich sagen, ob sich in nächster Zeit noch die Gelegenheit dafür ergab und was alles auf sie zukam.
    Ambaros’ Schnarchen war so laut, dass es das von Olba und Arro übertönte.
    Da beide Elben keine Ohrenpfropfen verwendeten, vermutete Tomli, dass sie sich irgendeines Zaubers bedienten, um ihr empfindliches Gehör gegen diese Lärmbelästigung abzuschirmen.
    Der durchdringende, sägende Laut hatte Tomli jedenfalls aus dem Schlaf gerissen. Er hatte im ersten Augenblick sogar geglaubt, die Planken des Wüstenschiffs würden laut knarren, was oft geschah, vermutlich wegen der enormen magischen Kräfte, die es voranbewegten.
    Der Zwergenjunge ging durch den Korridor an ein paar Laderäumen und dem Stall für die Elbenpferde vorbei, dann stieg er die breite Treppe zum Deck hinauf, die nicht nur Zentauren, sondern auch Laufdrachen gut bewältigen konnten.
    Wenn die großen Karanor-Echsen mit dem Wüstenschiff transportiert wurden, brachte man sie in den Laderäumen im hinteren Teil des Schiffs unter. Dort gab es größere Luken, die mehr als zwanzig Schritt maßen – lange Elbenschritte wohlgemerkt – , und Dutzende von Seilschlangen, welche die riesenhaften Tiere anheben und hinablassen konnten.
    Tomli hatte das oft genug vom Balkon an Meister Saraduls Wohnhöhle aus beobachtet, und sich dabei jedes Mal gefragt, wie es nur sein konnte, dass die meisten Zwerge die Oberstadt als Wohngegend verachteten. Schließlich hatte man von dort eine hervorragende Aussicht und machte die interessantesten Beobachtungen.
    Als Tomli das Deck erreichte, fiel ihm noch etwas auf: Da das Schnarchen des Zentauren nicht mehr ganz so laut an sein Ohr drang, traten andere Geräusche stärker hervor. Die Schritte der Sandlinger an Deck zum Beispiel, das Zischen und Knistern der Blitze am starren Segel und …
    Ein Geräusch fehlte!
    Es war nicht mehr zu hören, wie sich die »Wüstenblume« über den Sand schob. Dieses besondere Geräusch, das wie eine Mischung aus Schaben und Rauschen klang und an das sich jeder an Bord so sehr gewöhnt hatte,

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