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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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Farbdruckers wird man erkennen, dass sie nicht original sind.«
    »Kann man neu machen«, wischte Rainer den Einwand beiseite. »Kein Problem. Unterschriften kann ohnehin kein Mensch lesen. Also, es geht?«
    »Ja.«
    »Danke. Das wollte ich hören. Du machst das dann also für mich.«
     
    »Das habe ich nicht gesagt. Erst will ich wissen, um was es geht.«
    Rainer verzog das Gesicht. »Nichts Wichtiges. Eine Kleinigkeit. Nur ein Versuchsballon. Ich will Kontakt zu Leuten bekommen, die sonst vermutlich nicht mit mir reden würden.«
    Cengiz legte seine Stirn in Falten. »Ich kenne dich und deine spontanen Einfalle. Und ich kann nicht gerade behaupten, dass sie mir immer gut gefallen haben.«
    »Vertraue mir. Ich weiß, was ich tue.«
    »Hoffentlich.«
    »Du hilfst mir also?« Cengiz nickte zögernd.
     
    27
    Gemeinsam mit seinem Anwalt betrat Klaus Lehmann gegen neun Uhr das Büro im Polizeipräsidium Recklinghausen. Das Gesicht des Apothekers hatte große Ähnlichkeit mit einem zerknitterten Handtuch. Im krassen Gegensatz dazu stand die Kleidung: dunkelgrauer Anzug, die Bügelfalten scharf wie ein Fleischermesser, schneeweißes Hemd, dezente blau gemusterte Krawatte. Die schweren Manschettenknöpfe glänzten golden in der Morgensonne.
    »Ich bin Rechtsanwalt Uwe Losper. Meinen Mandanten kennen Sie ja bereits«, stellte sich der Jurist vor.
    Brischinsky hörte auf zu essen, stand auf und streckte den beiden seine rechte Hand entgegen. Baumann, dessen Laune an diesem Samstagmorgen nicht die beste war, legte zwar ebenfalls sein Käsebrötchen beiseite, beließ es aber bei einem angedeuteten Kopfnicken. Schließlich war Lehmann der Grund, warum er hier und nicht in einem der Straßencafés in der Innenstadt frühstücken musste.
    »Herr Lehmann«, begann der Hauptkommissar die Befragung, nachdem sich die Besucher gesetzt hatten. »Uns sind einige Widersprüche zwischen Ihrer Aussage und der eines Lieferanten von Ihnen aufgefallen.«
    Baumann biss hörbar in sein Brötchen und erntete dafür einen missbilligenden Blick seines Vorgesetzten.
    »Wir hoffen nun auf Ihre Mitwirkung. Insbesondere interessiert uns…«
    Die erhobene Hand des Anwalts unterbrach den Hauptkommissar.
     
    »Sie brauchen nicht weiterzusprechen. Mein Mandant möchte eine Erklärung abgeben.«
    »Tatsächlich? Worüber?«
    »Er glaubt, erklären zu können, welche Hintergründe die Explosion in Suderwich hat.«
    Baumann verschluckte sich fast. »Was?«
    Auch Brischinskys Gelassenheit war verflogen. »Da bin ich aber gespannt.« Er beugte sich vor.
    »Bevor mein Mandant seine Erklärung abgibt, möchte ich jedoch etwas klarstellen.«
    »Ja?« Der Hauptkommissar veränderte seine Körperhaltung nicht. Jeder Zentimeter war gespannte Aufmerksamkeit.
    »Ich möchte betonen, dass mein Mandant seine Aussage freiwillig macht. Er ist aus freien Stücken hier.«
    »Na ja, das kann man auch anders sehen«, schaltete sich Baumann ein. »Schließlich haben wir ihn vorgeladen.«
    »Sie haben ihn telefonisch zu einer Unterredung gebeten.
    Eine formelle Vorladung sieht anders aus. Aber lassen wir das.
    Soweit mir bekannt ist, wird nicht gegen meinen Mandanten ermittelt, oder?«
    »Weswegen sollte Ihrer Meinung nach denn gegen Herrn Lehmann ermittelt werden?«, fragte Brischinsky vorsichtig zurück.
    »Diese Frage müssten schon Sie beantworten.«
    »Auch wieder richtig«, lenkte Brischinsky ein. »Wir ermitteln in alle Richtungen. Noch befinden wir uns am Anfang der Untersuchungen.«
    »Gut. Wir können also festhalten, dass dieses Gespräch auf Wunsch meines Mandanten erfolgt?« Losper sah die Beamten an.
    Baumann zog es vor, das letzte Brötchenstück mit etwas Kaffee herunterzuspülen. Der Hauptkommissar zögerte einen Moment, nickte dann aber.
     
    »Danke. Wenn insoweit Einvernehmen hergestellt ist – Herr Lehmann?«
    Der Apotheker räusperte sich mehrmals. Dann begann er:
    »Ich glaube, ich weiß, wer für die Explosion in der Schulstraße verantwortlich ist.« Er machte eine Pause.
    »Glauben Sie? Oder wissen Sie es?«, hakte Brischinsky sofort nach.
    »Ich nehme an…«
    Losper sprang ihm bei. »Herr Lehmann will damit sagen, dass er Anhaltspunkte für die Vermutung hat, dass…«
    Brischinsky schüttelte heftig den Kopf und atmete tief durch.
    Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. »Was denn nun?«
    »Mein Mandant war selbstverständlich nicht an der Vorbereitung oder Durchführung der Tat beteiligt«, dozierte Uwe Losper. »Es gibt aber

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