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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
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Sie es nicht persönlich, Herr Brischinsky, aber ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Wobei?«
    Rainer hatte in den vergangenen Jahren verschiedentlich mit Hauptkommissar Brischinsky zu tun gehabt. Der Anwalt informierte den Recklinghäuser Kriminalbeamten über die Ereignisse, die sich auf Juist zugetragen hatten. Brischinsky knurrte zwischendurch etwas Unverständliches und unterbrach Rainers Erläuterungen mit kurzen Zwischenfragen.
    »Und deshalb wäre es sehr nett, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob Ihre polizeilichen Datenbanken etwas über Wübber und Steiner enthalten.«
    »Warum fragen Sie nicht die Hamburger Kollegen?«
    »Sie kenne ich besser«, kam die prompte Antwort.
    »Wie wahr. Sie wissen, dass ich Ihnen diese Informationen nicht geben darf?«
    »Ich bin Anwalt, Herr Hauptkommissar.« Rainers Empörung war gespielt. »Ein Organ der Rechtspflege. Und mein Mandant wurde erschossen. Reicht das nicht?«
    »Eigentlich nicht. Aber gut. Ich weiß zwar nicht, warum ich das tue, aber ich tue es. Sie bekommen die Informationen. Wie wollen Sie sie haben?«
    »Wie?« Rainer dachte nach. »Das Hotel hat einen Faxanschluss… Nein, warten Sie.« Ihm fielen die Warnungen des jungen Altehuus ein. »Juist ist ein Dorf. Können Sie mich zurückrufen?«
    »Auch das. Geben Sie mir Ihre Nummer. In einigen Stunden hören Sie von mir.«
    »Vielen Dank, Herr Brischinsky.«
    »Mit wem hast du telefoniert?«, wollte Elke wissen, als sie neben das Bett trat.
    »Brischinsky.«
    Sie zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Ich möchte mehr über Dezcweratskys Geschäftspartner wissen. Brischinsky will mir helfen und die polizeiliche Datenbank durchforsten.«
    »Arbeitet der auch einen Tag vor Silvester?«
    »Sieht so aus.«
     
    »Warum unterstützt er dich? Er riskiert ein Disziplinarverfahren.«
    »Aber nur, wenn ich ihn in die Pfanne haue. Und das werde ich nicht tun.«
    Rainer schwang sich aus den Federn, nahm seine Freundin in den Arm und küsste sie. »War ‘ne tolle Nacht. Irgendwo was essen und dann einen Strandspaziergang?«
    Elke lächelte.
    Rainer interpretierte das als Zustimmung. »Gut. Aber erst muss ich duschen.«
    Der Strand war menschenleer. Elke und Rainer spazierten am Meer Richtung Osten. Rechts von ihnen war eine kleine Senke, in der sich etwas Wasser gesammelt hatte. Sie gingen auf einer kaum wahrzunehmenden Erhöhung zwischen dieser Senke und den auflaufenden Wellen.
    »Sollten wir nicht versuchen, auf die andere Seite zu kommen«, fragte Elke besorgt. »Wenn das voll läuft, dann…«
    »Mach dir keine Sorgen. Das ist doch nicht tief. Siehst du.«
    Rainer machte einige Schritte in das flache Wasser.
    »Höchstens, fünf, sechs Zentimeter.«
    »Aber wenn die Flut…«
    »Quatsch. Wir haben Ebbe. Außerdem ist dieser Tümpel«, er zeigte in die Nebelwand vor ihnen, »da hinten schon wieder zu Ende.«
    Elke starrte angestrengt nach vorn. »Ich sehe nichts.«
    »Komm weiter, glaub mir:«
    Und Elke vertraute ihm.
    Nach weiteren zwanzig Minuten sahen sie vor sich einen breiten Priel, durch den Wasser in die Senke strömte.
    »Hier kommen wir nicht weiter«, stellte Rainer lakonisch fest. Und, nach einem Blick auf den Tümpel, der an dieser Stelle schon mindestens dreißig Zentimeter tief war, bemerkte er zerknirscht: »Da holen wir uns nasse Füße. Wir müssen zurück.«
    »Ebbe, wie?« Elke konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
    »Sagtest du nicht eben…«
    »Ich weiß, was ich gesagt hab, verdammt noch mal«, unterbrach er sie. »Du musst nicht darauf herumreiten.«
    »Wer reitet hier auf was herum?«, konterte seine Freundin.
    »Wenn du nicht immer alles besser wissen würdest, wären wir genau fünf Meter weiter da drüben und würden zusehen, wie die Flut kommt.«
    »Wir werden schon nicht ertrinken. Lass uns gehen.«
    »Das vermutlich nicht. Aber nass«, befürchtete Elke.
    Sie sollte Recht behalten. Nachdem sie einen Weg von zehn Minuten Dauer in westliche Richtung zurückgelegt hatten, verhinderte auch da ein breiter Priel das Weiterkommen. Sie standen auf einer Insel. Vom noch trockenen Strand trennten sie inzwischen gute zehn Meter. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihre Schuhe und Strümpfe auszuziehen, die Hosen hochzukrempeln und bei minus zehn Grad mit bloßen Füßen durch das eiskalte Wasser zu waten. An einigen Stellen hatten schon sich dünne Eisschichten gebildet, die beim Zerbrechen schmerzhaft in ihr Fleisch schnitten.
    »Wirklich eine tolle Strandwanderung. Vielleicht etwas kalt, aber

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