Zwielicht
überhaupt ab?«
»Weiß ich nicht«, gestand Nog, griff nach der Abdeckung und setzte sie wieder an ihren Platz. Die magnetischen Verschlüsse griffen mit einem leisen Klick ineinander. Dann stand er auf und gab Rahim den Spanner zurück. »Ich habe manuell aufs Backup umge-schaltet. Stellen Sie fest, ob das auch bei den anderen Konsolen funktioniert.«
»Ja, Sir«, bestätigte Rahim, nahm das Werkzeug und machte sich an die Arbeit.
»Lassen Sie mich wissen, was Sie herausfinden«, bat Ezri und ging zur Tür, die sich zischend für sie öffnete. Kurz vor der Schwelle hielt die Trill inne. »Und wehe, Sie krabbeln nachher selbst durch die Jefferies-Röhren! Gönnen Sie sich eine Mütze Schlaf, Nog.«
»Geht klar«, versprach er, und diesmal war sein Lächeln breiter.
Ezri trat in den Korridor und begab sich zum nächsten Turbolift.
Während die Kabine den kurzen Aufstieg vom zweiten aufs erste Deck bewältigte, rieb sie sich die Augen. Bei aller Erschöpfung hoffte sie doch, Julian wach vorzufinden. Sie brauchte Schlaf – seine Gesellschaft brauchte sie aber dringender.
Die Lifttüren öffneten sich zum Hauptsteuerbordkorridor. Ezri wandte sich in Richtung Bug, wo ihre und Julians Kabine lag. Die dunkle Nachtbeleuchtung war ein krasser Gegensatz zum hellen Maschinenraum und ihrer Müdigkeit förderlich. Als sie den kurzen Gang zur Brücke passierte, dachte Ezri kurz daran, sich von Lieutenant Bowers einen Statusbericht einzuholen, entschied sich aber dagegen. Der zweite Offizier verstand seinen Job.
Als hätte ihr Gedanke ihn heraufbeschworen, drang Bowers’ Stimme plötzlich aus ihrem Kommunikator. »Bowers an Dax.«
Ezri tippte gegen das Gerät. »Sprechen Sie.« Sie blieb stehen, wollte den Lieutenant hören, bevor sie ihr Quartier erreicht hatte.
»Sir, wir haben gerade einen Hüllenbruch entdeckt« , sagte er. »Ich fand, Sie sollten das wissen.«
»Wie schlimm ist es?« Sofort war sie hellwach, als hätte man ihr ein Glas kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Instinktiv wandte sie sich zur Brücke.
»Nur ein paar Quadratzentimeter« , antwortete Bowers. »Die Kraftfelder decken ihn mühelos ab.« Er wirkte ernst, aber nicht hektisch oder besorgt. Ein gutes Zeichen.
»Wissen Sie, wie es dazu kam?«
»Nicht mit Sicherheit« , erwiderte er. »Der Riss befindet sich achtern am Rumpf. Vermutlich entstand er, als die Defiant durch die Atmosphäre glitt und getroffen wurde. An der Stelle lässt sich Restenergie ablesen.«
Das ergab Sinn, fand Ezri. »Haben Sie das Schiffsäußere nach weiteren Energieresten gescannt?«
»Der oberflächliche Scan fand keine« , antwortete er. »Momentan führen wir eine gründlichere zweite Suche durch. Außerdem habe ich ein Reparaturteam auf den Weg geschickt.«
»Gut«, lobte sie. »Schließen Sie sich auch mit dem Maschinenraum kurz. Dort kam es gerade zu einem Absturz des Hauptsystems. Momentan ist das Backup aktiv, aber vielleicht hängen beide Vorfälle ja irgendwie zusammen.«
»Das werde ich« , sagte Bowers.
Ezri dachte an das stürmische Wolkenmeer voller Energie unter ihnen. Sollte es tatsächlich ein Loch in die Hülle der Defiant gerissen haben? »Bringen Sie uns in einen höheren Orbit«, bat sie Bowers.
»Wir bleiben nicht näher an dem Planeten als nötig.«
»Ja, Sir.«
»Gibt es sonst noch etwas, Lieutenant?«, fragte sie.
»Nein, Sir.«
»In Ordnung. Danke für den Bericht. Dax Ende.« Ezri deaktivierte ihren Kommunikator und erwog abermals, zur Brücke zu gehen, doch das Schiff befand sich in guten Händen. Als gute Kommandantin musste sie ihre Grenzen kennen. Auch wenn ihre Müdigkeit verflogen war, brauchte sie eine Pause. Sie hoffte nur, nicht schon wieder von ihrer Zeit im Shuttle zu träumen.
Kapitel 32
Ro Laren trottete durch die Stille des frühen Morgens zur Tür des Sicherheitsbüros. Kurz vor der Zugangskonsole hielt sie inne und schaute durch das Glas in der Tür in die Dunkelheit des Raumes dahinter. Morgen würden die Delegationen der Föderation und der Bajoraner auf der Station eintreffen, und bis dahin war noch viel zu tun – dennoch, so erkannte Ro nun, war sie nicht deswegen schon so früh auf dem Promenadendeck. Bis zum morgendlichen Schicht-wechsel und Beginn ihres Tages blieb noch eine Stunde. Die Arbeit war das Letzte, wonach ihr nun der Sinn stand.
Das stimmt nicht , widersprach sie sich im Geiste. In den letzten anderthalb Tagen hatte sie an wenig mehr als ihre Stellung als Sicherheitsoffizier von DS9 denken
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