Zwielicht
Sicherheitschefin.«
»Natürlich.« Akaar nickte. »Aber hegen Sie Zweifel an ihrer Bereitschaft, Befehle zu befolgen? Ich überlege, sie für die Dauer der Versammlung durch Lieutenant Spillane von der Gryphon zu ersetzen.«
»Fragen Sie mich, ob ich Lieutenant Ro vertraue?«, entfuhr es Kira verblüfft. Sie wusste, dass Ro in ihrer Zeit bei der Sternenflotte Probleme gehabt hatte, die nun hinter ihr lagen. Dennoch verwunderte es sie, dass ein Flottenadmiral ihre Integrität infrage stellte. »Ich zweifle nicht an Ro«, fuhr sie fort. »Sie ist ein wertvolles Mitglied meines Stabs.« Sie zögerte kurz, ihren nächsten Gedanken in Worte zu fassen, entschied sich dann aber dafür. »Ich bin mir sogar sicher, dass sie einen hervorragenden Sternenflottenoffizier abgeben wür-de.«
Akaar erhob sich, sichtlich gewillt das Treffen zu beenden. »Sollte Bajor in die Föderation aufgenommen werden, wird man einigen Angehörigen Ihres Militärs sicherlich Posten in der Flotte anbieten.
Allerdings wird das von Fall zu Fall entschieden werden.« Diesmal schien sich seine Widerspenstigkeit nicht gegen Kira zu richten.
»Aber was die personellen Entscheidungen auf Ihrer Station anbelangt, obliegen sie voll und ganz Ihnen, Colonel. Guten Tag.«
Er schritt zur Tür, doch Kira hielt ihn auf. »Admiral?«
Kurz vor der Schwelle drehte er sich um. Abermals drangen die Geräusche der Ops durch die Öffnung herein.
»Diese Fragen über Bajors Religion, unsere Hilfe für Cardassia und unsere Truppenstärke …«, fuhr sie fort. »Hat all das wirklich Relevanz für Bajors Föderationsbeitritt?«
Er nickte. »Alles, was Bajor tut und ist, hat Relevanz.« Für einen Moment sahen sie sich quer durch den Raum an. Schließlich stand Kira auf, als könne sie dadurch die Kontrolle über die Situation behalten.
»Danke, Admiral«, sagte sie in einem Tonfall, der am Ende ihres Treffens keinen Zweifel ließ. Akaar drehte sich um und ging. Während sie ihm nachsah, dachte Kira an ihre vergangenen Gespräche, und sah sie mit einem Mal in einem etwas anderen Licht. Seine Fragen waren verständlicher, wenn man den Kontext kannte, wenn auch nicht unbedingt gerechtfertigt. Ihr war, als versuche der Admiral, durch sie Bajors Puls zu fühlen. Angesichts ihres Status und den Spannungen, die aktuell zwischen ihr und Shakaar existierten, gefiel ihr der Gedanke ganz und gar nicht. Doch sie fühlte sich von Akaars Fragen nicht länger an die Wand gedrängt. Warum auch? Bajoraner hielten jeder Prüfung stand, so viel stand fest. Kira hegte keinen Zweifel, dass Bajors Antrag auf Mitgliedschaft in der Föderation diesmal genehmigt werden würde.
Und sie fragte sich, was Captain Sisko wohl davon gehalten hätte
…
Kapitel 25
Bashir näherte sich dem Quartier, das er und Ezri bewohnten. Bevor sie sich zum Dienst meldete, musste er sie noch einmal sehen. Er freute sich zwar stets auf die Zeit, die sie gemeinsam verbrachten, doch diesmal war Sorge seine Motivation. Nach den Ereignissen auf der Sagan hatte Ezri die Nacht auf der Krankenstation verbracht und sich auf Vaughns Wunsch hin zwei Tage freigenommen – wegen ihrer Verletzungen, und um mit Ensign Roness’ Tod fertigzuwerden.
Insgeheim hatte Bashir dies begrüßt, doch als Ezri darauf bestand, trotzdem weiterzuarbeiten, hatte der Commander es gestattet. Zu früh, wie Julian fürchtete. Seit der Katastrophe war Ezri sehr mutlos, und er ahnte, dass eine vorzeitige Rückkehr zu alten Routinen ihre Lage nur verschlimmern würde.
Mit einem leisen Zischen glitt die Kabinentür zur Seite. Als er die Schwelle überquerte, spürte Bashir, wie sich sein Körper versteifte: Die Arme wurden reglos, die Hände ballten sich zu Fäusten, der Rücken wurde kerzengerade. Mit Mühe zwang er seine Muskeln dazu, sich zu entspannen, schließlich wollte er durch sein Auftreten nicht noch zu Ezris Qual beitragen. Er wusste nicht, wie sie sich heute fühlte, denn als er am Morgen zur Arbeit gegangen war, hatte sie geschlafen.
Entsprechend froh war er, sie nun in Uniform zu sehen. Ezri arbeitete an einer Konsole, als habe sie begonnen, die Schrecken der vergangenen Tage endgültig hinter sich zu lassen. Vielleicht war es doch nicht zu früh für eine Rückkehr in den regulären Dienst.
»Hi«, grüßte er, während die letzte Anspannung von ihm abfiel.
»Bist du bereit fürs Mittagessen?« Als sie sich umdrehte, sah er ihre geröteten Augen – und die Spannung kehrte zurück.
»Hi«, sagte Ezri, um eine
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