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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Wissens. »Dann entdeckten sie, dass der Gedankenraum lebendig war.«
    Alle sahen sie schweigend an. Sogar Schwester Richter am anderen Ende des Raumes hatte ihre Arbeit unterbrochen und blickte in ihre Richtung. Die plötzliche Stille wurde nur vom Summen des diagnostischen Scanners an Ezris Bett gestört.
    »Wussten die Prentara davon?«, fragte Julian schließlich. »Hörten sie auf?« Den Abscheu, der auf seinen Zügen lag, empfand sie ebenso. Allein der Gedanke, dass jemand gewaltsam in ein fremdes Bewusstsein drang, dieses benutzte – das war eine Art Vergewalti-gung, Punktum.
    »Sie hörten auf«, antwortete Ezri. Dieser Teil der Erzählung war eine Erleichterung. »Aber ich weiß nicht, ob sie wirklich je begriffen, dass der Gedankenraum aus lebenden Wesen bestand.«
    »Warum sollten sie sonst aufgehört haben, ihn zu … benutzen?«, fragte Juarez.
    »Weil ein Impuls – der allererste – aus der Schnittstelle kam«, wusste sie. »Die Energieentladung ließ den Planeten intakt – aber wir alle sahen, was sie dem Rest dieses Sonnensystems antat.«
    »Und dem der Vahni«, fügte Bowers hinzu.
    »Die Prentara versuchten, die Schnittstelle zwischen den Ebenen zu schließen, doch es misslang. Der Impuls hatte die Öffnung immens vergrößert. Außerdem hatte er eine Substanz mitgebracht, die sich nun als Wolkendecke um den Planeten legte. Aber das sind keine Wolken.«
    »Sondern eine Verkörperung des Gedankenraumes?«, vermutete Bowers.

    »Die Inamuri«, sagte Ezri. »Die Prentara nannten die Wesen aus dem Gedankenraum Inamuri. Die Wolken sind nicht der Gedankenraum, sondern eine Ausweitung der Schnittstelle. Deshalb konnte Dax mit ihnen sein, als ich die Substanz berührte.«
    »Sein?« Julian stutzte. »Sie meinen kommunizieren.«
    »Nein, es gab keinerlei Kommunikation. Dax nahm das Bewusstsein der Inamuri wahr, ihre Erinnerungen. Vielleicht sogar Erinnerungen der Prentara, die dort haften geblieben waren. Mein Wissen wurde Dax nicht mitgeteilt, Julian. Dax und ich schlussfolgerten es aus Dax’ Eindrücken und Erfahrungen.«
    »Was geschah mit den Prentara?«, wollte Juarez wissen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Vermutlich haben selbst die Inamuri keine Ahnung. Aber wir sahen die Sondendaten. Dort unten lebt niemand mehr, nur unsere eigenen Leute.«
    »Vielleicht starben sie durch die folgenden Impulse«, schlug Bowers vor. »Was sind die überhaupt?«
    »Ich glaube, sie sind der Versuch der Inamuri, in unser Universum zu gelangen«, sagte Ezri.
    Julian schluckte. »Demnach kämpfen sie noch immer gegen die Invasion ihrer Sphäre.«
    »Genau.« Etwas an dem Wort ›Invasion‹ regte Dax’ Gedächtnis an.
    »Die Inamuri betrachteten die Prentara als Invasoren … aber …« Sie suchte nach dem Rest der Erinnerung. »… auch als Retter.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Bowers.
    »Geht mir genauso«, gestand sie. »Aber ich weiß, was wir tun müssen, um weitere Impulswellen zu verhindern.« Abermals richteten sich alle Augen auf sie. »Wir müssen die Schnittstelle schließen.«
    Julian wollte sie noch mindestens einen Tag auf der Krankenstation wissen – und Ezri hatte nichts dagegen. Nie zuvor war sie so erschöpft gewesen, nicht einmal während des Krieges. Doch bevor sie schlafen konnte, musste sie von ihren Erfahrungen berichten. Julian hatte ihr zu diesem Zweck ein leichtes Aufputschmittel verabreicht, dessen Wirkung allmählich nachließ.

    Ezri ließ die Stimmaufnahme auf dem Padd in ihren Händen zu-rücklaufen und hörte sich ihre letzten Sätze erneut an. Eine Stelle klang ihr nicht eindeutig genug, also löschte sie sie und versuchte es noch mal. Zufrieden ging sie dann zum letzten Teil ihres Berichts über.
    Während sie diese Aufgabe erfüllte, saßen Nog und sein Ingenieurteam zweifellos an einer anderen. Kaum eine Stunde war vergangen, seit sie die Schließung der Schnittstelle zum Ziel erkoren hatte, und schon hatte Nog einen Weg gefunden, genau dies zu tun.
    Sein Plan beinhaltete die gleichzeitige Zündung einer Reihe von in unterschiedlichen Raumdimensionen deponierten Sprengsätzen, darunter auch im Subraum. Die Idee erinnerte an die »Houdini«-Minen, mit denen die Jem’Hadar sie bei AR-558 angegriffen hatten.
    Laut Nog würde jeder Sprengkörper einen Teil der »Mauern« der Schnittstelle einreißen. Reichte der Schaden aus, würde der umlie-gende Raum dieses Universums den Fremdbereich schlicht überla-gern und den Durchgang zur Sphäre der Inamuri dauerhaft

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