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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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schien er nicht mehr der Alte zu sein. Das Lachen war aus seiner Stimme verschwunden, auch hatte er seit seiner Schuhniederlage kein Wort mehr über Schuhbert-Power verloren.
    »Neuer Anfang!« kommandierte Guxx auf der anderen Seite des Feldes. Brax bearbeitete die Trommel.
     
Guxx Unfufadoo, der noble Führer,
sagt euch, ›Keine Furcht vor Riesen!‹
Folgt mir in die ferne Fremde,
meine Klau ’n die Öfen zerfetzen!
     
    Guxx röhrte nach Beendigung seines Verses und schwenkte seine extrem langen und scharfen Klauen zur Bestätigung seiner inhaltsschweren Aussage durch die Luft. Ich wußte, was das hieß. Er wollte die Queste übernehmen!
    Guxx sah bedeutungsvoll in meine Richtung. Was konnte ich tun? Ich hatte nicht einmal mehr meinen Eichenstab zur Verteidigung.
    »Also«, bemerkte ich. Ich fragte mich, ob ich wohl einen schnellen Blick in mein Kompendium werfen konnte, ohne die Aufmerksamkeit des Dämonen zu erregen.
    Auf mich fiel ein großer Schatten. Ich sah auf und erblickte Hubert, der einen Rauchring in Guxx’ ungefähre Richtung blies.
    »Ich denke nicht«, bemerkte der Drache ruhig. »Wuntvor ist der Führer auf dieser Reise. Wir folgen ihm.«
    »Trommel!« kreischte Guxx. Brax gehorchte.
     
Guxx Unfufadoo, der geborne Führer,
braucht keinem Menschen zu folgen,
erführt die Tapfren in die Schlacht,
frißt die, die nicht gehorchen!
     
    Der Dämon hielt einen Moment inne, um seine Zähne zu zeigen.
    »Ich glaube, das waren deine letzten Worte.« Hubert hustete dezent, sog dann die Luft ein und zog seinen Hut.
    »Weiter!« befahl Guxx. Brax nahm die Trommel und weiterte.
     
Guxx Unfufadoo, der nie geschlagen,
führet alle, trotz des Drachen –
     
    Zwei riesige Flammenstrahlen schossen aus Huberts Nüstern und verbrannten einen Streifen Boden nur Zentimeter von Guxx’ Füßen entfernt. Brax verlor den Takt, schrie auf und sprang aus der Bahn. Guxx starrte den versengten Boden unter seinen Zehen einen Augenblick lang an und beendete seinen Vers.
     
… Andrerseits gibt ’s gute Gründe,
immer im Gespräch zu bleiben.
     
    »Bravo!« meinte der Drache. »Und das begründete Zuhören sollte bei unserem Anführer Wuntvor beginnen.« Er blickte zu mir hinunter. »Also, Wuntvor? Alles zu deiner Zufriedenheit?«
    Guxx brummelte finster vor sich hin, bewegte sich jedoch nicht weiter. Hubert hatte mir die Führung der Queste zurückgegeben – und ich wußte genau, was ich wollte. So sehr ich mir auch etwas Schlaf wünschte, etwas brauchten wir mehr als alles andere:
    Ich mußte mit Ebenezum sprechen!
    »Ich muß für einen Augenblick allein sein«, brachte ich mit größerer Ruhe hervor, als ich eigentlich besaß.
    Guxx inspizierte erneut das verbrannte Gras und trollte sich dann ein Stück. Brax folgte in einiger Entfernung; offensichtlich fürchtete er sich vor der Stimmung seines Meisters. Ich wandte mich an Hubert und dankte ihm für seine Unterstützung.
    »Nichts zu danken«, sagte der Drache mit einem Kopfnicken. »Wir wissen doch, wo unsere Interessen liegen. Wann hat man schon das letzte Mal einen Dämonen etwas billigen gesehen.« Er lächelte honigsüß. »Sie wissen das Variete einfach nicht zu würdigen.«
    Das Variete? Ich war mir nicht sicher, ob ich es zu würdigen wußte, aber ich hätte es grausam gefunden, diesen Gedanken laut auszusprechen, nachdem der Drache mich doch gerade gerettet hatte. Statt dessen fragte ich Hubert und Alea, ob sie mich für einen Moment mit dem Schuhbert alleinlassen könnten.
    Drache und Maid waren einverstanden.
    »Komm mit, Tap«, sagte ich zu dem kleinen Kerl zu meinen Füßen. »Zeit für Schuhbert-Power.«
    Tap blickte mich zweifelnd an. »Bist du dir sicher?«
    Das war ja schlimmer, als ich geglaubt hatte. Ich mußte vorsichtig sein, damit meine Zweifel nicht sichtbar wurden. Wie würde Ebenezum diese Situation bewältigen?
    »Natürlich!« erwiderte ich mit breitem Lächeln. »Erinnerst du dich? Schuhberts machen es besser!«
    Tap blickte zu Boden. »Machen sie?«
    Das ließ sich schwerer an, als ich gehofft hatte.
    »Sicher doch!« Ich kniete mich hin und klopfte dem Kleinen mit meinem Zeigefinger aufmunternd auf den Rücken. »Hast du mir nicht erzählt, daß ein Schuhbert es hat?«
    »Was hat?« Der Schuhbert sah mich an und seufzte. »Das zählt doch alles nicht mehr. Ich habe versagt. Ich… ich konnte dich mit meinen Schuhen nicht retten.«
    »In der Tat?« antwortete ich. »Und doch sind wir alle hier und in Sicherheit, oder etwa nicht?«
    Tap

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