Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
verschwand. Das hieß, daß die Zeit zum Handeln gekommen war.
    Ich stieß einen Begeisterungsschrei aus. Meine Gefährten sahen mich überrascht an.
    »Wer rastet, der rostet!« Ich hob den Schuhbert mit einer Hand auf und deutete mit der anderen auf Guxx und Brax, Drache und Maid. »Vorwärts, meine Freunde. Wir suchen die Östlichen Königreiche!«
    Ich nahm schnell meinen Rucksack auf, der wieder das Kompendium und das Frettchen enthielt, und ließ die Überreste meines treuen Eichenstabes hinter mir. Unterwegs würde ich schort einen Ersatz finden. Ich begann, eines der Liedchen von Drache und Maid vor mich hinzupfeifen. Die Welt war großartig. Norei folgte mir!
    Ich hörte ein Rascheln in den Büschen hinter mir. Schon? Waren meine Gebete so schnell erhört worden?
    Ich drehte um und ging zu dem dichten Unterholz. »Bist du es?« flüsterte ich leise.
    Ich hörte indes nur jemanden heftig keuchen. Und wenn sie den ganzen Weg von Vushta bis hierher gerannt wäre, um mich wiederzusehen? Würden ihre süßen Lungen dann nicht hart arbeiten, um die dringend benötigte Luft in sich hineinzusaugen? Vielleicht traute sie sich erst auf der Höhe ihrer körperlichen Fitneß, mir ins Angesicht und aus dem Unterholz zu treten! Aber da sie nun so nahe war, wollte ich keinen Augenblick mehr warten. Ich würde sie aus ihrem Versteck herauszerren.
    »Bist du dort drinnen?« raunte ich zärtlich.
    War es Einbildung, oder wurde das Atmen tatsächlich lauter?
    »Wenn du schon den ganzen Weg zurückgelegt hast, warum kommst du nicht raus, damit wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten können?« Es raschelte wieder in den Büschen. Würde sie nun endlich erscheinen?
    »Nun komm schon raus«, drängte ich mit Nachdruck. »Du weißt genau, wie sehr ich dich vermißt habe!«
    Und bei diesen Worten schob sich ein Kopf aus dem Unterholz, ein mit einem goldenen Horn geschmückter Kopf.
    »Wie lange habe ich auf diese Worte gewartet!« Das Einhorn blickte mich mit seinen großen Augen an. »Die anderen meiner Art haben mich verspottet, daß ich den ganzen Weg nach Vushta hinter dir her gerannt bin. Aber du sollst jetzt wissen, daß du einer der wenigen Sterblichen bist, für die ich« – das Einhorn schüttelte seinen aristokratischen Kopf, und das Horn leuchtete in der Sonne – »gern etwas ins Schwitzen gerate.«
    »Sehr schön«, antwortete ich. Das war nicht genau das, was ich erwartet hatte. »Ich glaube, du verstehst da etwas falsch. Sieh mal, ich dachte…«
    Das Einhorn blickte über meine Schulter zu den anderen, die sich ebenfalls umgedreht hatten und uns beobachteten.
    »Ich verstehe«, flüsterte das wundervolle Wesen verschwörerisch. »Du bist zu schüchtern, um deine Gefühle in Gegenwart der anderen laut zu äußern. Ich verstehe das wirklich. Einhörner wissen alles über Schüchternheit.« Es rieb zärtlich sein goldenes Horn an mir. »Wir werden später darüber reden« – das elegante Wesen schnaubte verächtlich in Richtung der anderen –, »wenn wir alleine sind.«
    »In der Tat«, räusperte ich mich und wandte mich an die anderen. »Das Einhorn hat sich freiwillig gemeldet, um an der Queste teilzunehmen!«
    Die richtige Begeisterung wollte sich bei keinem über den neuen Verbündeten breitmachen, aber es erhob auch niemand Einwände. Ich wandte mich nach Osten und winkte den anderen, mir zu folgen.
    »Was wir jetzt brauchen«, dröhnte Hubert, »ist ein hübsches kleines Wanderlied. Eines, das den Geist erfrischt und die Meilen an uns vorbeifliegen läßt.«
    Alea blickte zu ihm auf: »Denkst du an Nummer 126?«
    »Eine ausgezeichnete Wahl!« stimmte der Drache zu. »Sollen wir? Wenn ihr den Refrain memoriert habt, Kameraden, dann singt mit.«
    Und Drache und Maid begannen zu trällern:
     
Wenn wir tapfer sind, ein richt’ger Held,
Wenn wir glauben an edle Romanzen,
Wenn wir bereisen die ganze Welt,
retten wir sie mit Singen und Tanzen!
Wenn wir denn folgen der Straße zum Ruhm,
Wenn wir die Schlacht, die lange, gewinnen,
Wie kann’s geschehn? Was können wir tun?
Wenn wir nicht mit einem Lied be…
     
    Guxx rannte vor das singende Paar und zerrte Brax mit sich. »Jetzt!« schrie er und übertönte das Lied. Brax kam wieder auf die Füße und begann zu trommeln.
     
Unfufadoo, der vernünft’ge Dämon,
fragt, ob ihr aufhört zu singen,
fragt, ob ihr aufhört zu reimen,
fragt, ob wir nicht stille wandern können.
     
    Der Dämon schneuzte sich, um die Berechtigung seiner Forderung zu

Weitere Kostenlose Bücher