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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Himmlische Tempel hervor, blaue Lichtstrudel auf grellweißem Grund und mit purpurnen Strängen dazwischen. Ein immenses Wohlgefühl erfasste Kira. Ihr war, als bilde sich ein Band zwischen ihr, dem kleinen unbedeuten-den Körper, und dem gewaltigen Strudel aus Licht. Ein Band, das aus zwei Richtungen kam. Eines der grenzenlosen Liebe, der Akzeptanz – für die Propheten wie von den Propheten. Tränen stiegen ihr in die Augen, raubten ihr die Sicht, als sich der Übergang zum Himmel erneut schloss. Binnen einer Sekunde war aus dem glorreichen Glanz ein winziger Punkt geworden, und dann gar nichts mehr.
    Dennoch: Kira hatte bekommen, wonach sie sich sehnte. Reglos verweilte sie, starrte ins All. Erst nach einer ganzen Weile kehrte sie ins Innere der Station zurück.

    Kapitel 57
    Dax trieb – ließ sich tragen, schwamm, schob – und wusste von Ezris Gefahr. Sie hatten sich gemeinsam für diesen Weg entschieden, und Dax wür-de alles tun, um ihrer beider Überleben zu sichern. Doch die Mission ging vor.
    Dax schob sich …
    Diesmal nicht durch die Becken. Nicht durch die Höhlen von Mak’ala.
    Dax schob sich durch ein Meer aus Wolken. Ein großer Ozean, nicht nur zwischen zwei Polen, sondern zwischen zwei Welten, von Stern zu Stern reichend. Eigentlich waren hier keine Welten, keine Sterne. Dennoch füllte der Ozean das Universum aus.
    Und mehr.
    Die Überzeugung kam aus dem Irgendwo, wurde zur Gewissheit. Dax wusste, dass hier Kommunikation geschah, von irgendwo, von irgendetwas stammend. Dax sandte Gedankenfühler aus, suchte die Verbindung, wollte sie verstärken. Doch zurück kam lediglich Stille.
    Nein, nicht nur Stille.
    Eine Art Summen erfüllte das Universum, schwach wie ein Klang an der Grenze des Hörbaren, blass wie eine Farbe an der Grenze des Sehspek-trums. Dort war etwas. Es war überall.
    Dax versuchte, zu kommunizieren, rief was auch immer da lebte. Rief und wartete, erhielt aber keine Reaktion. Wieder und wieder wagte es Dax, auf jede erdenkliche Weise. Nichts geschah.
    Zeit verstrich zur Bedeutungslosigkeit. Sekunden mochten Sekunden oder ganze Lebensspannen sein, oder irgendetwas dazwischen. Vielleicht verging die Zeit auch gar nicht.
    Dax bemühte sich, Kontakt zu den Bewohnern von … Was? Einem anderen Universum? … zu erhalten, doch die Verbindung schien ihren Namen nicht zu verdienen, schien wenig mehr als Einbildung gewesen zu sein. Dax ruhte sich aus, wartete, lauschte in die Beinahe-Stille, und erschauderte vor den Stimmen, die plötzlich in ihr erklangen.
    Stimmen?
    Ja, erkannte Dax . Stimmen. Dax lauschte angestrengt und fand nicht nur die Stimmen, sondern auch die Wesen dahinter. Aus Klängen wurden Ideen, während Dax Erwartungen und Gedanken zu trennen versuchte.
    Dann kamen sie endlich – und überraschten.
    Elias Vaughn lag auf dem Boden, die Arme an den Seiten, die Augen geschlossen. Er mochte schlafen, bewusstlos sein oder tot. Dax verstand, dass die Wesen den Commander so wahrgenommen hatten, zweifellos auf der Planetenoberfläche und binnen der vergangenen Tage.
    Dax strebte danach, hinter Vaughns Bild zu gelangen und die Wesen zu sprechen, die ihn gesehen hatten, doch die Kommunikation erwies sich als unmöglich. Für Dax verlief der Zugang nur über Ideen und Echos, nie direkt. Dax mochte die Wesen wahrnehmen, doch diese nahmen Dax offenbar nicht wahr.
    Also betrachtete Dax die Ideen, suchte den Sinn und die Bedeutung dahinter. Vergebens. Dax strauchelte im Geiste, wurde schwächer. Es war schwer, diese fremde Daseinsform zu erreichen, und doch hielt Dax durch, widmete sich den Echos …
    Erinnerungen, begriff Dax plötzlich . Die Echos sind Erinnerungen.
    Dax tauchte ab, schob sich zwischen die Echos, sah, hörte, erfuhr. Eine Wand baute sich auf, endlos und undurchdringlich, doch auf dieser Seite von ihr sah Dax: All dies hatte mit den Invasoren begonnen … mit den Rettern … mit den Prentara.
    Einst hatten die Prentara die Welt bevölkert, die nun vom Wolkenmeer umgeben war. Sie hatten die andere Ebene entdeckt, waren von ihr überrascht worden, Bilder und Klänge, Gerüche und Geschmäcker, Empfindungen aller Art waren den Prentara gefolgt, getragen von Technologie, und im Jenseits verstärkt worden. Eine Lawine aus emotionaler und haptischer Erfahrung ergoss sich über ein Universum, das beides zuvor nicht gekannt hatte – und ein Krieg entbrannte. Ein Krieg um den Ausbruch aus dieser eigenartigen Ebene. Ein Krieg, in dem die Prentara um ihr Leben kämpften.
    Wie

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