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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Nebeneingang des Tempels war mit schweren Riegeln und Ketten verschlossen.
    Plötzlich erklang ein lautes knarrendes Geräusch, das offenbar aus dem Tempel kam und sich anhörte wie Holz, das sich unter einem enormen Gewicht biegt. Tomli musste an den Baum denken, von dem Olba gesprochen hatte. Um den Geheimen Tempel herum entstand ein großes Gedränge. Wächter eilten herbei, doch keiner traute sich näher an das Gebäude heran, geschweige denn, dass sie den Tempel betreten hätten.
    »Olba hatte recht«, sagte Saradul. »Es passiert etwas, und zwar in diesem Moment. Wir können nicht bis nach Sonnenuntergang warten. Wir müssen jetzt handeln!«
    Er wandte sich an Lirandil: »Ich brauche Eure Hilfe. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie viel Überwindung es mich kostet, Euch darum zu bitten, Elbenkrieger. Aber allein werde ich es nicht schaffen.«
    »Was schaffen?«
    »Tomli muss in den Tempel. Und wir beide werden dafür sorgen, dass niemand es bemerkt. Doch dafür braucht es einen sehr kräfteraubenden Zauber. Nicht einmal ich kann ihn lange genug aufrechterhalten.«
    »Nicht nur Tomli muss in den Tempel«, sagte Olba energisch, »sondern wir alle drei, sonst wird es nicht gelingen.«
    »Das ist richtig«, stimmte Lirandil ihr zu. »Sie sind alle drei die Nachfahren Ubraks und tragen sein Zeichen.«
    Saradul überlegte kurz. »Also gut«, sagte er.
    Dann berührte er Lirandil an der Schulter. Dabei gab es eine magische Entladung, und Olfalas musste den Fährtensucher für einen Moment stützen. Offenbar nahm ihm Saradul viel von seiner Kraft.
    Der Zaubermeister murmelte eine Formel. Tomli kannte diesen Zauber, der dazu diente, Lebewesen und Dinge unsichtbar zu machen. Er war sehr kräftezehrend, und es hatte schon Zauberer gegeben, die ihn gewirkt und es nicht überlebt hatten.
    Saradul richtete seinen Zauberstab auf Arro, Olba und Tomli, und auf einmal schien jeder der drei von einem durchsichtigen grauen Schleier umgeben zu sein, der an eine feine Nebelwolke erinnerte.
    Einige der Leute auf dem Platz drehten sich zu ihnen um, konnten sich aber offensichtlich keinen Reim auf das machen, was geschah. Außerdem richtete sich ihre Aufmerksamkeit sogleich wieder auf den Tempel und auf den Himmel, denn sie fürchteten, dass der Greif noch einmal auftauchen könnte.
    »Kommt!«, sagte Tomli zu Arro und Olba. »Wir müssen gehen. Und kümmert euch nicht um die Leute. Je weniger ihr sie beachtet, desto weniger werden sie auch auf euch aufmerksam.«
    Bevor sie verschwanden, wandte sich Olba an Olfalas, der Lirandil immer noch stützte: »Mach einen Pfeil bereit!«, forderte sie.
    »Aber wozu?«
    »Du wirst auf einen Greifen schießen müssen!«, prophezeite sie.
    Die drei Zwergenkinder begaben sich zu dem verschlossenen Nebeneingang des Tempels. Tomli fühlte sich sehr unbehaglich. Die Menschen sahen sie an, schienen aber keine Notiz von ihnen zu nehmen. Selbst die Wächter starrten durch sie hindurch.
    »Kennst du einen Zauber, um die Schlösser und Riegel zu öffnen?«, fragte Arro.
    »Dafür bleibt keine Zeit«, antwortete Olba an Tomlis Stelle. »Du musst das machen, Arro. Schnell!«
    »Und wenn man uns bemerkt?«, fragte der Schmiedelehrling.
    Tomli zog seinen Zauberstab aus dem Gürtel. »Dann kann ich notfalls immer noch irgendeinen beeindruckenden Lichtzauber wirken, der uns die Wächter vom Leibe hält.«
    Arro nickte und nahm die Axt vom Rücken. Nach zwei wuchtigen Schlägen, bei denen die Funken stoben, waren Ketten und Riegel zertrümmert, und niemand außer den Zwergenkindern bemerkte es.
    Tomli drückte die quietschende schwere Tür auf …
    Die drei Zwergenkinder traten ins Innere des Tempels. Von draußen fiel etwas Licht durch Fenster aus buntem Glas, wie man sie auch in Ara-Duun kannte. Außerdem zuckten schwache rötliche Blitze, die wie krabbelnde vielbeinige Spinnen wirkten und ein leises Knistern verursachten, beständig über die steinerne Decke. Es war die Magie, die in dem Kuppelbau herrschte, die dieses Phänomen erzeugte.
    Viele Stimmen waren zu hören, mindestens ein Dutzend. Sie flüsterten und wisperten alle durcheinander. Geisterstimmen, wie es Tomli vorkam.
    In der Mitte des Tempels befand sich der Stumpf eines gewaltigen Baums, dessen Wurzeln sich in den Boden gruben. Er hatte einen Durchmesser von mehr als fünfzig Schritt, die Jahresringe waren so fein und zahlreich, dass man sie unmöglich zählen konnte, und außerdem schienen sie sich dauernd zu verändern.
    In der Mitte dieses etwa

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