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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glück ab Glück auf
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ich mir von dir nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, ging sie zurück ins Wohnzimmer.
    »Stört es Sie, wenn ich etwas Musik mache?« rief sie hinüber ins Schlafzimmer.
    »Nee, gar nicht.«
    Als Esch einige Minuten später mit dem Kaffee das Wohnzimmer betrat, lag Stefanie auf der Couch. Im Schlafzimmer musterte der Türke interessiert den Monitor.
    Rainer setzte sich in den Sessel, hörte der Musik zu und wartete.
    Nach etwa einer halben Stunde rief Cengiz Kaya nach Stefanie.
    »Ich habe hier gut zwei Dutzend Textdateien gefunden und sie geöffnet. Ich mußte sie allerdings lesen, um zu beurteilen…«
    »Schon gut, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. War da etwas dabei?«
    »Nein, nichts. Aber es gibt noch drei Dateien, die mit einem Kennwort geschützt sind.«
     
    »Kennwort?« fragte Rainer Esch, der seiner Freundin ins Schlafzimmer gefolgt war.
    »Ja, um zum Beispiel unbefugtes Lesen der Texte zu verhindern. Haben Sie eine Ahnung, welches Kennwort er benutzt haben könnte? Den Namen seiner Freundin vielleicht?«
    Stefanie schüttelte den Kopf. »Nein, er hatte keine Freundin.
    Glaub ich jedenfalls. Vielleicht den Namen unserer Mutter, Erna.«
    Kaya tippte das Wort in die Tastatur. »Nein, Pech gehabt.
    Das war es nicht.«
    »Vielleicht seinen eigenen Namen«, schlug Rainer vor.
    »Unwahrscheinlich, aber mal sehen.« Cengiz gab ›Klaus‹ ein.
    »Wieder nichts.«
    »Die Dateien heißen ›test.doc‹, ›takeoff.doc‹ und ›pütt.doc‹.
    Sagt Ihnen das was?«
    »Nein, nichts.« Stefanie Westhoff sah ihren Freund fragend an. »Dir?«
    »Nee, null.«
    »Ich versuch’s mal mit Ihrem Namen.« Der Türke tippte das Wort ›Stefanie‹. Die Aufforderung des Programms, das Kennwort einzugeben, verschwand.
    »Bingo«, sagte Cengiz. »Das war’s.«
    Sie warteten einen Moment. Der Bildschirm blieb leer.
    »In der Datei steht nichts. Ich probier’s jetzt mit ›pütt.doc‹.«
    ›Pütt.doc‹ entpuppte sich als ein Aufsatz über neue Managementkonzepte auf einem Bergwerk.
    »Mit was für einem Mist sich Menschen doch beschäftigen können«, stöhnte Esch.
    »Okay, jetzt die letzte Datei.« Kaya hantierte erneut mit Maus und Tastatur.
    Kurz darauf flossen Textzeilen über den Bildschirm.
     
    Cengiz sagte nach einem Blick auf den Monitor leise: »Das, glaube ich, sollte ich mal ausdrucken.«
    Als der Druckvorgang beendet war, reichte er Stefanie Westhoff die Seiten. Sie begann zu lesen:
    In meinem ganzen Leben habe ich nie ein Tagebuch geführt, und ich will jetzt auch nicht damit anfangen. Aber manchmal ist es ganz gut, daß man etwas aufschreibt, wenn man seine Gedanken ordnen möchte. Und genau das hab ich vor, ich möchte meine Gedanken ordnen, mir darüber klar werden, was ich als nächstes tun oder was ich besser bleiben lassen sollte.
    Vielleicht beschreibe ich zunächst mal, wie ich in die ganze Sache reingerutscht bin.
    Vor einigen Monaten, schon lange nach Schichtende, kam mein Kumpel F. H. zu mir ins Büro und fragte mich, ob ich später noch ein Bier mit ihm trinken würde. Ich sagte zu, und wir verabredeten uns bei Alberts.
    Nach einigen Bieren kam er zur Sache. Er hätte da, erzählte er mir, ein Bombenangebot, wie man leicht und ohne viel Arbeit jede Menge Geld verdienen könnte. Ich müßte nur einen bestimmten Betrag, zum Beispiel 2.000 DM investieren, und mit etwas Glück und Geschick würden einige Wochen später zigtausende Märker zurückkommen.
    Als sein Kollege sei ich der erste, dem er dieses Angebot machen würde. Wenn ich kein Interesse hätte, sei das kein Problem, er habe natürlich keine Schwierigkeiten, andere zu finden. Ich fragte ihn sofort, ob an dieser Art, Geld zu verdienen, etwas faul sei. Er versicherte mir, alles sei völlig legal, man müsse nur rechtzeitig einsteigen, dann wäre man ganz vorne mit dabei.
    Ich gebe gerne zu, ich war damals sehr naiv. Aber F. H. ist mein Kollege, ich vertraute ihm, und ich konnte ein paar Mark zusätzlich gut gebrauchen, ich hatte damals vor, mir ein Motorboot zu kaufen. Mit Sparen alleine würde das Boot noch für Jahre ein schöner Traum bleiben, also zeigte ich Interesse.
    F. H. erzählte, er sei durch Zufall auf diese Geldquelle gestoßen. Es gebe da eine Investmentgesellschaft namens
    ›Take off‹, die beteilige sich an aufstrebenden High-Tech-Firmen in Lateinamerika, Firmen, die Hard-und
    Softwareentwicklung übernehmen. Lateinamerika sei ein Markt, auf dem sich viele

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