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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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kein Selbstmord?«
    »Nein. Die Waffe in der rechten Hand, das Blut… Nein, Tobias Störmer wurde ermordet.«
    »Aha. Das ist doch schon was. Weiter.«
    »Hier. Das ballistische Gutachten. Alle Toten wurden eindeutig mit der am Tatort gefundenen Waffe erschossen.«
    »War zu erwarten.«
     
    »Im Magazin fehlen genau drei Kugeln. Da hat sich der Täter einige Mühe gegeben, um uns auf eine falsche Spur zu locken.«
    »Du meinst…«
    »Die Schmauchspuren an der Hand des Jungen. Der Täter muss Tobias Störmer die Waffe nach dessen Tod in die Hand gedrückt und abgefeuert haben. Dann müssten aber vier Patronen und vier Kugel fehlen. Wir haben aber nur drei Patronen gefunden. Der Täter hat also die vierte Patrone eingesammelt und die Waffe mit einer neuen munitioniert.«
    »Clever. Aber nicht clever genug. Was noch?«
    »Keine Fingerabdrücke, außer denen von Tobias Störmer.«
    »Logisch. Kein Killer würde seine Waffe mit seinen eigenen Fingerabdrücken am Tatort lassen.«
    »Richtig. Die Heckler & Koch ist im Übrigen eine Sonderanfertigung. Für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Welche Bananenrepublik die Marines damit auch immer verteidigen wollen. Aber nicht so einfach zu besorgen.«
    »Auch nichts Neues. Es soll auch bei den harten Jungs der Marines welche geben, die ihrem Local Dealer den einen oder anderen Dollar schulden. Möglicherweise hat da einer seine Dienstwaffe in Zahlung gegeben.«
    »Mag sein. Aber neu ist, dass wir die Waffe im Computer haben.«
    Brischinsky richtete sich auf. »Was du nicht sagst!« Jetzt wurde es wirklich spannend.
    »Mit genau dieser Pistole wurde 1996 bei einem Streit im Hamburger Rotlichtmilieu ein Zuhälter erschossen. Der Täter wurde allerdings nie gefasst.«
    »Um was ging es da? Nein, warte. Lass mich raten: Gebietskämpfe?«
    »Genau. Russische Zuhälter haben versucht, die alteingesessenen Sankt-Pauli-Kämpen aus ihren Revieren zu vertreiben. Die wollten natürlich nicht freiwillig das Feld räumen und dann…«
    »Ich vermute, die Kiezgrößen haben verloren?«
    »Sieht so aus. Ist jetzt alles fest in russischer und jugoslawischer Hand. Die Deutschen werden nur noch geduldet.«
    »Wer war der Tote? Ein Deutscher oder Russe?«
    »Ein Russe. Der arme Kerl war allerdings nicht das einzige Opfer dieser Auseinandersetzung.«
    »Kann ich mir vorstellen. Und die Knarre? Wie kommt die aus Hamburg nach Recklinghausen? Irgendeine Idee?«
    »Keine«, gestand Baumann. »Ich habe über Europol bei CAIN, genau genommen bei DRUGFIRE nachgefragt. Die…«
    »Wo hast du nachgefragt?« Brischinsky blickte seinen Mitarbeiter mit einer Mischung aus Überraschung und unverhohlener Skepsis an.
    »Bei CAIN. Das heißt Criminal Analysis Network. Eine Online-Datenbank des FBI. Und DRUGFIRE ist eine Art Unterprogramm. Damit kannst du die bei Verbrechen benutzten Schusswaffen abfragen. Die Waffe ist in DRUGFIRE nicht registriert. Das heißt, die Knarre ist in den USA nicht bei einem Verbrechen benutzt worden. Europol hat eine Anfrage an die US-Army geschickt. Wir würden gerne wissen, wie es dazu kam, dass die Waffe verloren gegangen ist. Und natürlich, wem sie abhanden kam. Ich glaube aber nicht, dass die Amis uns antworten. Auch die Hamburger Kollegen haben sich eine Abfuhr geholt. Nationales Sicherheitsinteresse, hieß es damals.«
    »Pah! Typisch.« Trotz dieser Bemerkung war Brischinsky schwer beeindruckt. Vielleicht sollte er sich die Sache mit der EDV-Fortbildung noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
    »Wir haben noch etwas. Die Spurensicherung hat in der Wohnung zahlreiche Fingerabdrücke gefunden, die meisten von den Störmers oder ihrer Putzfrau. Einige konnten allerdings noch nicht identifiziert werden.«
    »Ich bezweifle, dass wir diese Fingerabdrücke zuordnen können. Was haben wir noch?«
    »Jede Menge Faserspuren an den Sitzmöbeln. Die werden zurzeit noch mit den Kleidungsstücken der Störmers verglichen. Dann gibt es zahlreiche kleine Schmutzpartikel auf dem Teppichboden, die sich bis jetzt noch nicht eindeutig identifizieren lassen. Auch hier läuft noch der Vergleich mit den Schuhen von Störmers. Aber selbst wenn wir deren eigene Klamotten ausgesondert haben, wissen wir natürlich nicht, wer die Spuren hinterlassen hat: Nachbarn, Freunde, der Postbote oder…« Baumann sprach nicht weiter.
    »Leider wahr. Und sonst?«
    »Einen Glassplitter.«
    »Einen Glassplitter?«
    »Von einer Figur oder einem Zierglas oder so was. Ich habe die Putzfrau befragt. Sie

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