Zwielicht
nicht«, antwortete er und sah zur Stadt unter ihnen.
Was konnte eine derart großflächige und dennoch nicht flächende-ckende Zerstörung verursachen? Der Impuls? »Ich weiß es nicht«, wiederholte er leise und hoffte, die Antwort dort unten zu finden.
Seit die Chaffee sich der Quelle des Impulses näherte, waren die Energiewerte drastisch gestiegen. Vaughn sah an ch’Thane vorbei auf die Sensoranzeigen und las, dass noch eine Stadt zwischen ihrer momentanen Position und ihrem Ziel lag, auch wenn die Messwerte alles andere als verlässlich waren. Direkt unter dem Shuttle befand sich glatter Boden und es herrschte eine Außentemperatur von weit unter null Grad. Die Schwerkraft war ein wenig schwächer als die der Erde, und die zweifellos atembare Luft hatte einen geringfügig höheren Sauerstoffanteil. Gut , dachte Vaughn. Sollten die Umstände am Zielort ähnlich sein, konnten sie die Chaffee ohne Schutzanzüge verlassen. So fortschrittlich und praktisch die Anzüge der Sternenflotte auch geworden waren, konnte sich Vaughn dennoch nicht mit ihnen anfreunden. Sie schränkten seine Bewegungsfreiheit ein.
»Ich hole unsere Ausrüstung«, sagte er zu Prynn und ch’Thane und begab sich zum Heck des Shuttles. Im hinteren Kabinenteil, der auch als Transporterraum fungierte, zwängte er sich an den wissenschaftlichen Geräten vorbei und trat zur Wand. Dort öffnete er die Tür eines kleinen Schrankes, in dem die Außenbekleidung der Besatzung gelagert wurde. Vaughn ergriff die Textilien mit einer Hand und zog eine Kiste mit Phasern, Trikordern und Ortungsgeräten aus einer Schublade.
Dann trug er seine Last zu den anderen. Die Jacken und seinen alten Mantel warf er über einen Stuhl, die Kiste stellte er auf den Boden. Als er sie öffnete, sah er vier Phaser auf der oberen Ebene liegen. Vaughn nahm einen und befestigte ihn an seiner Hüfte.
Eine Bewegung im Augenwinkel weckte seine Aufmerksamkeit.
Vaughn drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um einen dunklen Schatten an der Steuerbordwand vorbeihuschen zu sehen. »Was
…?«, begann er, fürchtete allerdings, die Antwort zu kennen. Dann erbebte das Shuttle. Vaughn wurde durch die Kabine geschleudert und prallte gegen die Wand.
»Wir wurden von einer Energieströmung aus den Wolken getroffen!«, rief ch’Thane und bestätigte seine Vermutung. »Antriebsener-gie auf vierzehn Prozent gesunken.«
»Ich bringe uns runter«, sagte Prynn, ohne auf entsprechende Befehle zu warten. Vaughn spürte, wie sich die Chaffee neigte, und ihm wurde flau im Magen. Durch das Fenster sah er nichts als Ödnis.
Wenn sie gelandet waren, konnten sie den Schaden begutachten, Reparaturen vornehmen und ihre Reise fortsetzen.
Abermals wurde das Shuttle getroffen. Vaughn kam es so vor, als würden sie abstürzen, doch irgendwie bekam Prynn das Schiff wieder unter Kontrolle.
»Da kommt noch eine!« Ch’Thanes Warnung kam zu spät. Wieder schlug ein Energiestrahl gegen die Chaffee . Vaughn wurde nach hinten gerissen, schlug gegen die Heckwand und brach zusammen. Als er wieder aufblicken konnte, war Prynn zu seiner Verblüffung noch immer auf ihrem Posten. Ch’Thane, offensichtlich vom Sitz geworfen, kämpfte sich zurück.
Plötzlich erklang ein fürchterliches Geräusch, gefolgt vom Ächzen zerberstenden Metalls. Vaughn sah zur Decke – und blickte auf wirbelnde Wolken. Ein quadratmetergroßes Teil des Daches war fort.
Für einen Moment weigerte sich sein Verstand, das Bild zu verarbeiten. Ein blau schimmerndes Notkraftfeld deckte das Loch ab, und Vaughn hoffte, dass es hielt. Ch’Thane rief etwas, das er nicht verstand.
Das Shuttle scherte nach steuerbord aus, dann nach unten. Führte Prynn ein Ausweichmanöver durch? Bring uns einfach heil runter , bat er stumm, klammerte sich an einen Sessel und zog sich hoch. Er stützte sich mit einer Hand an der Kabinenwand ab, kehrte so in den kleinen Nebenraum zurück – und zum Transporter. Vaughn hämmerte auf die Konsole ein, suchte nach den Lebenszeichen der dreiköpfigen Schiffsbesatzung. Falls Prynn die Kontrolle über den Flug verlor, konnte er sie immer noch rausbeam…
Die Transporterkonsole war tot.
Vaughn sah zurück zur offenen Tür und den Frontfenstern des Shuttles. Der Boden kam nun schnell näher, und Prynn kämpfte an ihrer Station. Wieder schlug etwas gegen die Chaffee , und das zischende Geräusch des Windes verriet ihm, dass das Kraftfeld nicht länger existierte. Laut quietschend ergab sich Metall dem Außendruck
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