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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glück ab Glück auf
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interessierst dich für Take off?«

»Ja, weißt du, ich bin neu hier aufm Pütt. Ich habe davon gehört. Damit soll man auf die Schnelle ‘ne gute Mark machen können.«
    »Stimmt. Aber wir sollten uns nicht hier unterhalten. Komm mit zu meinem Wagen, da redet es sich ungestörter.«
    Cengiz folgte dem Bergmann zu einer großen, neuen BMW-Limousine.
    »Mensch, tolle Karre«, sagte er beim Einsteigen.
    »Hmm. Paß auf, du hast ja eben schon gemerkt, daß hier auf Eiserner Kanzler der Zug mit Take off abgefahren ist.«
    »Ja, klar. Aber warum?«
    »Hier haben sich einige zu dämlich angestellt. Und jetzt is hier nichts mehr zu verdienen. Aber du, woher kommst du eigentlich, von welchem Pütt?«
    »Ich war bis vor drei Wochen auf Friedrich Gustaf.«
    »Haste da noch Kumpels?«
    »Einige schon«, antwortete der junge Türke.
    »Dann könntest du da neu einsteigen. Wenn du willst. Und wenn du nicht zuviel redest und ein paar Mark auf der Tasche hast.«
    »Wieviel paar Mark denn?«
     
    »Kommt darauf an. Zwei Riesen is Minimum. Geht aber auch mehr. Hängt ganz von dir ab.«
    Der Bergmann deutete Kayas Zögern falsch. »Du kannst dir das noch überlegen. Aber nicht zu lange. Sprich dann mich an oder den Fritz Hülshaus. Kennze den?«
    Natürlich kannte er Hülshaus. F. H. der Unbekannte aus dem Schreiben Westhoffs. »Flüchtig. Aber wie funktioniert das denn genau mit Take off?«
    »Ich erklär’s dir. Das is ‘ne todsichere Sache, ‘ne Investition in die Zukunft.«
    Mit blumigen Worten erläuterte Cengiz’ Gesprächspartner das Konzept von Take off. Natürlich nicht ohne darauf hinzuweisen, daß sein Gewinn um so größer sein würde, je höher der Betrag wäre, mit dem er einsteigen würde.
    »Und«, so beendete der Kollege seine Werbung, »kaufen kannze bei mir oder auch bei Hülshaus. Wir sind Partner.
    Kaufen und verkaufen gemeinsam, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Kaya verstand. Er überlegte nicht lange. Schließlich hatte er es Stefanie versprochen. »Also gut, ich glaube, ich bin mit zweitausend dabei.«
    »Prima. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen. Hast du heute abend Zeit?«
    »Kein Problem.«
    »Gut, treffen wir uns… sag mal, wo wohnst du eigentlich?«
    »Herne.«
    »Ich auch. Also treffen wir uns um acht inner Eisdiele am Hauptbahnhof?«
    »In Ordnung. Bis dann.« Der Türke öffnete die Wagentür und stieg aus. »Tschüs.«
    »Bis später dann. Ich bring alles mit. Und du vergiß die Knete nicht.«
     
    Cengiz ging zu seinem Wagen und sah auf die Uhr. Viertel nach drei. Er mußte sich beeilen, um noch rechtzeitig vor Schalterschluß bei der Sparkasse zu sein. Da er sein Konto noch nicht von Dinslaken nach Herne verlegt hatte, mußte er zunächst nach Hause, Schecks besorgen. Auf der Fahrt dorthin überlegte er, ob Rainer nicht doch recht hatte. Er schmiß 2.000
    DM zum Fenster hinaus, nur um Informationen über ein Gewinnspiel zu bekommen, die sie eigentlich ohnehin schon hatten. Und selbst wenn er dann Anzeige erstatten würde, war ja nun wirklich keinesfalls sicher, daß die Hintermänner geschnappt und vor allem auch verurteilt wurden.
    Andererseits erzeugte allein der Gedanke an Stefanies Lächeln ein Gefühl in Cengiz, welches, wenn es denn erwidert werden würde, ihn noch zu ganz anderen Höhenflügen verleiten könnte. Und bestimmt gab es sinnlosere Dinge, für die man sein Geld ausgeben konnte. Allerdings fiel ihm trotz angestrengten Nachdenkens auf die Schnelle nichts dieser Art ein. Und so mußte er sich der überraschenden Erkenntnis stellen, daß ihm das Lächeln dieser Frau zwei große Braune wert war.
    Der Take off- Werber war der einzige Gast in der Eisdiele und saß direkt rechts neben dem Eingang.
    »‘n Abend«, begrüßte er Kaya. »Setzt dich. Hast du das Geld dabei?« fragte er leise und unvermittelt.
    »Hallo. Ja, hab ich.«
    »Gut. Hier sind die Unterlagen, von denen ich dir erzählt habe. Du mußt hier unterschreiben.« Der Werber schob ein Formular über den Tisch. »Es ist günstiger, wenn wir das alles in bar abwickeln. Dann gibt’s auch keine Schwierigkeiten mit dem Finanzamt. Wo nichts über Konten geht, müssen auch keine Gewinne versteuert werden.«
     
    Kaya unterschrieb.
    »Eigentlich würde dir Take off deine Anteilsbescheinigung und die Berechtigung, Anteile zu verkaufen, zusenden. Aber wie gesagt, Barzahlung hat ihre Vorteile. Und deshalb kriegst du die Unterlagen jetzt auch sofort von mir.« Er reichte dem Türken einen braunen DIN-A4-Umschlag.
    »Deinen

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