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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Leichtigkeit bemüht, die sie offensichtlich nicht verspürte. »Ehrlich gesagt bin ich gar nicht hungrig.«
    Die Auskunft und ihr Aussehen überraschten ihn nicht, da er beides erwartet hatte. Roness’ Tod machte ihr schwer zu schaffen –
    nicht zuletzt, weil ihre Befehle dazu geführt hatten. »Kein Problem«, erwiderte er in dem Bemühen, das Gespräch von ihrem fehlenden Appetit wegzulenken. »Mir geht’s genauso.«
    Sie sah blass aus, hatte geschwollene Augen – Anzeichen von Schlafmangel. In den letzten zwei Nächten war sie mehrfach aufgewacht, und obwohl sie ihm gegenüber nicht von Albträumen gesprochen hatte, hegte Bashir keinen Zweifel daran, dass sie unter solchen litt. »Was machst du?«, fragte er und deutete auf die Reihen aus Zahlen und Buchstaben auf ihrem Monitor. Wenn er so tat, als wäre alles wie immer, gelang es ihm vielleicht, sie für ein paar Momente aus ihrer Trauer zu reißen.
    »Ich seh’ mir die Messungen an, die wir über den Impuls haben«, antwortete sie zu seiner Verblüffung. Ezri war keine Wissenschaftle-rin, und obwohl einige ihrer früheren Wirte diesen Karriereweg eingeschlagen hatten, bezweifelte er, dass sie viel zu den Forschungser-gebnissen der Besatzung beitragen konnte. »Aber ohne Erfolg«, fuhr sie fort, wie um seine Überlegung zu bestätigen. Ensign ch’Thane und sein Team hatten den Impuls bisher nicht definitiv analysiert.
    Einzig seine Route stand zweifelsfrei fest – und auf ihr befand sich die Defiant nun. Commander Vaughn hoffte, einen Weg zu finden, die Vahni von dieser Bedrohung zu erlösen. Das Schiff flog mit Warpgeschwindigkeit, wie die Vibrationen, die Bashir durch seine Schuhsohlen spürte, verrieten.
    Er trat zum Etagenbett, setzte sich auf die untere Matratze und deutete auf ihre Schulter. »Wie fühlst du dich?« Bei der Kollision der Sagan mit dem Mondfragment hatte Ezri sich eine Fraktur des linken Radius zugezogen und sich das rechte Sternoklavikulargelenk ausgekugelt. Er hatte beide Verletzungen behandelt, weshalb sie mittlerweile entsprechend beschwerdefrei sein sollte.
    Ezris Antwort traf ihn unvorbereitet. »Eigentlich geht’s mir ziemlich mies.« Sie schaltete die Konsole ab, blieb aber davor sitzen.
    Bashir nickte mit schwerem Herzen. »Nach allem, was du durchgemacht hast, ist das absolut verständlich.« Er wollte aufstehen und sie umarmen, blieb jedoch auf seinem Platz. Ezri schien momentan mehr als Trost von ihm zu wollen. »Vielleicht solltest du dir noch ein paar Tage gönnen, bevor du zurück auf die Brücke gehst.«
    »Nein«, widersprach sie umgehend. »Ich muss.«
    »Mir ist klar, dass du das so siehst«, sagte er. »Aber was geschehen ist, belastet dich so sehr, dass …«
    »Natürlich belastet es mich«, unterbrach sie ihn. »Uns alle. Ich schätze, selbst Commander Vaughn hatte seine düsteren Momente, seit …« Sie zögerte nur einen Augenblick, bevor sie es aussprach.
    »Seit Gerda starb.«
    »Selbstverständlich.« Er zweifelte nicht daran. Die gesamte vierzigköpfige Gemeinschaft – neununddreißig, korrigierte er sich –
    trauerte um Roness. Gestern hatte Vaughn eine Gedenkstunde abgehalten, bei der nur wenige Augen trocken geblieben waren. Ezris, zum Beispiel, auch wenn sie vor und nach der Zeremonie geweint hatte. »Wir sind alle bestürzt«, sagte er nun, »aber für dich ist es anders. Du warst dabei.«
    »Ich bin der Erste Offizier«, verkündete sie. »Ich muss zum Dienst zurückkehren.«
    Bashir stand auf. »Ezri, die Besatzung kommt auch ein paar Tage ohne dich aus.«
    »Ohne Weiteres«, stimmte sie zu. »Aber nicht ohne ihren Ersten Offizier. Ich bin meinem Posten verpflichtet. Meine private Situation, meine Trauer darf mich nicht lähmen. Das Schiff braucht eine Nummer Eins – und zwar keine Vertretung, sondern die Person, die für dieses Amt ausgewählt wurde.«
    »Ich verstehe.« Bashir ging zu ihr, legte ihr sanft die Hand auf die Schulter. »Du musst dich ablenken und dir vielleicht sogar beweisen, dass du den Job meistern kannst.«
    »Nein, darum geht’s nicht!« Sie war laut geworden. Als sie aufstand, ließ er die Hand sinken. Ezri ging an ihm vorbei, blieb mitten im Zimmer stehen und sah ihn an. »Hier geht es nicht um meine Be-dürfnisse. Sondern um meine Aufgaben.« Sie hielt inne, sah zu Boden und kämpfte sichtlich um die Beherrschung, die ihr kurz abhan-den gekommen war. »Was mit Gerda geschah, ist grauenvoll. Ich wünschte, sie wäre nicht gestorben. Vermutlich würde ich sogar mit ihr

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