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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
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Marlies Wübber.«
    »Mein Beileid.«
    »Danke. Wie wurde sie ermordet?«
    »Immer langsam mit den jungen Pferden. Können Sie sich ausweisen?«
    »Natürlich.«
    »Dann mal her damit.«
    Favre kramte in seiner Anzugtasche und förderte schließlich einen Schweizer Pass zutage.
    Sorgfältig studierte Altehuus das Dokument und notierte sich die Daten. »Sie leben in Zürich? Von wem wissen Sie vom Tod der jungen Frau?«
    »Ich habe bei ihrer Mutter angerufen. Sie hat es mir gesagt.«
     
    »Aha. Wann haben Sie Marlies Wübber das letzte Mal gesehen?«
    »Was soll das? Muss ich mich etwa rechtfertigen?«
    »Ich stelle hier die Fragen, junger Mann. Und Sie werden sie beantworten, in Ordnung?«
    Favre nickte widerstrebend.
    »Gut. Also, wann?«
    »Vor etwa zwei Monaten. Marlies sagte mir, sie wolle ein paar Wochen auf Juist ausspannen. Natürlich war ich nicht begeistert. Aber ich habe fast täglich mit ihr telefoniert.«
    »Täglich?«
    »Na ja, fast.«
    »Auch hier die Frage: Wann zuletzt?«
    »Etwa eine Woche vor Weihnachten.«
    »Fast täglich, was?« Altehuus schrieb etwas auf seinen Block. »Haben Sie schon Kontakt mit ihrem Vater aufgenommen?«
    »Vater? Marlies’ Vater?« Favre wirkte verstört. »Aber ich dachte… Sie hat mir nie erzählt…«
    »Was hat sie Ihnen nicht erzählt?«
    »Marlies’ Vater lebt noch?«
    »Er erfreut sich hoffentlich bester Gesundheit. Warum sind Sie so verwundert?«
    Der Schweizer hatte sich wieder gefangen »Sie hat mir nie von ihm erzählt.«
    »Nein? Seltsam. Was genau wollen Sie nun von uns?«
    »Haben Sie etwas bei der Toten gefunden? Ein… äh…
    Testament?«
    »Sollten wir?« Altehuus sah den Mann aufmerksam an.
    »Ja… Nein… Ich weiß nicht. Sie hatte mir versprochen, ein Testament…«
    »Sie sollten sie beerben?«
    »Ja.«
     
    »Als Verlobter sind Sie nicht erbberechtigt. Wenn Sie verheiratet wären… So erben die Eltern der Toten.«
    »Ich weiß«, antwortete Favre barsch. »Deshalb wollte sie ja ein Testament hinterlegen. Gibt es auf dieser Insel einen Notar?«
    »Den gibt es. Aber was hat denn eine 19-Jährige zu vererben?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht.«
    Dieter Buhlen hatte den Wachraum betreten. »Das glaube ich aber doch. Es geht um Mord. Eine Erbschaft wäre ein Motiv.
    Ein gutes sogar.«
    »Wer sind Sie?«, wollte der Schweizer wissen.
    Buhlen zückte seinen Ausweis. »Beantworten Sie die Frage.«
    »Marlies hat von ihrem Onkel mütterlicherseits, der vor etwa zehn Jahren verstorben ist, eine größere Summe geerbt. Das Geld war bis zu ihrem 18. Lebensjahr ihrem Zugriff entzogen.
    Eine schweizerische Vermögensverwaltung hat sich um die Anlage gekümmert.«
    »Wie viel?«, erkundigte sich der Kripobeamte.
    »Fast zwanzig Millionen. Schweizer Franken natürlich.«
    »Natürlich.« Buhlen pfiff durch die Zähne. »Und wo waren Sie am 20. Dezember?«
     
    18
    Als Elke und Rainer das Haus des Kurgastes erreichten, standen im Versammlungssaal im ersten Stock schon zahlreiche Juister Bürger in kleinen Gruppen debattierend beisammen. Die Anwälte nahmen auf zwei Holzstühlen im hinteren Bereich des Raumes Platz. Neugierig wurden sie gemustert, aber nicht angesprochen.
    Langsam füllte sich der Saal. Die Mitglieder der Bürgerinitiative, angeführt von Christian Hanssen, befestigten ihre Transparente mit Klebeband an der holzvertäfelten Wand.
    Kein Golfplatz auf Juist. Erhaltet die Insel. Schützt die Natur!, konnte Rainer lesen. Auf Pappschildern, die die kleine Gruppe demonstrativ in der Luft schwenkte, standen weitere Parolen gegen den Golfplatz.
    »Vor einigen Jahren hättest du da gestanden«, bemerkte Elke süffisant. »So ändern sich die Zeiten.«
    Rainer gab keine Antwort.
    Fünfzehn Minuten später eröffnete ein Mann, der die fünfzig schon überschritten hatte, die Versammlung: »Meine Damen und Herren, wir sind heute hier zusammengekommen, um im Rahmen einer Informationsversammlung über das Für und Wider des Baues eines Golfplatzes…«
    Weiter kam er nicht. Ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert ertönte. Das gute Dutzend Demonstranten verursachte mit Trillerpfeifen, lautstarken Buh-Rufen und mit Kieselsteinen gefüllten Konservendosen einen infernalischen Lärm.
    Der Versammlungsleiter stand auf und hob beschwichtigend beide Arme. »Meine Damen und Herren«, rief er, bemüht, den Lärmpegel zu übertönen. »Bitte seien Sie vernünftig. So geht es doch nicht.«
    Ob nun wirklich der Appell an die Vernunft siegte oder die Mitglieder

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