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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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dir, daß wir völlig alleine sind. Ich brauche nur eine weitere Haarsträhne.«
    »Schon wieder frisieren?« murrte Cuthbert. »Artet das jetzt zur Gewohnheit aus? Ich meine, so etwas kann unter Umständen ausufern, ein Schwert hat schließlich einen guten Ruf zu verlieren. Ich kann schon die anderen magischen Schwerter lästern hören. ›Wie geht’s, Cuthbert? Eine Naßrasur, bitte!‹ Oh, diese Schande!«
    Ich ignorierte das Schwert und benutzte die Schneide zum Kappen einer weiteren Strähne.
    »Es ist ja nicht so, als hätte ich keine Träume«, fuhr Cuthbert während meiner Aktion fort. »All dieses Herumgereise. Es geht so an die Nerven, vor allem, wenn dich dein Eigentümer nicht zurück in die Scheide steckt. Am liebsten würde ich mich irgendwo in Frieden niederlassen, weit weg von dem ganzen Blutvergießen und Herumgestreite. An einer netten, kleinen Wand hängen, halbgezogen, damit ich das Geschehen um mich herum verfolgen könnte, das wäre einfach wundervoll. Aber nein, ich muß das Leben eines Vagabundenschwertes führen, mit meinem Besitzer durch alle möglichen blutrünstigen Gegenden reisen…«
    Ich stopfte das Schwert in seine Scheide. Ich mußte mich konzentrieren. Ich blickte ein letztes Mal auf den Spruch im Kompendium.
    »Nach ausreichender Vorbereitung« – hieß es hier – »ist der letzte Schritt nun der wichtigste. Nimm eine Strähne von deinem Haar, wirf sie ins Feuer und rezitiere die untenstehenden Worte. Vergiß nicht, dir während der Rezitation das geliebte Wesen vorzustellen. Die Dämpfe deines Feuers werden sie oder ihn erreichen, wo immer sie oder er sich auch befinden mag. Denke fest an das geliebte Wesen, da die Wirksamkeit des Spruches stark von der Reinheit deiner Gedanken abhängt.«
    Ich warf das Haar ins Feuer, und die Flammen wechselten ihre Farbe wieder zu Blau.
    »Norei«, flüsterte ich, dann begann ich mit der Beschwörung.
    »Verdammnis!« dröhnte es vom Lagerplatz.
    »Das ist halt Schuhbert-Power!« antwortete Tap.
    »Laß mich in Frieden«, hörte man Snarks, »oder wir haben Schuhbert-Power zum Frühstück!«
    »Nach meiner nicht durchdachten und völlig unwesentlichen Auffassung hat der kleine Kollege recht«, fügte Schleimi hinzu.
    Dann fingen alle zugleich zu reden an. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Feuer zu, doch es war ausgegangen. Und mein Liebeszauber? Ich konnte nur hoffen, daß meine Beschwörung gewirkt hatte, bevor ich unterbrochen wurde.
    Die Stimmen am Feuer wurden immer lauter und erregter. Meine Gefährten und die Zwerge schienen alle auf einmal zu brüllen. Ich mußte mich wohl zu ihnen begeben, um sie zu beruhigen.
    »In der Tat!« rief ich befehlsgewohnt aus, während ich mich ihnen näherte.
    »Wuntvor?« schrien alle auf einmal. Dann herrschte Stille. Das war merkwürdig. Vielleicht hatten sie meine Führerschaft endlich akzeptiert.
    Aber warum starrten sie mich so an?

 
Kapitel Neunzehn
     
     
»Es existieren viele Definitionen des Begriffes ›Liebe‹. Der Verhungernde, der glücklich auf einem gerösteten Hühnerschenkel herumkaut, wird sich seinen ganz persönlichen Begriff gefunden haben. Das geröstete Hühnchen mag da allerdings anderer Ansicht sein. «
    aus: – LEHREN DES EBENEZUM, Band LVIII
     
    »O Wuntie!« kreischte Alea. »Was auch geschieht, wir werden für immer und ewig zusammenbleiben!« Sie stürzte auf mich zu und lächelte dabei, als hätte sie mich mehrere Wochen lang nicht gesehen.
    »O nein, du nicht«, donnerte das Einhorn furchteinflößend. »Ich habe ihn zuerst gesehen!« Und mit diesen Worten galoppierte das wundervolle Wesen auf mich zu.
    Ich hielt mit weit offenem Mund an.
    Was ging hier vor?
    Auch Guxx trat vor, wobei er wie üblich Brax hinter sich her zerrte.
    »Aufhellen!« schrie der Dämonenführer. Brax winkte mir zu und begann die Trommel zu schlagen. Und Guxx bellte in meine Richtung:
     
Guxx Unfufadoo, der Herzensbrecher,
möchte jetzt bewundernd sprechen,
möchte ew’ge Treue schwören,
möchte dich nun nicht mehr missen!
     
    »Ach ja?« fauchte der Drache. »Nun, das hat die Welt noch nicht gehört!« Er fing an zu singen:
     
Ein Lehrling steht am Waldesrand,
du wolltest, du wärst mit ihm bekannt,
auch wenn er ein scheuer Tölpel ist,
seine Jungfräulichkeit ist so erregend,
seine Tolpatschigkeit ist so erhebend,
Wuntie, für alle Zeiten mein Liebling du bist.
     
    Das wurde immer bizarrer. Und Guxx und der Drache ignorierten mein Sing- und Deklamierverbot aufs neue.
    Bevor

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