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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glück ab Glück auf
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feiern.«
    »An dir ist ein Philip Marlowe verlorengegangen.« Stefanie sah Rainer skeptisch an. »Nur wissen wir immer noch nicht genau, warum Klaus sterben mußte. Aber trotzdem, tut mir leid wegen eben.«
    »Schon gut.« Esch sonnte sich in seinem Erfolg, der allerdings nicht ganz so glänzend war, wie er es gerne gehabt hätte. Stefanie hatte mit der Bemerkung über ihren toten Bruder die Schwachstelle bloßgelegt. »Gehen wir jetzt essen?
    Und um mit Harald Schmidt zu sprechen: Hoyerswerda ist nicht der Arsch der Welt. Aber man kann ihn von hier aus ganz deutlich sehen.«
     
    32
    Am frühen Sonntag morgen hechelte Rainer Esch als Jogger verkleidet durch das Industriegebiet Friedrich der Große.
    Cengiz Kaya wartete, wie verabredet, in der Nähe der Autobahnauffahrt auf dem Parkplatz eines Kindergartens an der Sodinger Straße. Esch umkurvte das Gelände von UPS, um außer Sichtweite der Firmenhalle Schuffer zu verschnaufen.
    Nachdem er sich wieder erholt hatte, setzte er seinen Trab fort und näherte sich dem Zaun an der Geländerückseite.
    Nicht weit von dem Platz entfernt, an dem Cengiz und er ihre Positionen über Ehrgefühl und Machogehabe ausgetauscht hatten, ging er in Stellung. Rainer kramte die Kamera aus dem mitgeführten Rucksack und begann zu fotografieren. Schnell wurde ihm klar, daß er den Standort wechseln mußte, um die Pumpanlage optimal aufs Bild zu bekommen. Nachdem er aus einem anderen Blickwinkel einige Aufnahmen gemacht hatte, kam ihm ein Gedanke. Er beobachtete intensiv die Halle und den Bürocontainer. Als sich auch nach Minuten nichts rührte, verstaute Esch die Kamera, hängte sich den Rucksack wieder auf den Rücken und kletterte über den Zaun.
    Vor Aufregung und Anstrengung schwer atmend, ging er hinter dem ersten Busch in Deckung und beobachtete weiter.
    Nichts. Alles blieb ruhig. Die Entfernung zwischen seinem Versteck und der Hallenrückwand betrug etwa einhundert Meter. Die Strecke war vom Bürocontainer nicht einsehbar.
    Falls allerdings jemand genau in dem Moment, in dem er seine Deckung verließ, das Hallentor öffnete, würde er unweigerlich entdeckt werden.
     
    Rainer spurtete los und erreichte die Hallenwand, an der er sich vorsichtig Richtung Hallenecke vorarbeitete. Er linste um die Ecke und hatte einen guten Blick auf die Pumpanlage, die er von hier aus erstklassig ablichten konnte.
    Nachdem er einige Bilder geschossen hatte, hängte er sich die Kamera um den Hals und wartete erneut einige Minuten, immer bereit, Fersengeld zu geben. Auch jetzt blieb alles ruhig. Die Vögel sind, wie erwartet, ausgeflogen, freute er sich. Das gab ihm Gelegenheit, durch das Türfenster einen Blick ins Halleninnere zu werfen. Allerdings würde das bedeuten, etwa fünfzig Meter fast völlig deckungslos an der Pumpanlage vorbeischleichen zu müssen.
    Esch bückte sich tief und legte die ersten zehn Meter bis zur Pumpsäule in wenigen Sekunden zurück, hockte sich tief hin, um sich zu verstecken, und warf einen sichernden Blick zurück zur Hallenecke. So entging seiner Aufmerksamkeit eine fast unmerkliche Bewegung der Gardine an einem Fenster des Bürocontainers.
    Rainer holte tief Luft und überquerte im Spurt die letzten freien Meter bis zum Halleneingang. Sorgfältig darauf bedacht, wenig Geräusche zu verursachen, drückte er sich an die Tür und versuchte, durch das Fenster zu sehen. Es dauerte einige Momente, bis er sich an die halbdunklen Lichtverhältnisse in der Halle gewöhnt hatte. Er versuchte, Lichtreflexe von außen mit seinen Händen abzuschirmen. In der Halle stand der blaue Tankwagen, sonst konnte Esch nichts entdecken.
    In diesem Moment hörte er direkt hinter sich ein Geräusch.
    Er fuhr herum, nahm schemenhaft zwei Männer wahr. Einer hielt ihn von hinten fest, der andere preßte ihm einen großen Lappen auf Mund, Nase und Augen, der mit einer süßlich riechenden Substanz getränkt war. Äther, dachte Rainer noch.
    Dann dachte er nichts mehr.
     
    Cengiz wartete in dem Golf ungeduldig auf die Rückkehr seines Freundes. Die ersten morgendlichen Kirchgänger und Hundegassigeher waren unterwegs. Der Türke vertrieb sich die Zeit damit, das Autoradio zu justieren, um Esch außer WDR 2
    noch anderes Kulturgut nahezubringen. Hätte diese Beschäftigung nicht seine volle Konzentration in Anspruch genommen, wäre ihm vielleicht ein Spaziergänger aufgefallen.
    Dieser näherte sich aus der Richtung, in der die Halle der Firma Schuffer lag und musterte verstohlen die Autonummern

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