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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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näherte er sich.
    Die Fenster an der Seitenwand waren dunkel. Er bemühte sich, die Deckung der Barackenwand nicht zu verlassen, immer bereit, beim ersten Anschein des Entdecktwerdens Fersengeld zu geben. Als er die Gebäudeecke fast erreicht hatte, ging vor ihm plötzlich ein Licht an. Esch erstarrte vor Schreck. Unfähig, sich zu bewegen, starrte er in den Lichtschein und erwartete sein Ende. Als er nach langen, regungslosen Minuten immer noch lebte, wurde ihm klar, was geschehen war. In einem der Räume, dessen Fenster an der Vorderfront des Hauses lagen, war lediglich die Beleuchtung eingeschaltet worden.
    Rainer atmete tief durch und ging in die Knie. Vorsichtig schaute er um die Ecke. Zwei Fenster des Gebäudes waren erleuchtet, ebenso eine Lampe über der Eingangstür. Er hörte gemurmelte Gespräche. Esch schob sich Zentimeter für Zentimeter um die Ecke und verharrte schließlich regungslos am Rand des ersten Fensters. Sein Herz schlug bis zum Hals und so heftig, dass er das Gefühl hatte, jeder Mensch im Umkreis von einem Kilometer Entfernung müsste darauf aufmerksam werden.
    Sehr behutsam versuchte Rainer, einen Blick in das Innere des Raumes zu werfen. Fensterläden aus Holz erschwerten den Einblick, gaben ihm aber auch Schutz vor Entdeckung.
    Im Zimmer befanden sich, so weit er erkennen konnte, zahlreiche raumhohe Stahlschränke. An der linken Wand war eine Art Werkbank, auf der verschiedene, Rainer unbekannte elektrische Geräte standen. Das Stimmengemurmel wurde lauter, blieb aber unverständlich. Plötzlich tauchte unmittelbar vor ihm im Zimmer ein Schatten auf. Esch war wie gelähmt.
    Irgendetwas war mit seinen körpereigenen Hormonen nicht in Ordnung. Sein Fluchtinstinkt schrie: ›Wegrennen!‹ und pumpte literweise Adrenalin in seine gemarterten Venen, aber seine Beine schienen nicht reagieren zu wollen. Sie waren wie festgenagelt.
    Direkt vor dem Fenster stand, mit dem Rücken zu Esch, ein Mann, der sich unvermittelt umdrehte und mit einer Handbewegung das Fenster in Kippstellung brachte. Dann verschwand er wieder aus Rainers Gesichtsfeld. Der Typ hatte ihn nicht gesehen. Esch zitterte wie Espenlaub. Nur langsam beruhigte er sich wieder.
    »Was wollte die Kripo bei dir?«, fragte eine männliche Stimme, die Esch noch nie gehört hatte.
    »Ach, alles nur Bluff. Die haben keine Ahnung, glaub mir.«
    Auch diese Stimme war dem Lauscher unbekannt.
    »Lass das mal meine Sorge sein. Zumindest wissen sie von EXIMCO und den alten Ermittlungen. Und die haben mit Sicherheit ihre Vermutungen, davon versteh ich mehr als du.
    Das solltest du mir glauben. Was ist mit dem Taxifahrer, habt ihr endlich ‘ne Ahnung, wo der Kerl sich versteckt? Wir brauchen die Daten, und zwar schnell. Ist das klar?«
    »Ja, Chef, ist klar.«
    Esch zuckte zusammen. Diese Stimme kannte er. Mykonos, Paradise Beach. Der Leberfleckige. Und der Taxifahrer, damit konnte nur er selbst gemeint sein. Aber er wusste sich nicht den geringsten Reim darauf zu machen, um welche Daten es sich handeln könnte.
    »Das kann nicht mehr lange dauern. Wir haben ja seine Adresse. Wenn ihn die Bullen nicht haben…«
     
    »Nein«, unterbrach die erste Stimme, »haben sie nicht.
    Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Und ich glaube, dass ich das wüsste. Das auf Mykonos war ja nun auch keine Glanztat. Das Phantombild von dir ist wirklich nicht schlecht. Nur eine Frage der Zeit, bis sie deinen Namen haben. Ihr seid Idioten! Wenn ihr das schon anpackt, dann macht es auch richtig. Haben sie euch so was eigentlich früher nicht beigebracht? Wie blutige Amateure.«
    Esch hörte ein Geräusch, als ob ein Stuhl beiseite geschoben würde. Dann konnte er einen Mann erkennen. Irgendwie kam der ihm bekannt vor. Als der Mann weiter redete, drehte er seinen Kopf in Richtung Fenster. Nun erkannte Esch den Begleiter Rallinskis vom Nachmittag: Lopitz.
    »Das nächste Mal will ich die Daten haben. Wie ihr das macht, ist mir egal. Und was ihr mit dem Taxifahrer macht, ist mir auch egal. Habe ich mich klar und unmissverständlich ausgedrückt?«, fragte Lopitz.
    Leberfleck bejahte. Und Esch erschrak.
    »Und jetzt zu dir. Was hast du den Bullen erzählt?«
    »Wie ich dir schon sagte, nichts«, antwortete mit einem ängstlichen Ton die zweite Stimme.
    »Wer hat dir deine Aktentasche geklaut?«
    Rainer war überrascht. Woher wussten die von seinem Raubzug? Dann zählte er eins und eins zusammen. Der andere Mann musste Rallinski sein.
    »Ich hab’s dir doch schon gesagt. Ich

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