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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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Los, los, los!“ „Brauch’ ich denn keine Munition? Wo sind denn die Kugeln?“ Haggy war verwirrt. Wieder erklang das Lachen des Vaters, dieses Mal noch lauter als zuvor. Als er sich wieder unter Kontrolle hatte, sprach er mit ernster Stimme: „Nein, mein Sohn, du brauchst keine Munition. Die Flinte verschießt Schattenkugeln, Munition generiert aus Dunkelmagie. Mit freundlichen Grüßen von Tichenas Vater.“ Haggy war mehr als erstaunt. Die alte Kupferbüchse war magisch aufgeladen? Nun, die Sache war interessanter als gedacht! Neugierig lächelnd legte er wieder an, visierte eine der Dosen an, suchte den Abzug … und setzte die Waffe wieder ab. Sehr eigenartig, Munition aus Dunkelmagie … Nochmals legte er an, brachte Kimme und Korn in Einklang und drückte ab.

    Zahrin hatte sich nach dem Abschied von ihren Freunden auf den Weg zur Schmiede gemacht. Erst hatte sie überlegt, ob sie schon nach Hause gehen und stattdessen morgen früh die Schmiede aufsuchen sollte. Ihr kleines Haus, in dem sie alleine wohnte, hätte auch näher gelegen als die am Ortseingang erbauten Schmieden. Jedoch war sie sich ihrer Schmiedefähigkeiten bewusst und dachte daher, dass es besser sei, so viel Zeit wie möglich zum Schmieden einer Waffe zu haben.
    Pruda war um diese Zeit friedlich. Die Sonne ging langsam unter, einige Stadtbewohner waren noch auf den Straßen, aber die Geschäftstätigkeit hatte deutlich nachgelassen. Zahrin sah die Schmiede schon von Weitem. Aus ihren Schornsteinen quoll noch etwas Rauch; die Feuer in den Essen kühlten langsam ab. Eigentlich handelte es sich um mehrere Schmieden, die aber in einem Gebäude standen, welches daher umgangssprachlich als „die Schmiede“ bezeichnet wurde. An einer von ihnen arbeitete Zahrin mit ihrer Gruppe. Die meisten Aufträge kamen von den Dunkelelfen, und sie, allesamt Menschen, mühten sich ab, einigermaßen das zu produzieren, was in Auftrag gegeben wurde. Die Produkte wurden jedoch nicht nur den Dunkelelfen zur Verfügung gestellt; jeder konnte beim Schmiedeherr etwas in Auftrag geben, woraufhin der Dunkelelf den Auftrag prüfte, eventuell genehmigte und terminierte.
    Keiner der Menschen was ein herausragender Schmied. Zahrin kannte natürlich das Schmiedeberufsverbot für Zwerge, die – so sprach der Volksmund – begnadete Schmiede gewesen sein mussten. Sie fragte sich manchmal, ob das Berufsverbot noch sinnvoll war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Zwerge an den Augen des Schmiedeherrn vorbei Material besorgen, Waffen herstellen und irgendeinen Aufstand damit bewaffnen konnten. Wo sollten sie denn Eisen und Kohle hernehmen? Jedenfalls wäre es Zwergen, wenn man diesen Geschichten Glauben schenken konnte, ein Leichtes gewesen, die bestellten Produkte zu erstellen.
    Zahrin näherte sich der Schmiede und erkannte, dass noch eine Person darin verweilte. Sie dachte kurz darüber nach, was für Folgen es haben k onnte, wenn sie eines der Feuer wieder entfachen und einer der Schornsteine dann wieder stärker qualmen würde. Würde das im aufziehenden Dunkel überhaupt jemand sehen?
    Im Innern der Schmiede erkannte sie den Schmiedemeister, einen älteren Herren namens Sed. Sed war noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt, bemerkte Zahrin aber schnell. „Hallo Zahrin, was machst du denn noch hier?“ „Guten Abend Meister, ich würde mir gerne noch etwas schmieden.“ „So, so, dann mal los! Du musst noch ein paar Kohlen von draußen holen, ich weiß nicht, ob die hier drinnen noch für ein Schmuckstück reichen.“ Aha, dachte Zahrin sich, er glaubt, ich würde mir noch einen Ring schmieden. Für eine Waffe würde sie mehr Kohle brauchen, daher nahm sie einen Korb, ging hinaus und füllte ihn mit reichlich Kohle. Als sie wieder zur Schmiede hineinging, machte sich Sed gerade auf zu gehen. „Dann viel Spaß noch, Zahrin! Verbrenne dir nicht die Finger!“ „Wiedersehen, Meister! Bis morgen“, log sie.
    Zahrin sah sich um, sie war nun alleine. Sie ging zu der Schmiede, an der sie üblicherweise arbeitete. Sie entzündete ein paar Fackeln, um mehr Licht zu erzeugen, und danach das Feuer der Schmiede. Sie benutzte einen Blasebalg, um es anzufachen. Bald war die Temperatur zufriedenstellend und die Kohlen glühten rot.
    Sie schaute in die Ecke, in der sie üblicherweise das Rohmaterial stapelten. Von dort nahm sie einen dicken Klumpen Eisen und etwas Blei, um die Legierung geschmeidig zu halten. Das Metall warf sie zum Einschmelzen in die Pfanne. Ruhig schaute sie

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