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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glück ab Glück auf
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nun auf 3.750 DM gestiegen.
    Und wieder schickte mir ›Take off‹ ein
    Glückwunschschreiben, diesmal unterschrieben von einem
    ›President‹. Mit Anteilsurkunde an der Firma ›Globaldata Ltd.‹. Und dem Angebot weiterer Verkaufsberechtigungen.
    Zum Preis von 500 DM pro Stück. Ich kaufte zwei.
    Einige Tage später, ich versuchte die Anteile auf einer Versammlung der AI-Angestellten des Bergwerks an den Mann zu bringen, nahm mich ein mir flüchtig bekannter Obersteiger zur Seite. Hören Sie, sagte er zu mir, Sie verkaufen hier Anteile von ›Take off‹. Ich möchte Sie warnen. Einige unserer Beschäftigten haben sich verschuldet, um Anteile zu kaufen, die sie nun nicht mehr loswerden. Überlegen Sie mal, das ist doch ein Schneeballsystem. Die letzten beißen die Hunde.
    Beteiligen Sie sich nicht daran. Sie bereichern sich am Unglück Ihrer Kollegen.
    Zu Hause rechnete ich nach. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Obersteiger hatte recht. Ich war rechtzeitig eingestiegen.
    Mehrere Aufforderungen von ›Take off‹, weitere Anteile zu kaufen, ließ ich unbeantwortet Vorsichtiges Nachfragen auf dem Pütt bestätigten die Angaben des Obersteigers. Zahlreiche Kollegen hatten sich in Erwartung der schnellen Mark hoch verschuldet blieben mit zigtausenden an Verlusten auf Anteilen sitzen, die keiner mehr haben wollte. Alle Banken, bei denen ich nachgefragt habe, kennen keine Firma ›Globaldata Ltd.‹.
    Ein Windei.
    Und ich bin dafür mitverantwortlich, hätte es besser wissen können, ja, müssen. Für mich stellt sich nun die Frage, wie ich den von mir angerichteten Schaden wiedergutmachen kann, wie ich mit meiner Schuld fertig werde. Ich habe das Gefühl, daß mir morgens am Schacht nur vorwurfsvolle Blicke zugeworfen werden. Der da, der da war’s. Der hat uns ›Take off‹ verkauft. Der ist schuld. Und mich quält die Frage nach den Hintermännern.
    Hinzu kommt der berufliche Ärger. Ich bin da auf etwas gestoßen, das ich noch nicht erklären kann.
    Stefanie warf die Blätter auf den Schreibtisch. Sie weinte.
    Cengiz Kaya saß betroffen daneben und gab sich größte Mühe, möglichst unbeteiligt auszusehen. Rainer Esch versuchte, seine Freundin zu trösten.
     
    »Das war also der Grund«, schluchzte sie. »Hier, lies vor.«
    Sie drückte ihm die Seiten in die Hand. »Los, mach schon.
    Bitte.«
    Esch begann, laut vorzulesen.
    Cengiz Kaya schüttelte bei einigen Passagen leicht den Kopf.
    Als Rainer geendet hatte, stöhnte Stefanie erneut auf. Sie ging wortlos ins Wohnzimmer, öffnete das Barfach der Schrankwand und goß einen Dreifachbrandy in einen Cognacschwenker, drehte den Verstärker auf und ließ sich in den Sessel fallen.
    Einige Minuten später kam Esch aus dem Schlafzimmer. In der Hand hielt er einen Prospekt.
    »Hier, sieh mal.«
    »Was ist das?« Stefanie schien nicht besonders interessiert.
    »Ein Prospekt von Take off. So eine Art Werbematerial. Das Ding lag auf dem Schreibtisch. Ich habe es letztes Mal schon gesehen, mir aber nichts dabei gedacht. Steht im Grunde das drin, was Klaus geschrieben hat. Hier ist auch eine Adresse.
    Da kann man weiteres Material anfordern.« Er reichte ihr das Faltblatt.
    »Hoyerswerda«, las sie. »Wo ist das denn?«
    »In Ostdeutschland«, antwortete Cengiz Kaya, der unbemerkt ebenfalls das Wohnzimmer betreten hatte, »da gab es vor einiger Zeit ausländerfeindliche Krawalle.«
    »Ach ja, ich erinnere mich. Finke, Lausitzer Platz 7«, las Stefanie weiter. »Keine Telefonnummer. Warum ist Klaus da nur eingestiegen, verdammt noch mal?«
    »So dumm hört sich das mit Take off doch gar nicht an«, meinte Rainer. »Quasi ohne Risiko reich werden. So auf die Schnelle. Und dann mit Computertechnik. Ist doch verlockend.«
    »Leider nur so lange, wie man nicht nachdenkt«, schränkte Cengiz ein.
     
    »Wieso?« fragte Stefanie.
    »Unterstellen wir einmal, daß zu den Gründern von Take off fünf Personen gehören. Und diese fünf werben jeder wirklich nur vier weitere Mitspieler, von denen jeder vier weitere wirbt und so weiter. Nach nur vier, nennen wir es mal: Durchläufen, sind schon 1.280 Mitspieler beteiligt. Nach weiteren acht«, er nahm die Rückseite des Schreibens von Klaus Westhoff zu Hilfe und rechnete kurz, »sind es schon fast 84 Millionen, mehr Mitspieler, als die Bundesrepublik Einwohner hat. Nach nur zwölf Durchläufen. Für die Initiatoren ist das ein gigantischer Gewinn. Natürlich kommt es nie zu so vielen Mitspielern. Aber nach nur fünf

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