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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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bemerkte, daß wir uns beeilen müßten, da das Treffen in Kürze beginnen würde. Ich mußte nur noch aus diesem verdammten Teppich herauskommen.
    »O Wuntie!« rief Alea aus. »Laß mich dir helfen!« Mit diesen Worten eilte sie an meine Seite.
    Was hätte ich tun können? Ich wußte, was Alea sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, würde sie auch durchführen. Sie nannte mich Wuntie, seit wir uns kennengelernt hatten, damals vor langer, langer Zeit in den Westlichen Wäldern, und nichts konnte sie dazu bringen, damit aufzuhören. Damals hatten wir uns beide sehr viel bedeutet, aber ich stellte später fest, daß es nur der Rausch der ersten jünglingshaften Schwärmerei war, denn als ich Norei begegnete, entdeckte ich, was wahre Liebe wirklich bedeutete.
    »So, das haben wir gleich!« sagte Alea, während sie die Leinwandstücke um meinem Nacken entfernte. »So nah waren wir uns seit Wochen nicht mehr!« Ihr langes, blondes Haar streifte mein Gesicht und kitzelte mich an der Nase. Ihre wundervollen blauen Augen waren nur noch eine Winzigkeit von meinen entfernt, genau wie ihre vollen, rubinroten Lippen.
    Es war entsetzlich heiß unter diesen Lagen von Stoff. Ich begann zu schwitzen.
    »Ich glaube, Wuntie, ich habe den Anfang gefunden«, schnurrte sie. »Ich ziehe nach hier, und wenn du in die entgegengesetzte Richtung ziehst, können wir dich vielleicht befreien.« Sie kicherte. »Ich wollte schon immer mal ein gefangenes Männchen haben!«
    »Perfekt!« meinte Hubert von irgendwo über uns. »Bist du sicher, daß du nicht doch ins Showbusiness willst? Deine Entfesselungsversuche sind eine irre Show!«
    Vielleicht reagierte ich dann etwas überzogen. Vielleicht war ich noch zu besorgt über das, was Norei mir angedroht hatte, daß sie mich nämlich verlassen und heim in die Westlichen Wälder kehren würde, wenn ich mich nicht änderte.
    Was immer auch der Grund gewesen mag, jedenfalls spielte sich folgendes ab: Ich zog in entgegengesetzter Richtung zu Alea, wie sie mir geraten hatte. Unglücklicherweise zog ich wohl mit mehr Kraft, als sie oder ich erwartet hatten. Die Leinwand, ein unverwüstliches Stück Stoff, blieb hartnäckig, wo sie war, dafür jedoch verlor ich auf der Stelle mein Gleichgewicht. Während ich fiel, sah ich auch Alea den Boden unter den Füßen verlieren, da sie den Teppich weiterhin stählern umklammert hielt. Und erneut hörte ich ihren Schrei.
    »Er beherrscht auch die hohe Kunst der Komödie!« jubelte Hubert.
    Wie konnte dieser Drache nur so blöde Witze reißen! Ich war verschollen in den Tiefen des Teppichs – und Alea mit mir.
    Das war nicht ganz das, was ich geplant hatte.
    Ich hatte Alea ein für allemal darüber aufklären wollen, was ich für Norei empfand. Ich hatte unmißverständlich feststellen wollen, daß es unter den gegebenen Umständen besser wäre, nicht zu nahen Kontakt zueinander zu haben. Und nun waren wir zusammen in diesen Massen gemalter Bühnenlandschaft und verbotener Lüste eingewickelt!
    Doch dann wurde mir langsam klar, daß es für mich eigentlich keinen Grund zur Panik gab, für mich, den Lehrling, der Vushta aus den Niederhöllen befreit hatte. Dies alles hier war lediglich ein Unfall. Alea und ich waren unschuldig, ohne böse Absicht in diese schlimme Lage geraten. Und außerdem sah ich im Augenblick auch keine Notwendigkeit dafür, daß meine Liebste von diesem kleinen Zwischenfall etwas erfuhr. Wenn ich nur cool bliebe, würde ich mich ohne Schaden aus Leinwand und Lage herauswinden können.
    »Entschuldigt bitte«, hörte ich da eine Frauenstimme von außerhalb meines Leinwandgefängnisses, »aber ist Wuntvor hier?«
    Ich kannte diese Stimme. Sie gehörte Norei!
    »Kann ich Euch vielleicht helfen?« fragte Hubert in seinem charmantesten Tonfall.
    »Ja, vielleicht«, sagte Norei zögernd. Ich schaffte es, durch ein Loch im Bühnenbild nach draußen zu spähen. Sie stand vor dem Drachen und blickte zu ihm empor, hatte jedoch die Stelle, wo Alea und ich eingewickelt auf der Bühne lagen, nicht im Blickfeld. »Wenn Ihr mir helfen könntet, Wuntvor zu finden«, sagte sie errötend. Wie wundervoll sie mit diesen roten Wangen aussah! »Wißt Ihr, wir hatten diese kleine Auseinandersetzung. Es war alles meine Schuld!«
    Sie war gekommen, um sich zu entschuldigen! Ich verdoppelte meine Anstrengungen, aus diesem Teppich herauszukommen. Wenn ich nur dieses eine Mal noch herauskäme, könnten Norei und ich bis an unser Lebensende glücklich zusammenleben!
    »Wir

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