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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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gemeint? Bei Akaar hielt Kira beides für möglich.
    Sie ließ sich die Fragen durch den Kopf gehen, die er ihr mit Bezug auf Bajor und dessen Beziehungen zu Cardassia gestellt hatte. Sie wusste genau, wie unangenehm ihr die Antworten gewesen waren, weil sie geglaubt hatte, er wolle Bajor aufgrund ihrer Aussagen beurteilen. Dabei konnte doch nur Shakaar für das gesamte Volk sprechen. Wie Kasidy und ihr Freund Prylar Eivos berichteten, stand die Vedek-Versammlung kurz vor einer Spaltung, doch davon hatte Kira seit einer Woche nichts gehört. Nun, da die Föderationsmitgliedschaft auf dem Spiel stand, war innere Geschlossenheit so wichtig wie nie zuvor.
    Kira öffnete die Augen, sah gedankenverloren zur Kerze. Minuten verstrichen, in denen sie sich ihrer Sorgen entledigte, Ruhe im Glauben suchte. Die Propheten würden Bajor beschützen. Das wusste sie.
    Sie schloss die Augen …
    … und sah in das Gesicht Gul Macets. Trotz der von Cardassia vorgelegten DNA-Unterlagen, verunsicherte Macet sie nach wie vor.
    Zu oft hatte Dukat vorgegeben, jemand zu sein, der er nicht war.
    Dieses Gesicht hatte sie viele Jahre bis in ihre Träume verfolgt, und es jetzt an Macet wiederzusehen …
    Abermals öffnete sie die Augen. So viel zum Thema Meditieren , dachte sie, schlug sich frustriert auf die Oberschenkel und blies die Kerze aus.
    Ich muss all das loslassen , sagte sie sich. All die Dinge, die ich nicht ändern kann.
    Seufzend erhob sie sich wieder. Momentan wollte sie nicht mehr, als den Weg zu gehen, den die Propheten ihr wiesen. Die letzten Monate – die Zeit seit der Befleckung – waren erträglich gewesen, fand sie. Kira blieb fromm und übte ihre Rituale allein aus. Manchmal aber kam sie sich vor, als sei sie nicht nur getrennt, sondern auch entfremdet von den Propheten.
    Und nun konnte sie noch nicht einmal mehr meditieren.
    Sie trat zum Fenster und sah zu der Stelle, an der sie den Himmlischen Tempel wusste. Wenn er sich doch nur zeigen würde. Der Anblick berührte sie jedes Mal aufs Neue zutiefst.

    Nun aber sah sie nur die fernen Sterne und die Leere des Alls. Und mit einem Mal kam ihr eine Idee. Eine, die aus ihrem Glauben entsprang und aus dem Bedürfnis, den Propheten nah zu bleiben.
    »Kira an Ops«, sagte sie mit leicht erhobener Stimme.
    »Ops. Selzner hier, Colonel.«
    Kira trat zur Komm-Konsole und sah auf die Zeitangabe. »Ensign, um wie viel Uhr wird die Rio Grande heute Nacht die Wartungsar-beiten am Subraumrelais abschließen?«
    »Moment bitte.« Ein Augenblick verging, dann las Selzner ihr den Plan vor. Das Runabout würde in weniger als dreißig Minuten durch das Wurmloch zurückkommen.
    Kira lächelte.
    Während sie ins Schlafzimmer zurückkehrte, um sich ihre reguläre Uniform zu holen, sagte sie dem Ensign, was sie vorhatte – aber nicht den Grund.
    Kira informierte die Ops, überprüfte abermals ihre Ausrüstung und öffnete die Abdeckplatte. Dahinter kamen einige Kontrollen zum Vorschein. Sie gab die Aktivierungssequenz ein, ergriff den Hebel und drehte ihn um neunzig Grad nach links. Sofort setzte sich das Gefährt, auf dem sie stand, in Bewegung, stieg höher und höher. Für einen Moment rebellierte ihr Magen, dann klappte sie die Abdeckung wieder zu und erhob sich.
    Langsam glitt der Hangar unter ihr davon. Kira sah zum Bug der Euphrats , bis er außer Sicht war. Das Gefährt stoppte ruckelnd, hatte seinen programmierten Platz an der Außenhülle der Station gefunden. Als Kira sich umblickte, sah sie den Bogen des Habitatrings vor sich auftauchen. Links befanden sich Promenade und Ops, und über ihr lag die Gryphon an einem der oberen Andockpylonen.
    Kira drehte sich nach rechts, konzentrierte sich auf das, was hinter dem Andockring lag. Ihre Magnetstiefel klangen auf dem Untergrund blechern, und das Geräusch ihrer Schritte erfüllte das Innere ihres Raumanzuges. Anders als noch vor wenigen Wochen befanden sich derzeit keine freischwebenden Schiffe in DS9s unmittelbarem Umfeld; die beiden kleinen Raumer, die die Delegationen der Alonis und der Trill hergebracht hatten, waren brav angedockt, und Gleiches galt für zh’Thanes Schiff. Das Shuttle, mit dem Shakaar und sein Stab eingetroffen waren, hatte sich bereits wieder auf die Rückreise begeben.
    Außerhalb der Station wirkten die Sterne immer heller als von innen betrachtet. Kira suchte nach Sternbildern, orientierte sich und fand den Standort des Wurmlochs. Sie musste nicht lange warten.
    Schon nach wenigen Minuten wirbelte der

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