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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
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anderen blieben bei Bowle. In der nächsten Stunde drehte sich ihr Gespräch um das Wetter, die Schönheit der Insel und um heiße Alkoholika. Die Männer kämpften hart um die Vernichtung der Bowle.
    »Arbeiten Sie bei Ihren Kaufofferten auf eigene Rechnung?«, erkundigte sich Hendrik Altehuus unverblümt. »Oder ist die Frage zu indiskret?«
    Rainer war leicht angeschlagen. Wein, Brandy und Bowle zeigten Wirkung. Ohne nachzudenken antwortete er: »Ja, das heißt: Nein… Also, die Frage ist etwas… Warum wollen Sie…
    Indiskret, aber… Ist ja kein Geheimnis… Ich vertrete eine Investorengruppe aus dem Ruhrgebiet.«
    Elke warf ihrem Freund einen besorgten Blick zu. Manchmal war es nach ihrer Auffassung besser, den Mund zu halten.
    »Also nicht diesen Wübber?«, hakte Hendrik nach.
    »Welchen Wübber?«, fragte Rainer irritiert zurück.
    »Ja, welchen Wübber?«, fragte nun auch der alte Altehuus seinen Sohn.
    »Der mit dem Haus im Loog.«
    Die Polizisten sahen sich überrascht an. »Woher weißt du von Wübber?«, wollte Altehuus wissen.
    »Christian hat mir von ihm erzählt. Er soll ebenfalls an den Grundstücken für den Golfplatz interessiert sein. Aber warum fragst du? Du weißt doch sonst immer alles, was auf der Insel passiert.«
    »Aber das wusste ich nicht«, raunzte Altehuus seinen Sohn an.
    »Jetzt weißt du es«, erwiderte dieser beleidigt.
    »Du hättest mir das auch eher erzählen können«, beschwerte sich der Alte.
    »Woher soll ich wissen, dass dich das interessiert?«, erwiderte Hendrik.
    »Wer ist Christian?«, erkundigte sich Rainer mit schwerer Zunge.
    »Um welche Grundstücke geht es bei Wübber?«, schaltete sich nun Günter Müller mit undeutlicher Stimme in das Gespräch ein. »Hat das etwas mit dem Mord an seiner Tochter zu tun?«
    »Die Tochter von Wübber ist die Tote?«, fragte Hendrik erstaunt.
    »Ja. Aber das gehört nicht hierher«, wehrte sein Vater ab.
    »Wer ist Christian? Wer ist Wübber? Und warum ist seine Tochter tot?«, wollte nun Rainer endgültig erfahren und schaute irritiert von einem zum anderen. Unter dem Tisch trat ihn seine Freundin vor das Schienbein.
    »Würde ich auch gerne wissen«, nuschelte Müller.
    »Das geht Sie nichts an«, herrschte Buhlen den Anwalt an.
    »Dann eben nicht«, maulte Rainer beleidigt. Er würde ihnen auch nichts von Schwiebus erzählen. So! Er nahm einen großen Schluck von der Feuerzangenbowle. Ein zweiter Tritt traf sein Bein.
    Die Deutschamerikaner schauten belustigt zu ihnen herüber.
    Enno Altehuus stand auf. »Wir verabschieden uns. Bleiben Sie länger auf der Insel?«, fragte er, zu Elke gewandt.
    »Nur einige Tage.«
     
    »Wir sollten uns noch einmal unterhalten, finde ich. Was denken Sie?« Er sah seine Kollegen an.
    Müller stierte in seinen Bowlebecher, aber Buhlen nickte zustimmend. »Herr Esch?«
    Rainer nickte auch, griff zum Glas und kassierte dafür den dritten Fußtritt in zehn Minuten.
    Esch wachte in den frühen Morgenstunden auf. Stechende Magenschmerzen machten ihm zu schaffen. In seinem Inneren schienen sich glühende Messer zu drehen. Ihm war speiübel.
    Er schleppte sich zur Toilette, würgte, erbrach aber außer etwas Magenflüssigkeit nichts. Gott sei Dank kein Blut.
    Wahrscheinlich doch nur eine Gastritis.
    Er ging zurück ins Bett, suchte die körperliche Nähe seiner Freundin und fiel wieder in einen unruhigen Schlaf.
     
    16
    Das Anwaltspaar hatte den ersten Weihnachtstag mit einem langen Strandspaziergang zu den Haakdünen an der äußersten Westspitze der Insel begonnen. Rainers Kater wurde in der eiskalten und klaren Luft vom Nordwestwind förmlich weggeblasen.
    In der Domäne Bill, der letzten bewohnten Bastion im Westen vor dem Billriff, wollten sie einkehren, mussten aber feststellen, dass das Restaurant dort noch geschlossen hatte. Ihr Rückweg führte sie auf dem befestigten Weg am Watt vorbei wieder nach Osten, Richtung Loog. Kurz vor der Siedlung entdeckte Elke links am Straßenrand ein hölzernes Hinweisschild, das den Weg zum Hammersee zeigte.
    »Lass uns hier abbiegen und uns den See anschauen«, forderte sie.
    »Mir tun aber die Füße schon weh«, maulte Rainer. »Ich will mich endlich ausruhen.«
    »Schlappschwanz. Los, komm!« Ohne seinen gemurmelten Protest zur Kenntnis zu nehmen, stapfte sie den sandigen Dünenweg entlang nach Norden.
    Widerstrebend folgte ihr Rainer. Nach kurzem Fußweg durch die Dünen lag der Süßwassersee vor ihnen. Seine Ufer waren gesäumt von Schilf, das sich im

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