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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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ich das erste Wort herausgebracht hatte, fiel Alea über mich her. Das war wörtlich gemeint, denn ich verlor augenblicklich mein Gleichgewicht. Als ich am Boden lag, startete sie eine zärtliche Attacke von epischen Ausmaßen.
    »Also«, begann ich. »Al…« Ich hatte zwischen den Küssen nicht genug Luft, um ihren vollen Namen auszusprechen, »… eee…« Ich war dazu verdammt, jeweils nur eine Silbe hervorstoßen zu können. »… a!«
    »Das ist mein Name«, gurrte sie, »und von deinen Lippen klingt er wie Musik!«
    »Alea!« wiederholte ich. »Würdest du mich bitte« – sie fing erneut an – »Luft« – ich zappelte in ihren Armen, doch blieb das ohne Auswirkung auf die Intensität ihrer Umarmung – »holen« – ihr Griff war wahrhaft stählern – »lassen.«
    Sie löste ihre Lippen von meinen, und eine gewisse Besorgnis um meinen Gesundheitszustand schien sich in ihren Gesichtsausdruck geschlichen zu haben. »Verzeih mir, mein süßer, kleiner, über alles geliebter Wuntvor. Es ist doch nur, weil du so lange weg warst und ich dich sooo vermißt habe.«
    Sie hatte mich vermißt? Ich war doch nur auf der anderen Seite der Lichtung gewesen! Waren jetzt alle verrückt geworden?
    »Verschwinde von dem unschuldigen Jüngling, du Flittchen!« befahl eine melodische Stimme in äußerst energischem Tonfall. »Du bist es nicht wert, ihm die Füße zu küssen!«
    »Was?« Alea richtete sich auf und funkelte das Einhorn an.
    »O ja«, seufzte das Einhorn, »und was für wundervolle Füße das sind. Ganz zu schweigen von seinen Beinen, Armen, Schultern, seinem verschnittenen Haar! Und« – das strahlende Wesen hielt überwältigt inne – »was ist mit seinem Schoß?« Ein Laut, halb Verzweiflung, halb Verlangen, entschlüpfte den perlweißen Zähnen des Einhorns. »Davon werde ich nicht schwärmen, denn allein der Gedanke treibt mich zur Raserei!«
    Aber Alea war auf einen Disput aus. »Was soll das heißen, ich sei die Füße von Wuntvor nicht wert? Ich gebe dir hiermit kund, daß ich die gesuchteste Künstlerin in Vushta bin.«
    »Eben das sagte ich«, erwiderte das Einhorn trocken.
    »Hah!« brauste Alea auf. »Sieh dir dieses Haar an« – sie ließ ihre gleißend blonden Strähnen durch ihre Finger gleiten – »und diese Lippen« – ihr wohlgeformter Mund spitzte sich verführerisch – »und diese perfekten weiblichen Formen!« Sie strich sich herausfordernd über andere Teile ihrer Anatomie. »Das ist es, was Wuntvor will! Nicht irgendein überdrehtes Pferd mit einer Beule auf der Nase!«
    »Überdreht!« gab das Einhorn zurück, und ein Huf scharrte erregt über den Boden. »Beule auf der Nase? Ich würde mich verletzt fühlen, kämen diese Worte nicht von einer« – es zog voller Verachtung die Augenbraue hoch – »Künstlerin.«
    »Wie kannst du es wagen!« schrillte Alea. »Mit dir nehme ich es noch alle Male auf, du großes, blödes…«
    Die beiden schienen mich bei ihrem Streit vollständig vergessen zu haben. Ich ging um sie herum zu den anderen.
    »Verdammnis«, begrüßte mich Hendrek bei meiner Ankunft. »Aber vielleicht auch nicht, jetzt, wo du endlich hier bist.« Zu meinem maßlosen Entsetzen lächelte der massige Krieger mich glücklich an.
    »Der gute, alte Wuntvor!« Snarks schüttelte meine Hand. »Du bist der beste, tolpatschigste Lehrling mit Haltungsschäden, den ich die Ehre hatte kennenzulernen!«
    Snarks hatte mir ein Kompliment gemacht. Ich stierte mit dümmlichem Gesichtsausdruck auf meine Hand, die immer noch ekstatisch geschüttelt wurde. Irgend etwas war hier definitiv faul.
    »O Wuntie!« rief mir Alea nach. »Lauf nicht weg, Geliebter! Ich kann ohne dich nicht mehr sein!«
    »Wie kann jemand wie du etwas über Liebe zu wissen vorgeben?« schnaubte das Einhorn verächtlich. »Ein mythologisches Wesen dagegen ist die Liebe selbst.«
    Das konnte doch nicht wahr sein! Ich spürte einen kleinen, kalten Punkt tief in meinem Innern, als hätte ich einen Schneeball verschluckt.
    War vielleicht etwas mit dem Liebeszauber schiefgegangen?
    »Wuntvor!« Aleas Stimme klang bestimmt. »Wir müssen für immer zusammen sein. Laß mich dich in meinen Armen spüren!« Sie stürzte erneut auf mich zu.
    »Du kannst nicht dagegen ankämpfen!« rief das Einhorn und galoppierte ebenfalls in meine Richtung. »Dein Schoß und mein Kopf sind dafür geschaffen worden, zusammen zu sein!«
    »In der Tat«, bemerkte ich irritiert und warf meinen Gefährten einen hastigen Blick zu. »Leute? Könnt ihr

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