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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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wohl nicht mehr mehr als vierzig Mann. Überall sah er am Boden tote Zwerge und Dunkelelfen und ab und zu auch einen gefallenen Ork. Doch die Verluste der Streitmacht des Besetzten Landes schienen deutlich höher zu sein als die der Streitmacht des Gefallenen Gebietes.
    Einer der Orks mit den besonders glänzenden Rüstungen, offenbar einer der Anführer, nutzte einen kurzen Moment der Ruhe, um einen Befehl auf seinem Horn zu blasen. Duram versuchte herauszufinden, wo das Signal herkam und was der Signalgeber damit bezwecken wollte. Er fand den Bläser, der weiter hinten vor der Kulisse zweier toter Zwerge stand und seinen Blick nach hinten auf den Graben richtete, in dem Orks und Oger die Nacht verbracht hatten.
    Nein, nicht auch das noch. Durams Verzweiflung schlug um in Resignation. Er spürte, wie seine Arme, die immer noch das schwere Schwert hielten, müde wurden. Er pustete sich eine blutverschmierte Strähne aus dem Gesicht und betrachtete die Dinge, die da kamen. Dem Signal folgend setzten sich die gewaltigen Oger in Marsch. Einige warfen noch schnell, ohne sich die Mühe zu machen, sonderlich genau zu zielen, die letzten Felsbrocken ins Dorf, doch dann kamen sie alle auf das Schlachtgetümmel zugerannt. Duram merkte, dass die Erde erbebte, wenn eines der Ungetüme mit einem Bein auf dem Boden landete. Jedes der etwa fünfzehn Monster war doppelt so groß wie ein Ork und mindestens dreimal so groß wie er selber. Er erkannte, dass einige Keulen aus Holz trugen. Ein paar weitere führten Metallketten mit. Auch andere aus dem Heer der Zwerge und Dunkelelfen betrachteten entsetzt die neue Gefahr, und Duram hatte keinerlei Zweifel daran, dass die Würfel nun endgültig gefallen waren – zu Ungunsten seiner Truppen.
    Dort, wo die Oger die Schlacht erreichten, wichen die Orks wie am Tage vorher bei den Felsbrocken aus und schufen so kleine Gassen. Die Oger prallten in die Schlacht mit einer Macht, der sich weder Zwerg noch Dunkelelf zu widersetzen vermochte. Einer der Oger wischte einen Dunkelelf mit der Hinterhand einfach aus dem Weg, woraufhin der mehrere Schritte weit wegflog. Ein anderer Oger erwischte einen Dunkelelf mit der Metallkette, die sich um die arme Seele wickelte, und riss sie ruckartig zurück. Das Rückgrat des Dunkelelfen gab mit einem lauten Knacks nach und beendete die Schlacht für ihn für immer.
    Duram stand immer noch mitten im Schlachtgetümmel, unfähig, zu reagieren. Entsetzen stand ihm im Gesicht. Es schien, als ob die Orks nun die Sache ein wenig ruhiger angehen würden, denn auch sie verlegten sich mehr und mehr darauf, das Toben der Oger zu betrachten. Doch dann stellte Duram fest, dass sie den Kreis um sein kleines Heer endgültig geschlossen hatten.
    Einige nahe stehende Kämpfer sahen Duram mit fragenden Augen an, wohl wissend, dass es keinen Ausweg mehr gab.
    „Das war die kürzeste Regentschaft aller Zeiten“, dachte Duram. Irgendwie fühlte es sich an, als ob eine große Last von ihm abfiele. Doch einfach so wollte er auch nicht untergehen, also streckte er sein Schwert in die Luft und schrie nach Leibeskräften: „Kämpfer der Lebenden, Zwerge und Dunkelelfen, heute ist der Tag, an dem unser Bund im Blute für immer geschmiedet wird! Heute kämpfen wir zusammen, heute sterben wir zusammen, und morgen zerschlagen wir gemeinsam die Unterwelt! Für das Leben, für die Freiheit!“ Er rannte los, auf den erstbesten Ork zu, jedoch in Richtung des Dorfes. Irgendwie hatte er die Hoffnung trotz allem noch nicht endgültig aufgegeben. Zumindest wollte er seinen Kämpfern gegenüber diesen Eindruck erwecken. Andere fielen laut schreiend mit in seinen Kampfruf ein und stürmten auch gegen die Orks. Sie konnten gar die Orkfront in Richtung Aurelias ein wenig zurückdrängen, doch umso schneller rückten die Orks und Oger von hinten nach. Duram musste nicht lange rechnen, um festzustellen, dass er nicht mal mehr bis hundert würde zählen können, bis sein Heer aufgerieben sein würde. Immer mehr Zwerge und Dunkelelfen wurden von den Orks und Ogern einfach überrannt, manche wie lästiger Abfall einfach weggeworfen. Das Orkheer machte sich nicht einmal mehr die Mühe, die überrannten Gegner zu töten. Sie ließen sie einfach zurück, verletzt, blutend, sterbend. Ein Oger hatte sich besonders weit durch die Zwerge und Dunkelelfen geprügelt und war ganz nah an Duram herangekommen. Noch einmal sprintete der Oger los, auf Duram zu, und holte mit seiner Holzkeule über dem Kopf aus, dann

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