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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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blutkochenden Blick auf den rasch dahinsiechenden Drachen.
    Der Schuhbert hatte versagt. Es war nun an mir. Wenn Hubert überleben sollte, mußte ich sie ablenken. Irgendwie. Ich rannte auf den Tisch zu, und der lauteste Schrei, den ich hervorbringen konnte, entrang sich meinen Lippen.
    »Stirb, Unhold!« schrie ich und schwang meinen Eichenstab.
    »Ihr verzeiht«, antwortete der kleine, kränkliche Dämon und duckte sich unter meinem Schlag weg. »Ich will nicht.«
    Er hielt das große Gesetzbuch der Niederhöllen zur Verteidigung vor sich.
    Ich wich vor dem gewichtigen Werk zurück, das der Dämon zu einem gefährlichen Rundumschlag nutzte. Ich hätte mein Kompendium mitbringen können, dann hätten wir das von Buch zu Buch ausfechten können. Mein Eichenstab war kein Gegner für diesen gigantischen Band. Ein Treffer mit den Gesetzen, und mein Stab fiele entzwei!
    »Tagesordnungspunkt!« schrie der kränkliche Dämon, sprang mich an und schmetterte mir das überraschend schwere Buch auf die Brust. Ich war augenblicklich am Boden festgenagelt, als hätte ich das Gewicht des mächtigen Hendrek auf mir lasten. Ich bekam keine Luft mehr. Ich würde von den niederhöllischen Gesetzen zermalmt werden!
    Der Dämon auf meiner Brust kicherte. »Das Wahlergebnis ist einstimmig, und das Endergebnis ist der T…« Der Satz endete mit einem überraschten Aufschrei.
    »Eep! Eep!« ertönte der Antwortschrei meines Frettchens, das den Dämonen mit einem mächtigen Satz ansprang. Der Dämon verlor die Selbstbeherrschung und mit ihr auch den Halt. Er rutschte von meiner Brust, das Gesetzbuch folgte ihm.
    Ich konnte mich nicht bewegen und versuchte, wieder zu Luft zu kommen. Ich drehte den Kopf und sah Alea neben dem gefallenen Drachen knien.
    »Oh«, schluchzte Alea. »Was können wir nur machen?«
    »Ich will… auf der Bühne sterben!« röchelte Hubert. »So… soll es sein! Anzählen, Maid!«
    Alea begann vor Huberts ausgestrecktem Körper zu tanzen, während der Drache, so gut er noch vermochte, sang:
    »Der Ärger mit… Dämonen«, keuchte Hubert, »ist, wie jedermann meckert, daß sie… nicht mit Käse schmecken und auch nicht mit… Kräckern.«
    »Nicht mit Kräckern!« echote Alea mit Tränen in den Augen. Hubert ging als wahrer Showdrache in den Tod!
    Die Dämonen kicherten begeistert hinter dem Tisch. Sie wußten, wann sie auf der Gewinnerstraße fuhren. Und Hubert war bei weitem der Stärkste unter uns. Nur sein Drachenfeuer hatte eine Chance gegen die geballte Macht des Niederhöllenkomitees. Wenn Hubert erst ausgeschaltet war, würden sie den Rest von uns in einer kürzeren Zeitspanne niedermachen, als man für das Wort ›Tagesordnungspunkt‹ brauchen würde. Nichts konnte uns mehr retten!
    Und dann begann Guxx Unfufadoo zu niesen.

 
Kapitel Zwölf
     
     
Dämonen weisen bedauerliche Lücken in ihrem gesellschaftlichen Umgang auf. Sie fressen einen genauso gerne mit dem Salatbesteck wie mit dem dazu geschaffenen Utensil. Und wenn sie zwei oder drei Menschen verschlungen haben, bedecken sie unschönerweise nur selten dem Mund beim Aufstoßen. Und dennoch – wenn Sie sich dazu entscheiden sollten, einen Dämonen zu ihrer nächsten Feier einzuladen, könnte es zu erstaunlichen Effekten kommen, vor allen Dingen, wenn Sie die Gäste, die Sie am wenigsten mögen, an die Seite des Dämonen plazieren.
    aus: – FRAGEN SIE EBENEZUM: DER MAGIER-FÜHRER. ETIKETTE NEU, vierte Auflage
     
    Es dauerte einen Augenblick, bis ich verstand, was passiert war. Guxx hatte sich plötzlich und unerwarteterweise aus seinem eingefrorenen Zustand befreit. Zuerst wußte ich nicht, warum. Dann fiel mir ein, daß Guxx immer dann niesen mußte, wenn er der Dichtkunst ausgesetzt war. Und das genau war die freudige Überraschung, die ihm Drache und Maid mit ihrem ›Ärger mit Dämonen‹-Song beschert hatten.
    Drache und Maid hatten Guxxens eingefrorene Ohren mit Reim um Reim bombardiert, so daß endlich seine Krankheit meinen Spruch besiegt hatte, wobei die stärkere Magie sich am Ende durchgesetzt hatte. Ich war mir sicher, daß der kritische Moment während der letzten Strophe des Liedes heraufgezogen war, in der ›meckern‹ mit ›Kräcker‹ gereimt wurde. Kein besonders guter Reim, aber genau von der Sorte, die Guxx selbst benutzte.
    »Tagesordnungspunkt!« kreischte der kleine Dämon und zeigte auf den niesenden Guxx.
    »Das sehe ich selber!« bemerkte der Vorsitzende. »Diese Situation erfordert meiner Meinung nach eine kurze

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