Zwielicht
gern über die Geschehnisse im Quark’s und in der Kindertagesstätte sprechen.«
Er nickte. »Einverstanden.«
»Was hatten Sie dort zu suchen?«
»Ich tat, was der Gründer mir auftrug«, antwortete er.
»In letzter Zeit habe ich Sie nicht oft auf der Ops gesehen.«
»Wie die Jem’Hadar aus ihren Schlachten wissen, neigen Humanoide dazu, Verhaltensmuster zu entwickeln«, sagte Taran’atar. »Als sich ein hoher Anteil dessen, was ich im Operationszentrum sah und hörte, zu wiederholen begann, entschloss ich mich, andere Stu-dienobjekte zu finden.«
»Ihnen war langweilig?« Kira spürte ein Lächeln nahen. Taran’atar sah sie schweigend an. Langsam machte sie ein paar Schritte und überlegte, wie sie am strategischsten vorgehen konnte. Als eine blaue Linie und mehrere rote Symbole über ihren Arm glitten, hielt sie inne, wandte sich um und trat wieder aus der mathematischen Darstellung heraus. »Sie entschlossen sich also, andere Aspekte des Stationslebens zu erkunden. Wohin gingen Sie?«
»Zunächst suchte ich die Defiant auf«, gab er bereitwillig Auskunft.
Angesichts des langen Konfliktes zwischen dem Dominion und den Zivilisationen des Alpha-Quadranten versetzte diese Auskunft Kira in Sorge. Doch nach kurzer Überlegung verwarf sie ihre Bedenken. Taran’atar verfügte schon jetzt über nahezu uneingeschränkten Zutritt zu allen öffentlichen Bereichen der Station, und außerdem konnte er sich tarnen. Es war unmöglich, ihn von Bereichen fernzuhalten, die er besuchen wollte. Außerdem hatten Angehörige des Dominion zuvor schon die Defiant und die Station betreten – ungeachtet der Gefahr für etwaige militärische Geheimnisse der Sternenflotte. Und was viel wichtiger war: Kira vertraute ihm. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Aufgrund seines bisherigen Verhaltens, und weil Odo ihn gesandt hatte.
»Warum die Defiant ?«, fragte sie.
»Nach meinem dortigen Treffen mit Commander Vaughn ging ich durch das Schiff und erkannte, dass es ein geeigneter Ort für weitere Beobachtungen war. Dementsprechend verbrachte ich dort mehrere Tage.«
Die Auskunft stellte Kira zufrieden. Als sie ihn ansah, fand sie die blauen Linien in seinen Augen reflektiert. »Wohin gingen Sie dann?«
»In den Laden des Schmuckhändlers«, antwortete er. Wie dieser wohl darauf reagieren würde? Selbst als Feind hätte Taran’atar vermutlich keine Gefahr für seine Waren dargestellt – einen Jem’Hadar mit Halskette oder Ohrschmuck konnte sich Kira nicht vorstellen.
»Ins Büro des Sicherheitsdienstes, die Kinderaufbewahrungsstation, zum Blumenhändler und zum Bar- und Glücksspielbetrieb.«
»Verstehe«, sagte Kira. In Anbetracht der erhöhten Sicherheitsstu-fe, die für die bevorstehende Konferenz nötig war, würde sie Ro darauf ansprechen müssen. Sie hatte zwar Vertrauen in Taran’atar, bezweifelte aber, dass es den Delegierten ähnlich ging. Ein Jem’Hadar mit ungehindertem Zugang zu den gesicherten Bereichen? Admiral Akaar würde toben.
»Aber warum blieben Sie getarnt?«, fuhr sie fort.
»Zunächst tarnte ich mich nicht«, antwortete er. »Bis ich an Bord der Defiant einen Flottenoffizier traf, der mit großer Furcht auf meine Anwesenheit reagierte.« Kira widerstand der Versuchung, nach einem Namen zu fragen. Das hätte die Unterhaltung nur unnötig abgelenkt. Vermutlich Permenter oder Richter, vielleicht auch …
Nog , erkannte sie plötzlich. Wenige hatten einen besseren Grund als er, sich vor den Jem’Hadar zu fürchten.
»Da eine derartige Reaktion meinem Auftrag widerspricht, erschien es mir sinnvoll, mich zu tarnen«, fuhr Taran’atar fort. »Insbesondere, wenn ich Bereiche betrat, die sich der direkten Kontrolle der Sternenflotte und des bajoranischen Militärs entzogen.«
»Und weshalb enttarnten Sie sich gestern Abend?«
»Weil der Ferengi mich gehört hatte«, antwortete er.
Kira stand der Mund offen. »Quark hat sie gehört ?«
Taran’atar nickte zwar, doch die Scham war ihm anzusehen. »Ich unterschätzte das Gehör der Ferengi.«
Gleichfalls , dachte Kira, schwieg aber. Sie hatte immer gewusst, dass die Ohren der Ferengi nicht grundlos so groß waren, aber das
… »Was war mit der Kindertagesstätte?«
»Meine Aufmerksamkeit wurde von diversen Geschehnissen beansprucht«, antwortete der Jem’Hadar so schnell, als wolle er sich rechtfertigen. »Mir ist selbst nicht klar, wie dieses Kind unbemerkt
… gegen mich laufen konnte.«
»Verstehe«, sagte sie und unterdrückte ein
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