Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
Vom Netzwerk:
natürlich ausgenommen.«
    Schön wär’s, dachte Buhlen.
    »Aber ich werde bestimmt noch etwas bleiben. Ich habe hier…« Wübber machte eine Pause und sah durch die beiden Beamten hindurch ins Leere. »Können Sie mir…« Er zögerte, rang sich dann aber doch dazu durch, den Satz zu beenden.
    »Können Sie mir sagen, wann meine Tochter von der Gerichtsmedizin freigegeben wird? Die Beerdigung, wissen Sie…«
    Müller verstand. »Tut mir wirklich Leid, Herr Wübber. Das weiß ich nicht. In einigen Tagen, sicherlich.«
    Buhlen nahm noch einen Anlauf: »Können Sie den verschwundenen Handkarren beschreiben?«
    »Wie? Ja, also, das ist ein normaler Karren, so wie ihn alle hier haben. Mit Gummireifen«, ergänzte er.
    Wirklich präzise, dachte Buhlen. Gummireifen! Davon gab es auf Juist Hunderte. »Danke, Herr Wübber. Wir haben zunächst keine weiteren Fragen.«
     
    Als die beiden Beamten das Hotel verlassen hatten, fragte Müller: »Ist dir aufgefallen, dass Wübber nicht stutzig wurde, als du über Schwiebus in der Vergangenheitsform gesprochen hast?«
    »Habe ich?«
    »Ja. Du hast gesagt, Schwiebus wurde als Zeuge gesucht.
    Daraus musste Wübber doch schließen, dass wir Schwiebus nicht mehr benötigen oder ihn gefunden haben. Wübber ist einfach darüber hinweggegangen. Da frage ich mich: Warum hat er das getan?«
    Buhlen blieb stehen. »Du meinst…?« Er schüttelte den Kopf.
    »Ach was! Der Mann war erregt. Wir haben ihn mit unseren Fragen genervt. Vielleicht hat er nicht richtig zugehört.«
    »Mag sein. Aber seltsam ist das doch.«
     
    23
    Esch räkelte sich zufrieden im Bett. Sein Magen hatte sich seit gestern nicht mehr gerührt und ihn in Frieden gelassen. Es war schon fast Mittag und die dienstbaren Hotelgeister hatten das Bitte-nicht-stören-Schild an der Tür berücksichtigt. Leises Plätschern aus dem Bad ließ darauf schließen, dass Elke duschte. Rainer begann^ den Tag zu verplanen. Im Hotel dürfte kein Frühstück mehr zu bekommen sein. Im Speiseraum warteten vermutlich die Kellner schon auf die Mittagsgäste.
    Also kein Frühstück. Oder gleich Matjes mit Bratkartoffeln in einem der Restaurants der Insel, dazu ein Jever und…
    Seine Gedanken schweiften ab. Zum wiederholten Mal zermarterte er sich den Kopf, wer Schwiebus auf dem Gewissen haben könnte. War es Wübber? Und warum hatte ihnen dieser Steiner gedroht? Oder hatten sie sich das nur eingebildet? Anscheinend war auch dieser Wübber an den Grundstücken interessiert. Oder dieser Hanssen… Der war einer der Wortführer der Bürgerinitiative gewesen. Aber Dezcweratsky arbeitete doch mit Steiner zusammen? Oder mit Wübber? Rainer schüttelte den Kopf und begann, die Informationen, die er hatte, zu sortieren: Erstens: Schwiebus hatte ihm gesagt, dass Dezcweratsky mit einer Investorengruppe zusammenarbeiten wollte, deren Repräsentant Steiner war.
    Zweitens: Hanssen hatte behauptet, dass Wübber ebenfalls Grundstücke kaufen wollte. Entweder konkurrierte Wübber also mit Dezcweratsky oder er gehörte zu dieser Investorengruppe. – Eine wahrhaft bahnbrechende Erkenntnis.
     
    Drittens: Marlies Wübber wurde ermordet und Schwiebus war in die Schusslinie geraten. Rainer glaubte nicht, dass Schwiebus der Täter war. Aber wer hatte die junge Frau dann umgebracht?
    Viertens: Schwiebus wurde ermordet. Von wem? Und warum?
    Rainer ging in Gedanken noch einmal durch die Wohnung, in der er den Toten gefunden hatte. Der Müll, die leeren Flaschen, die zwei Gläser auf dem Wohnzimmertisch…
    Irgendetwas fehlte. Er hörte den Föhn. Elke trocknete ihr Haar.
    Plötzlich fiel es Rainer wieder ein: der Aktenordner! Er versuchte sich zu erinnern, was er gelesen hatte. Irgendetwas von einer JuistBoden GmbH. Und von Gesellschaftsanteilen eines A und B. Ein Vertragsentwurf, natürlich! Einer der Vertragspartner war vermutlich Dezcweratsky. Aber wer war der andere? Wübber? Oder Steiner? Oder beide?
    Unvermittelt richtete sich Rainer wie elektrisiert auf. Ihm war eine Idee gekommen. Er schnappte sich sein Mobiltelefon und sagte fröhlich, nachdem der Angerufene sich gemeldet hatte:
    »Esch hier. Schönen guten Tag, Herr Brischinsky.«
    Am anderen Ende der Leitung war Schweigen.
    »Herr Hauptkommissar?«
    Ein Stöhnen war als Antwort zu vernehmen.
    »Sind Sie noch da?«
    »Ja. Aber erst tropft mir beim Prüfen des Ölstandes Motorenöl auf meine neuen Wildlederschuhe und dann rufen Sie an. Was soll an einem solchen Tag schön sein, frage ich Sie.«
    »Nehmen

Weitere Kostenlose Bücher