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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Handvoll Frühstücksgäste hatten den Weg in den Gastraum gefunden, und die so flüchtige Berührung reizte Treir mehr, als sie erwartet hätte. In den vergangenen Jahren hatte sie derartige Reaktionen stets nur vorgespielt. Nun war es anders, und das unverhoffte Kribbeln, das mit ihr einherging, angenehm befreiend.
    Sie nahm den Einsatz vom Tisch und hielt ihn vor Hetik in die Höhe. »Also«, begann sie mit laszivem Lächeln. »Das ergäbe im Sie-gesfall …«
    »Fünfeinhalb zurück«, beendete er den Satz und erklärte ihr zudem seinen Rechenweg.
    Attraktiv und klug , dachte sie und musste über ihre Schulmädchen-fantasie lachen. Dennoch: Gucken kostete nichts. Und in Hetiks Fall gab es vieles, was das Auge einer Frau erfreute. Für den Moment be-gnügte sie sich damit, seine nachtschwarzen Pupillen zu bewundern. »Und wieder hast du recht, mein Cheltol .« Das Kosewort war aus ihrem Mund, bevor sie es aufhalten konnte.
    » Cheltol? «
    »Ein, äh, orionischer Ausdruck für besonders po… patente Schü-
    ler«, stammelte sie. Diskretion ging über Genauigkeit. War es möglich, dass sich ihre Bewunderer in ihrer Gegenwart genauso fühlten wie sie jetzt? Treir fragte sich, ob Dabo das Einzige blieb, was sie diesem jungen Mann heute beibringen würde.
    Sanft ergriff sie seine Hand, legte den Einsatz auf seine Handflä-
    che und schloss seine Finger darum. Seine herrliche, dunkle Haut harmonierte auch optisch hervorragend mit ihrem Grün. »Und jetzt sorg für den nötigen Wirbel«, hauchte sie, nickte in Richtung des Dabo -Rades und tadelte sich in Gedanken für ihre unverhohlene Flirterei. So angenehm ihre unerwartete Reaktion auf Hetiks Anwesenheit auch war, hatte sie ihn nicht deswegen hergebracht. Hier ging es ums Geschäft.
    Hetik ergriff das Rad und stieß es an. Sofort erklang das vertraute Klackern und verdrängte das Geräusch von auf Tellern kratzendem Besteck. Hetik ließ seinen Einsatz spielerisch durch die Finger gleiten, beugte sich dann vor und warf ihn ins Rad.
    »Treir.« Die Stimme schnitt durch die morgendliche Ruhe wie ein Diamant durch Glas – scharf und mühelos. Treir und Hetik sahen zum Eingang der Bar, in dem Quark soeben aufgetaucht war.
    Sie fluchte leise auf Orionisch. Was will der denn hier? Vor einigen Wochen hatte er ihr die Morgenschicht übertragen. Anfangs war er zwar dennoch gekommen, um ein Auge – und ein Ohr, fügte sie hinzu – auf ihre Leistungen zu werfen, doch das hatte er alsbald eingestellt. Und obwohl sie ahnte, dass er sie trotzdem irgendwie über-wachte, sei es durch Überwachungskameras oder andere Mittel, hatte sie sich in den wenigen Stunden, in denen sie nominell gesehen allein für die Bar verantwortlich gewesen war, angenehm unabhängig gefühlt. War das naiv gewesen? Was sollte sie tun? Gedankenverloren spielte sie mit ihrer Halskette, die aus in überlappenden Dreiecken angeordneten grünen Juwelen bestand.
    Das Klackern des Rades nahm ab, und Quark eilte auf den Da-bo -Tisch zu. »Warte hier«, sagte Treir und strich Hetik über den Oberarm, um ihre Bitte zu bekräftigen. Dann ging sie Quark in einem Tempo entgegen, das er mit seinen viel kürzeren Beinen nicht erreichen konnte. Auf halbem Weg trafen sie sich. »Quark«, säuselte sie, als freue sie sich über die Überraschung, doch in Wahrheit wollte sie seine Aufmerksamkeit nur auf sich lenken. »Was tun Sie hier?«
    »Was tun Sie hier?«, erwiderte er noch mürrischer als sonst. Er wirkte aufgebracht. Hing das vielleicht mit seinen zunehmenden Flirtversuchen mit der Sicherheitschefin zusammen? Vor zwei Tagen, als der Jem’Hadar wie aus dem Nichts erschienen war, hatte Treir bemerkt, wie Quark und Ro miteinander umgingen. Trotz der Versicherung der Bajoranerin, bald wiederzukommen, hatte Treir sie seitdem nicht mehr gesehen. Quark ging es da vermutlich ähnlich.
    Der Ferengi neigte den Kopf und sah an ihr vorbei zu Hetik. »Es ist den Spielern streng verboten, das Dabo -Rad zu berühren«, klagte er leise. »Vom Drehen ganz zu schweigen. Ich erinnere mich, Ihnen das als Erstes beigebracht zu haben.«
    Treir beugte die Knie, schmiegte sich an ihn und legte den nackten Arm auf seine Schultern. »Und ich hoffe, es war nicht das Letzte, was Sie mir beibringen werden«, hauchte sie dabei. Selbstverständlich würde Quark auf ihre Avancen nicht hereinfallen, aber er wusste sie stets zu schätzen. Treir presste ihren Körper gegen seinen und machte sich so klein, dass es fast wirkte, als seien Quark und sie

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