Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
Vom Netzwerk:
nächsten Hubschrauber steigen zu dürfen, um nach Juist zu fliegen, oder was?«
    »Woher soll ich das wissen? Die Gruppe wurde doch erst kürzlich eingerichtet.« Müller schien gekränkt.
    »Hast du schon mal mit Leuten vom BKA zu tun gehabt? Die haben alle mindestens einen Doktortitel in Kriminalistik und einen in Jura oder Informatik. Auf jeden Fall tun sie so.
    Blasiert bis zum Abwinken. Profiler hin oder her, wir lösen unsere Fälle ohne das BKA. Wäre ja noch schöner…«
    Buhlen fiel nach diesem verbalen Kraftakt wieder in seine Lethargie zurück und Müller blätterte beleidigt in den Unterlagen. Nach einigen Minuten richtete sich Buhlen stöhnend auf und sah auf seine Armbanduhr. »Neun. Ich rufe diesen Dezcweratsky an. Jetzt wird er ja hoffentlich in seinem Büro sein.«
    Der Kommissar griff zum Telefon, wählte und ließ sich mit dem Makler verbinden. Er stellte sich vor und fragte dann:
    »Kennen Sie einen Herrn Wübber? – Ja? – Haben Sie in letzter Zeit mit ihm gesprochen? – Über was? – Sagen Sie das noch einmal, bitte. – Das ist ja interessant. – Danke, Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Was war?«, wollte Günter Müller wissen.
    »Wübber hat tatsächlich gestern mit Dezcweratsky gesprochen. Im Wesentlichen ist seine Schilderung, die er uns gestern Nacht gegeben hat, auch korrekt.«
    »Im Wesentlichen?«
    »Ja. Ihm ist nur eine Kleinigkeit entfallen. Er hat vergessen zu erwähnen, dass er Dezcweratsky nach der Adresse von Schwiebus hier auf Juist gefragt hat.«
    »Und?«
    »Dezcweratsky hat sie ihm gegeben.«
    Müller pfiff durch die Zähne. »Dann kannten schon zwei den Aufenthaltsort des Toten: Wübber und Esch.«
    »Mindestens zwei. Komm, wir gehen zu Wübber. Ich bin gespannt, was er dazu zu sagen hat.«
    »Haben Sie mich danach gefragt? Ich kann mich nicht erinnern.« Wübber wirkte vollkommen ruhig, als ihn die Beamten mit dem Ergebnis ihrer Recherche konfrontierten.
    »Nein, das haben wir nicht. Aber Sie hätten es uns trotzdem erzählen können.«
    Wübber drehte sich um, ging seelenruhig zu dem Schreibtisch, der in einer Ecke des Hotelzimmers stand, nahm die dort liegende Pfeife und entzündete sie mit einem Streichholz. Der Bremer paffte drei-, viermal heftig und blauer Tabakdunst waberte durch das Zimmer. Dann wandte er sich wieder den Beamten zu. »Ja, das hätte ich vermutlich tun können. Ich habe nicht daran gedacht. Und jetzt? Wollen Sie mich deshalb verhaften?«
    »Ist Ihre Waffe wieder aufgetaucht?«
    »Leider nein. Sie ist wahrscheinlich wirklich in meinem Safe in Bremen.«
    Buhlen dachte einen Moment nach. »Sie wussten also, wo sich Schwiebus aufgehalten hat. Haben Sie ihn aufgesucht?«
    Ohne Zögern antwortete der Kaufmann: »Nein.«
    »Haben Sie mit Dritten über Schwiebus gesprochen? Und jetzt überlegen Sie bitte gründlich.«
    Wübber zog geruhsam an der Pfeife. Nach einer Weile antwortete er. »Ja, das habe ich tatsächlich.«
    »Mit wem?«
    »Steiner. Meinem Geschäftspartner hier auf Juist.«
    »Der wusste demnach auch, wo sich Schwiebus aufhielt?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber Sie sagten doch gerade…«
    »Dass ich mit Steiner über Schwiebus gesprochen habe, ja.
    Aber ich weiß wirklich nicht mehr, ob ich ihm gegenüber die Anschrift erwähnt habe. Das ist möglich, aber sicher bin ich mir nicht.«
    Müller schaltete sich in das Verhör ein. »Sie sagten uns gestern Nacht, dass Sie keine Zeugen dafür haben, dass Sie den ganzen Vormittag in Ihrem Hotelzimmer verbracht haben.
    Wann haben Sie mit Steiner gesprochen?«
    »Gegen zehn. Ich habe ihn angerufen.«
    »Vermutlich mit dem Handy?« Buhlen grinste schief.
    »Natürlich.«
    »Warum haben Sie mit Steiner über Schwiebus gesprochen?«, setzte Müller die Befragung fort.
     
    Wübber nahm die Pfeife aus dem Mund und wedelte damit heftig durch die Luft. Dann brach es aus ihm heraus: »Meine Tochter ist in unserem Haus hier ermordet worden, dieser Schwiebus wird als Tatverdächtiger von Ihnen gesucht…«
    »Als Zeuge«, korrigierte Buhlen. »Er wurde als Zeuge gesucht.«
    »Der sich aber Ihrem Gesprächswunsch durch Flucht entzogen hat. Und ich erfahre in der Bürgerversammlung, dass dieser Kerl ein Mitarbeiter meines Konkurrenten ist. Da ist es doch nur normal, wenn man mit anderen Menschen, denen man vertraut, über diese Angelegenheit spricht.«
    Müller nickte. »Vermutlich. Herr Wübber, bleiben Sie länger auf der Insel?«
    »Im Moment können wir ja wohl alle nicht von hier fort, oder? Sie

Weitere Kostenlose Bücher