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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
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Waffenschein, hier bitte.«
    Müller warf einen Blick auf das Dokument, notierte sich die Daten und gab das Papier Wübber zurück. Dann fragte er:
    »Und wo ist Ihre Waffe?«
    »Die müsste in meinem Koffer sein. Einen Moment.« Der Teehändler unterzog Koffer und Reisetasche, die auf einem Ablagegestell neben dem Kleiderschrank standen, einer gründlichen Inspektion. Dann drehte er sich um und zuckte mit den Schultern. »Tut mir Leid, aber ich war sicher, sie eingepackt zu haben. Na ja. Sie liegt vermutlich noch im Tresor in meiner Bremer Wohnung. Warum stellen Sie mir diese Fragen?«
    »Reine Routine«, versicherte Müller.
    Wübber machte nicht den Eindruck, dass er ihm glaubte.
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, meine Herren?«
     
    »Nein, im Moment nicht. Vielen Dank«, verabschiedete sich Buhlen.
    Sein Kollege grüßte still mit einem Kopfnicken. Dann verließen sie den Bremer Teehändler.
    »Was hältst du davon?«, wollte Buhlen von Müller wissen, als sie sich auf den Weg in ihr Hotel machten. »Nimmst du ihm die Geschichte ab?«
    »War doch sehr glaubwürdig. Er hat auch erst gar nicht den Versuch gemacht zu leugnen, dass er über Schwiebus Bescheid wusste. Und dann die Bereitwilligkeit, mit der er uns über seine Waffe aufgeklärt hat.«
    »Könnte aber auch ein Trick sein. Er hat uns nichts erzählt, was wir nicht auch ohne ihn hätten ermitteln können. Und er hat kein Alibi.«
    »Trotzdem. Ich glaube ihm.«
    Plötzlich blieb Buhlen stehen. »Wir hätten ihn fragen sollen, ob ihm Dezcweratsky Schwiebus’ Adresse gegeben hat. Das holen wir sofort nach…«
    Er zögerte aber doch.
    »Nein. Ich werde morgen diesen Bochumer
    Immobilienmenschen anrufen und ihn ausquetschen.
    Außerdem haben wir morgen schon das vorläufige Ergebnis der Obduktion. Und wir werden wissen, mit was für einer Waffe Schwiebus ermordet wurde. Dann sehen wir weiter.«
     
    22
    Am Morgen des 29. Dezember stierte Dieter Buhlen unausgeschlafen und unzufrieden in seinen dampfenden Kaffee und stocherte mit dem Zeigefinger gedankenverloren in seinem linken Nasenloch herum.
    Günter Müller schüttelte sich. »Wenn du mit dem Bohren fertig bist, würdest du deine Aufmerksamkeit mir und unserer Arbeit schenken?«
    »Immer.« Buhlen drehte den Schreibtischstuhl in die Richtung seines Kollegen. »Was gibt es?«
    »Im Bericht der Spurensicherung steht, dass Schwiebus mit einer typischen Taschenpistole, der Walther TPH, Kaliber 6.35, umgebracht wurde. Es war also nicht Wübbers Waffe.
    Schwiebus wurde aus nächster Nähe erschossen. Ein Kampf hat nicht stattgefunden und es gibt im ganzen Haus keine Einbruchsspuren. Also hat Schwiebus seinen Mörder ins Haus gelassen. Oder ihn mitgebracht. Ich meine…«
    Buhlen winkte ab. »Nun hör schon auf. Was glaubst du eigentlich, was ich heute Morgen gemacht habe, als du noch gepennt hast? Den Bericht gelesen. Ich fasse zusammen: an der Flasche und den Gläsern nur die Fingerabdrücke von Schwiebus, sonst nichts. Ebenso auf dem Aktenordner. Die Zigarettenkippen im Aschenbecher werden noch gentechnisch untersucht. Mit Ergebnissen ist aber nicht mehr in diesem Jahr zu rechnen. Die meisten Experten sind im Urlaub.« Er grinste schmerzhaft. »Nur wir sitzen hier fest. Na gut. Die Mordwaffe ist bisher noch nicht aktenkundig geworden. Die zuzuordnenden Fingerabdrücke stammen von diesem Esch.«
    Er grinste. »Der ist vor einigen Jahren mal als Zeuge vernommen worden und seltsamerweise sind seine Prints immer noch in unserer Datei. Zahlreiche Fußspuren aller Größen. Et cetera, et cetera. Nichts wirklich Brauchbares. Wir müssen mehr über diesen Schwiebus wissen. Und natürlich über Marlies Wübber und ihren Vater.«
    »Was ist mit Favre?«
    »Über den auch.«
    »Okay. Ich kümmere mich darum.« Müller griff zum Telefon. Da fiel ihm etwas ein. »Vielleicht sollten wir einen Profiler einschalten?«
    »Einen was?« Buhlen blickte verwundert zu seinem Kollegen.
    »Beim BKA gibt es eine Gruppe von Beamten, die anhand der Tatumstände, Informationen über das Opfer und den Tatort ein Bild von der Persönlichkeitsstruktur eines Täters erstellen.
    Kommt aus den USA.«
    »Wie Jody Foster im Schweigen der Lämmer? So mit Leber in Marsala-Sauce?« Buhlens Gesichtsausdruck sprach Bände.
    »Genau. Das ist nicht komisch. Die Jungs vom BKA liegen zu 80 bis 90 Prozent mit ihren Beschreibungen richtig.«
    »Und diese Experten sitzen beim BKA herum, drehen den ganzen Tag Däumchen und warten nur darauf, in den

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