Zwielicht
Übersetzer noch mit –
»Wir blicken zum Himmel und sehen« –, dann folgte nur noch das Brummen unübersetzbarer Inhalte. Ringsherum begannen die Vahni, ihre Färbungen denen der Rednerin anzugleichen.
Sie singen , dachte Vaughn verblüfft, und seine Wertschätzung dieser Spezies nährte seinen Drang, ihr eine Wiederholung dieses grau-samen Schicksals zu ersparen. Laut den Vahni hatte es seit über zwei Jahrhunderten ähnliche Vorfälle auf ihrer Welt gegeben – stets ohne Vorzeichen und erkennbares Muster, auch wenn sich die Ab-stände zwischen ihnen von Mal zu Mal verkleinerten und das Ausmaß der Zerstörung zunahm. Vor zweihundert Jahren war es in jedem Jahrzehnt zu einem Beben gekommen, das kaum Schaden an-gerichtet hatte. Mittlerweile lag nur noch ein Jahr zwischen den Katastrophen, und die letzte war die bisher schwerste gewesen. Wäre der Mond nicht im Weg des Energieimpulses gewesen, so legten Ensign ch’Thanes Berechnungen nahe, wären die Oberfläche des Vahni-Planeten – und die Defiant – vermutlich dauerhaft beschädigt und unzählige Vahni getötet worden. Doch nun war der Mond fort. Falls sich der Impuls abermals wiederholte, hatte diese Zivilisation keine Chance. Das wusste Vaughn. Und er würde tun, was nötig war, um es zu verhindern.
Kapitel 24
Als die Klingel ertönte, sah Kira auf und erblickte Admiral Akaar vor ihrer Tür. »Herein«, bat sie lustlos. Es freute sie zwar, dass das Treffen, um das sie vor drei Tagen gebeten hatte, stattfinden würde, doch sie sah der erneuten Begegnung mit dem lakonischen und un-kooperativen Admiral nicht gerade enthusiastisch entgegen. Diesmal würde sie ihn nicht gehen lassen, ohne ihm ein paar Antworten abzuringen.
Die Türflügel glitten beiseite, und mit Akaar kam auch ein wenig des geschäftigen Treibens von der Ops ins Büro. Es verstummte, sobald sie sich wieder schlossen. Kira legte das Padd, das sie studiert hatte, ab und deutete auf die Stühle vor ihrem Tisch. »Bitte setzen Sie sich, Admiral.« Sie kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und ging zum Replikator hinüber. »Kann ich Ihnen etwas zu essen oder zu trinken anbieten?«
Als er Platz nahm, fiel Kira das abgeschaltete Padd in seiner Hand auf.
»Nein danke«, erwiderte er. War das Missbilligung in seiner Stimme?
Was sonst? , dachte sie. Mein Büro, mein Gebiet, meine Kontrolle. Ihr war nicht entfallen, dass er bei ihrem ersten Treffen auf einem Raum an Bord der Mjolnir bestanden hatte. Seitdem war er nur einmal in ihr Büro gekommen – um sich von Vaughn zu verabschieden. Jeglicher weiterer Kontakt war über den Komm-Kanal erfolgt. Auf diese Weise hatte Kira mehr über seinen und Ratsmitglied zh’Thanes Aufenthalt auf der Station zu erfahren versucht und auch um dieses zweite Treffen gebeten.
Eigentlich hatte sie sich nichts vom Replikator holen wollen, entschied sich nun aber um. Bei dieser Begegnung durfte sie keinen Funken Kontrolle aus der Hand geben. Also drehte sie sich um und bestellte einen Raktajino . Umgehend summte das Gerät, und in einem Nebel aus Licht erschien eine Tasse. Der Duft des starken Ge-bräus schwebte durch die Luft. Kira ergriff das Gefäß und führte es an die Lippen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie Akaar hinter ihr innerlich kochte, doch als sie sich zu ihm zurückdrehte, war sein Gesicht ausdruckslos. Er hatte sein Padd auf ihren Tisch gelegt.
»Also …«, begann sie, nahm Platz und stellte die Tasse vor sich.
Akaar unterbrach sie sofort. »Mir ist nicht entgangen, dass die Fö-
deration Bajor in den vergangenen zwei Jahren eine gewisse Menge großer und mittelgroßer industrieller Replikatoren zukommen ließ, Colonel. Bitte berichten Sie mir, wie diese seitdem eingesetzt wurden.« Wie schon bei ihrer ersten Begegnung machten seine Bitten auf Kira eher den Eindruck von Befehlen.
»Nun«, sagte sie schließlich. »Ich weiß, dass zwei der großen in Bajors Schiffswerften verwendet werden.« Mit einem Mal erkannte sie, dass er die Kontrolle über das Treffen an sich gerissen hatte. Sie sah zur kühlen, reflektierenden Oberfläche ihres Tisches, auf das Spiegelbild des Admirals zwischen ihrem Padd und der Tasse Raktajino , und schätzte sich glücklich, keine Schusswaffe in Reichweite zu wissen. Ansonsten hätte sie der Versuchung, sie zu benutzen, vielleicht nicht widerstehen können.
»Zwei?«, fragte er. »Finden Sie, dass diese Anzahl ausreicht, um Bajors militärische Bereitschaft aufrechtzuerhalten?«
Kira war, als habe er einen
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