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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glück ab Glück auf
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hochqualifizierte Arbeitskräfte tummelten, ohne adäquat beschäftigt zu sein. Außerdem seien die Löhne und Gehälter extrem niedrig. Ich hätte doch bestimmt schon davon gehört, daß auch Siemens zum Beispiel in Indien anspruchsvolle Programmierarbeiten durchführen ließe. Ich hatte. Und so sei es auch in Lateinamerika, mit dem Unterschied, daß diesen Firmen das nötige Kapital fehle.
    Risikokapital natürlich. Hier setze ›Take off‹ an. ›Take off‹
    sammle Kapital, um in Lateinamerika zu investieren.
    F. H. sah mich erwartungsvoll an. Ich meinte, das sei doch nun wirklich nichts Neues, außerdem wohl auch nicht ganz risikofrei. Die Zeitungen wären doch voller Warnungen vor Investments in Ländern der Dritten Welt, alles hochspekulativ.
    Den Einwand, sagte F. H, habe ich erwartet. Hier kommt nun das Neue von ›Take off‹ ins Spiel. Du kaufst nicht nur einen Anteil an der Firma und eine Option auf den Gewinn, sondern erwirbst mit deinem Anteil das Recht, weitere Anteile zu verkaufen. Und dafür erhältst du eine Provision, die so hoch ist, daß du nicht nur dein eingesetztes Kapital wieder herausbekommst, sondern sogar noch einen Gewinn machst.
    Ich verstand nicht sofort, also erklärte mir F. H. das Ganze ausführlicher.
    Paß auf, sagte er, du kaufst eine Option im Wert von 2.000
    DM. Dieser Anteil bleibt dir erhalten, den kannst du später, wenn die Firmen an der Börse sind, mit Sicherheit mit Gewinn verkaufen. Gleichzeitig erhältst du Informationsmaterial wie dieses hier. Er griff in seine Aktentasche und holte mehrere Hochglanzbroschüren heraus, die er mir gab. Mit diesem Material und dem Recht, weitere vier Anteile zu verkaufen, suchst du neue Interessenten.
    So wie du jetzt mich? fragte ich.
    Genau, lachte er. Und von deren Investition in Höhe der 2.000 DM darfst du 750 DM behalten, als Provision. 250 DM
    erhält ›Take off‹ als Unkostenerstattung. Für Werbung und so.
    Die anderen 1.000 DM fließen in unsere Firmen. – Er sagte wirklich ›unsere‹, das fiel mir auf – Das bedeutet, daß du, wenn du die vier Anteile verkauft hast, 3.000 DM an Provision eingenommen hast, so daß dir, abzüglich der Kosten für deinen eigenen Anteil, 1.000 DM Gewinn bleiben. Das ist eine fünfzigprozentige Rendite, eine Lizenz zum Gelddrucken. Und dein Anteil bleibt dir ja auch. Du mußt dann nur etwas warten, bis die Firmen nennenswerte Marktanteile haben, und dann kassierst du noch mal.
    Er zeigte mir ein Formular. Das ist die Einzugsermächtigung, sagte er. Und deine Kontonummer, auf die später die Gewinne, die die Firmen abwerfen, überwiesen werden sollen, trägst du hier ein. Hier steht mein Name, der des Werbers. Damit alles seine Richtigkeit hat. Die Provision fließt natürlich direkt in bar. Wegen der Steuer, verstehst du.
    Ich verstand, meinte zumindest zu verstehen. Und unterschrieb. Die Einzugsermächtigung und einen Scheck für F. H.
    Einige Tage später bekam ich prompt mit der Post einen großen Umschlag zugestellt. Er enthielt neben dem Infomaterial, das ich schon kannte, eine Urkunde, aus der hervorging, daß ich mit einem Anteil im Wert von 1.000 DM
    Anteilseigner der Firma ›Globaldata Ltd.‹ in Costa Rica geworden war.
     
    Die Unterschriften konnte ich zwar nicht lesen, aber die Urkunde war mit einer Registriernummer und einigen amtlich aussehenden Stempeln versehen, so daß ich mir keine Sorgen machte. Außerdem eine schriftliche Berechtigung, weitere vier Anteile verkaufen zu dürfen. Und vier Formulare, in die mein Name als Werber bereits eingedruckt war, nebst den dazugehörigen Einzugsermächtigungen. Dazu eine Einladung zu einer Anteilseignerversammlung, die in den nächsten Monaten stattfinden sollte.
    Schon am nächsten Tag begann ich, bei meinen Arbeitskollegen neue Mitinvestoren zu werben. Und hatte Erfolg. In nur zwei Tagen verkaufte ich vier Anteile und war um 3.000 DM reicher. Einige Tage später erhielt ich erneut Post von ›Take off‹. Ein ›Twice President‹ beglückwünschte mich zu meinen Verkaufserfolgen und gewährte mir das Recht, als Bonus quasi, weitere drei Anteile zu verkaufen, wenn ich 1.500 DM, oder ein Vielfaches davon, für entsprechend mehr Verkaufsberechtigungen, überweisen würde.
    Ich kaufte drei Anteile. Kurze Zeit später erhielt ich die Berechtigung. Auch diese drei Anteile verkaufte ich, allerdings war das schon nicht mehr so einfach. Viele, die ich ansprach, hatten bereits Anteile gekauft und wollten selbst verkaufen.
    Mein Gewinn war

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