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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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und der Fliehkraft. Die Kabinenluft roch nach geschmolze-nem Gestein.
    Eine schattenhafte Gestalt fiel durch das Loch in der Decke ins Shuttle – eine amorphe, sich windende, graue Masse, die durch den Innenraum tobte. Ch’Thane sah sie erst, als sie direkt neben ihm war. Ein dunkles Tuch schien sich über die blaue Haut des Ensigns zu legen, und er schrie. Das furchtbare, grauenvolle Geheul übertön-te selbst den Wind und den Lärm der einstürzenden Wände. Selten zuvor hatte Vaughn derartige Agonie vernommen, doch in dem Schrei schien mehr Angst als Qual zu liegen.
    Dann schwenkte das Shuttle nach backbord. Der graue Wirbelwind verschwand, als hätte sich das Schiff seinem Zugriff entrissen.
    Das Tempo fiel, das Heulen des Windes ließ nach. Prynn saß immer noch an ihrer Station. Für einen Augenblick dachte Vaughn, sie hät-te es geschafft.
    Dann prallten sie auf.

    Kapitel 34
    Bashir kroch durch die Jefferies-Röhre, einen medizinischen Trikorder in der Hand. Metall schepperte unter seinen Knien. Stimmen hallten von weiter oben zu ihm hinab, doch der Lärm, den seine Bewegungen erzeugten, überdeckte sie nahezu.
    An einer Kreuzung dreier Röhren wandte er sich nach rechts. Kurz vor ihm saßen Ezri, Lieutenant Nog und Ensign Gordimer in der Enge. Neben ihnen waren mehrere Zugangsplatten entfernt worden.
    Je näher er ihnen kam, desto langsamer wurde Bashir. Er wollte ihr Gespräch nicht unterbrechen.
    »… die Scans abgeschlossen« , sagte eine Frauenstimme, die nicht zu Ezri gehörte und demnach aus einem Kommunikator kommen musste. Bashir glaubte, es handele sich um Ensign Merimark. »Die Werte treten nur an Ihrem Aufenthaltsort auf. Weder außerhalb noch innerhalb des Schiffes finden wir Vergleichbares.«
    »Was ist mit Transportersignaturen?«, fragte Ezri. Sie sah zu Julian, sprach aber eindeutig noch mit dem Ensign, und ihre Worte hallten in der langen, engen Röhre wider.
    »Wir haben keine gefunden« , antwortete Merimark.
    »Verstanden, danke«, sagte Ezri. »Dax Ende.« Sie berührte ihren Kommunikator und trennte die Verbindung. Dann wandte sie sich an ihn. »Doktor.« Obwohl er die Notwendigkeit beruflicher Distanz kannte und verstand, amüsierte ihn ihr Tonfall. Immerhin waren sie eben noch gemeinsam in ihrer Kabine gewesen.
    »Lieutenant«, grüßte er zurück und nickte Nog und Gordimer zu, die ebenfalls die Köpfe neigten. Nog hielt wie er einen Trikorder.
    Bashir kauerte sich in eine halb sitzende, halb liegende Position und sah auf die freigelegte Verkabelung. War das eine Art Überbrückung? Die mittlere der drei Öffnungen war dunkel, und von der rechten führte ein Bündel Kabel über den Boden der Jefferies-Röhre zur linken hinüber. »Was ist los?«, fragte Julian. Und weshalb hatte Ezri ihn herbestellt?
    »Letzte Nacht kam es im Maschinenraum zu einem kleinen Energieausfall«, wiederholte sie, was sie ihm vor dem Schlafengehen bereits berichtet hatte. »Ensign Leishman hat das Problem umgangen«, damit deutete sie auf die offensichtlich behelfsmäßige Überbrückung, »doch scheint mir hier die Ursache zu liegen.« Nun wies sie direkt auf die mittlere Öffnung.
    Bashir sah hin, konnte aber – abgesehen von dem inaktiven Kabel-salat – nichts Ungewöhnliches entdecken. Nichts, was fremdartig wirkte – nur die übliche Mischung aus isolinearen Chips, Faserkabeln und Verbindungsstücken. Allerdings … »Meinen Sie das hier?«, fragte er und deutete auf eine graue Substanz, die hinter den Kabeln aufschimmerte.
    »Vorsicht, Doktor«, warnte Gordimer. »Kommen Sie ihr nicht zu nahe. Wir wissen nicht, womit wir es zu tun haben.«
    Bashir hatte nicht vor, diese Masse ohne vorherigen Scan zu be-rühren, verstand aber Gordimers Einstellung. Wer beim Sicherheitsdienst arbeitete, neigte zur Vorsicht. »Keine Sorge«, erwiderte er und zog die Hand wieder zurück, ließ die Masse jedoch nicht aus den Augen. Sie wirkte klebrig und träge, wie ein Ölfleck, nur grau statt schwarz. »Ich bezweifle, dass sie nach mir schnappt.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, Doktor«, sagte Nog.
    »Bitte?« Bashir drehte den Kopf.
    »Wir haben sie sich nicht bewegen sehen«, stellte Ezri klar. »Doch zur Zeit des Energieausfalls kam es auch zu einem ungeklärten Hüllenbruch.« Auch daran erinnerte er sich aus ihren Schilderungen.
    »Und Sie glauben, das da kam durch den Riss?«, fragte er und spähte abermals ins Halbdunkel. Dann öffnete er seinen Trikorder und machte sich ans Werk.
    »Möglich

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