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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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die Augen das nächste Mal öffnete, erwachte sie aus dem Schlaf, nicht aus der Bewusstlosigkeit. Sie war zwar noch erschöpft, fühlte sich aber besser. Ihr Geist war klarer, die Gedanken flossen zügiger. Sie streckte die Arme aus und gähnte laut.
    »Hallo auch«, hörte sie Julians Stimme vom anderen Ende der Krankenstation. Ezri schaute hinüber. Julian reichte gerade etwas an Schwester Richter weiter – Juarez musste gegangen sein –, dann kam er zu ihr. Sein Tonfall, sein Gesichtsausdruck, sein leichter Schritt waren kein Vergleich zu seinem vorherigen Verhalten. Es musste ihr schon viel besser gehen. »Wie geht es dir?«, fragte er, als er ihr Bett erreichte.

    »Deinem Grinsen nach zu urteilen, ziemlich gut«, antwortete sie scherzend und lächelte. Dann schwang sie die Beine über die Kante des Bettes.
    »Das kommt sogar hin«, stimmte er zu, sah zum Diagnosemonitor und tippte zweimal auf eine Anzeige, die die Berührung piepsend quittierte. »Deine Biowerte sind wieder normal und deine Isoboraminwerte beachtlich angestiegen.«
    Ezri sah zu ihm auf, und ihr Lächeln verschwand. »Meine Isoboraminwerte waren niedrig?« Dieser Neurotransmitter war das Medi-um, über das der Transfer synaptischer Prozesse zwischen dem Wirt und dem Symbionten geschah. Unterschritten die Werte eine Tiefst-grenze, musste Letzterer entfernt werden, um sein Leben zu schützen. Dies bedeutete den Tod des Wirtes.
    »Waren sie«, antwortete Julian. »Tut mir leid. Ich wollte dich damit nicht überfallen.«
    »Weiß ich.« Sie ergriff seine Hand, drückte sie. »Sag mir, was passiert ist.«
    »Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher. Ich bediente mich der Benzozyatizin-Behandlung, wie es üblich ist. Zunächst änderte sich nichts, aber sobald deine Werte stabiler wurden, schlug sie an.«
    »Und all das, weil ich das Wesen aus der Jefferies-Röhre berührte?« Ezri schüttelte den Kopf, als könne sie so Sinn in ihr Schicksal zwingen.
    »Na ja, ich würde es nicht unbedingt als lebendig betrachten«, sagte er. »Aber dein Kontakt zu diesem Etwas scheint die Ursache deines Leidens gewesen zu sein.«
    »Was ist es sonst, wenn nicht lebendig?«, fragte sie. »Und wie konnte es mir das antun, lebendig oder nicht?« Sie stützte sich mit den Handflächen am Bett ab und kam auf die Beine. Einen Moment hielt sie sich noch fest, um ihren Stand zu prüfen.
    Julian ergriff sie am Oberarm, stützte sie. »Bist du in Ordnung?«
    »Ja, alles gut«, sagte sie und schüttelte seine Hand ab. Langsam ging sie durch die Krankenstation. Ensign Richter, die am anderen Ende des Raumes an einer Konsole saß, drehte sich um, sah ihre kümmerlichen Gehversuche und schien aufstehen zu wollen, doch Ezri winkte ab. »Was ist es?«, wiederholte Ezri ihre Frage bezüglich der Substanz.
    »Wissen wir noch nicht«, antwortete Julian. Er schritt an ihr vorbei zu Richter und nahm sich einen Trikorder. »Aber dank dir erfuhren wir einiges.«
    »Dank mir?«
    »Hier, ich zeig’s dir.« Er deutete auf eine in die Wand eingelassene Konsole und begleitete Ezri dorthin. Dann öffnete er den Trikorder und berührte einige Tasten an der Wand. Auf dem Display erschien eine Darstellung des Röhrenbereichs, in dem sie auf die Substanz gestoßen waren. Wie eine graue Pfütze erstreckte sie sich von der Wand über den Boden, schien aber nicht durch das metallene Gitter zu fließen.
    »So sieht die Substanz derzeit aus«, erklärte Julian. Er berührte die kleine Konsole, und schon erschien eine weiße Linie am Rand der unförmigen Masse. »Nach deiner Bemerkung über ein anderes Universum, dachte ich an die unvollständigen Sensorscans, die ich bekomme, und mir fiel auf, dass die Substanz auch über das Universum, das wir als normal erachten, hinaus existieren könnte.« Wieder berührte er die Tasten. Diesmal erschien eine rote Linie, die einen an die Masse angrenzenden Raum beschrieb.
    »Und das ist in einem anderen Universum noch Teil der Substanz?«, fragte sie und deutete auf die neue Form.
    »Nicht in einem anderen Universum«, antwortete er. »Aber in einer anderen Ebene unsres Universums.« Er deutete auf denselben Abschnitt. »Dieser Bereich existiert im Subraum. Wir fanden weitere in anderen Regionen des Alls, was erklärt, warum es uns so schwerfiel, verlässliche Werte zu ermitteln. Vielleicht verrät uns diese Entdeckung auch mehr über den Energieimpuls.«
    »Glaubst du, die beiden hängen zusammen?«
    »Unsere Sensoren hatten mit dem Impuls und der Wolkendecke des

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