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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Aluminiumrohre und... und... und...
    Der Raum schien leer zu sein. Jedenfalls sahen wir keine Trolle, und außer unseren eigenen leisen Schritten war nichts zu hören.
    Alle Maschinen mußten erst vor kurzem gewaschen und gewartet worden sein, denn sie glänzten im Licht, und es roch nach Öl und Schmierfett. Offenbar sollten sie in Kürze bei einem neuen Projekt eingesetzt werden. Der Troll, den ich soeben erschossen hatte, war vermutlich mit letzten Berechnungen beschäftigt gewesen.
    Ich zog Rya dicht zu mir heran und flüsterte ihr ins Ohr: »Laß uns noch einmal in den Tunnel zurückgehen.«
    Auf den ersten Metern des breiten Korridors, in dem ich den Troll getötet hatte, stellte ich meinen schweren Rucksack ab, öffnete ihn und holte zwei Kilo Plastiksprengstoff und zwei Sprengkapseln heraus. Ich packte den Sprengstoff aus und legte einen Block in eine hohe Wandnische an einer dunklen Stelle, wo ihn höchstwahrscheinlich niemand entdecken würde, selbst wenn Suchtrupps nach dem vermißten Troll ausgesandt würden. Das zweite Kilo brachte ich in einer anderen dunklen Nische an der gegenüberliegenden Wand unter, damit die beiden Detonationen den Durchgang mit Felsbrocken versperren sollten.
    Die Sprengkapseln wurden mit Batterien betrieben und waren mit Zeitzündern versehen. Ich drückte sie tief in die Plastikblöcke, stellte die Zeituhren aber nicht ein. Das würde ich nur tun, wenn unsere Feinde uns entdeckten und verfolgten.
    Wir kehrten in die Kuppelhalle zurück und durchquerten sie leise, wobei wir anhand der Maschinen und des Zubehörs zu erraten versuchten, um welche Art von Projekt es sich handeln könnte. Wir wurden aber nicht recht schlau daraus.
    Am anderen Ende des riesigen Raums gab es drei Aufzüge — zwei Personenfahrstühle und einen Frachtaufzug, auf dessen enormer Stahlplattform auch die größten Maschinen, die wir gesehen hatten, bestimmt mühelos befördert werden konnten.
    Ich überlegte kurz. Dann konstruierte ich mit Ryas Hilfe aus acht kurzen Balken, die wir vorsichtig von einem großen Stapel nahmen, eine behelfsmäßige Trittleiter, holte zwei Kilo Sprengstoff aus Ryas Rucksack, teilte sie in drei Teile auf, stieg auf die Leiter und deponierte den Sprengstoff in Felsvertiefungen direkt über den Aufzügen. Von unten waren nur die Sprengkapseln zu sehen, und ich hoffte, daß eventuell hier vorbeikommende Trolle nicht hochschauen würden. Außerdem schien diese Ebene der Mine derzeit nicht stark frequentiert zu sein.
    Auch hier stellte ich die Zeitzünder nicht ein.
    Rya und ich trugen die Balken an Ort und Stelle zurück.
    »Und was jetzt?« fragte sie. Sie flüsterte, obwohl wir hier unten allein waren. Wir konnten aber nicht wissen, ob unsere Stimmen durch die Aufzugschächte nach oben dringen würden. »Willst du rauffahren?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Werden sie den Aufzug nicht hören?«
    »Doch, aber sie werden vermutlich annehmen, es wäre der Kerl, den wir umgebracht haben.«
    »Und falls wir ihnen nun direkt in die Arme laufen, in dem Moment, da wir den Fahrstuhl verlassen?«
    »Wir stecken unsere Pistolen weg und nehmen stattdessen Schrotflinte und Maschinenpistole zur Hand. Damit können wir eine ganze Anzahl erledigen, falls sich welche in unmittelbarer Nähe des Fahrstuhls aufhalten sollten. Dann springen wir rasch in den Aufzug zurück, fahren hierher, stellen die Zeitzünder ein und verduften auf demselben Weg, auf dem wir hergekommen sind. Falls wir da oben aber niemandem begegnen, schauen wir uns ein bißchen um.«
    »Hast du schon eine Vermutung, was sie hier treiben?«
    »Nein«, mußte ich zugeben. »Ich weiß nur, daß sie hier keine Kohle fördern.«
    »Sieht fast so aus, als bauten sie eine Art Festung«, sagte Rya.
    »Ja.«
    Wir befanden uns hier in Abaddon, im tiefsten Pfuhl der Hölle. Nun mußten wir in höhere Kreise des Infernos emporsteigen. Wir konnten nur hoffen, daß wir dabei weder Luzifer persönlich noch einem seiner dämonischen Mitstreiter begegnen würden.

29 -  Das Jüngste Gericht
     
    Der Fahrstuhlmotor summte laut. Die vorne offene Kabine bewegte sich unter enervierendem Quietschen und Rattern nach oben. Obwohl es schwierig zu schätzen war, nahm ich an, daß wir etwa 20 bis 25 Meter zurücklegten, bevor der Aufzug auf der nächsten Ebene der Anlage hielt.
    Ich sah keinen Sinn mehr darin, diesen enormen unterirdischen Komplex als Mine zu bezeichnen. Die Kohlen-Gesellschaft Blitz förderte zweifellos große Mengen Kohle — aber in anderen

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