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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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als wir glaubten.«
    »Sogar noch näher«, bemerkte Shakaar. »Föderationsratsmitglied zh’Thane wird den Admiral bei seinem Besuch begleiten.«
    Asarem stutzte. Einen Moment lang war ihr, als hätten sie alle –
    die bajoranische Regierung, sie selbst und Shakaar im Besonderen –
    die Kontrolle über die Situation verloren. Verlief das nicht schneller, als sie es abwickeln konnten? Dann aber schalteten sich ihr Selbstbe-wusstsein und die Gewissheit ein, alle nötigen Vorbereitungen getroffen zu haben. Der bevorstehende Besuch des Admirals und des Ratsmitglieds war eine Chance, nichts weiter. »Eigentlich wollte ich unsere Pläne für seinen Besuch mit Ihnen durchgehen«, gestand sie.
    »Wie es aber aussieht, haben wir weit mehr zu besprechen.«
    »Ja«, stimmte Shakaar wie beiläufig zu. Dann erhob er sich und schritt durch das Zimmer, ging vom Schatten ins Licht und wieder ins Dunkel, vom Schein einer Öllampe zur nächsten. Der hintere Bereich des Raumes war nahezu leer. Schon bei ihren ersten Besuchen hatte Asarem sich gewundert, wie Shakaar in einem Büro ohne Schreibtisch arbeiten konnte. Nun wusste sie es: Er hatte den Groß-

    teil seines Lebens unter cardassianischer Knute verbracht und einen Guerillakrieg gegen die Besatzer ausgefochten. Jahrzehntelang war er auf der Flucht gewesen, von Ort zu Ort gerannt, den Blick aufs Ziel gerichtet: die Befreiung seines Volkes. Dieses nahezu feindlich wirkende Büro, in dem es kaum Orte der Ruhe und der Besinnung gab, spiegelte all das wider. Nichts deutete darauf hin, dass es zu Shakaar gehörte und er zu ihm. Die wundervolle Aussicht, das freie und schöne Bajor, war selbst dann außer Reichweite, wenn die Fenster offen standen.
    Der Premierminister kehrte zur Sitzgruppe zurück. »Ja, wir haben viel zu besprechen.« Jetzt erst fiel Asarem seine legere Kleidung auf: graues Hemd über einer Arbeiterhose, die sich doch stark von seiner üblichen, geschäftsmäßigen Garderobe unterschied. Shakaar beugte sich vor und nahm das Padd von vorhin wieder in die Hand.
    »Was ist los, Premierminister?«, fragte Asarem. Aus einer ver-steckten Wärmequelle hinter ihr strich Hitze an ihr vorbei.
    Shakaar berührte das Padd, das mit einem klingenden Geräusch zum Leben erwachte. Dann bediente er die Tasten und sah auf den Monitor. »Heute früh erhielt die Handelskammer eine Botschaft der Cardassianer«, antwortete er, ohne aufzublicken.
    Darum also war er so abwesend, dass er sogar ihr Springballspiel vergessen hatte. Selbst acht Jahre nach ihrem Rückzug, waren die Cardassianer auf Bajor noch ein heikles Thema. »Welche Cardassianer?«, fragte sie. »Was wollen sie. Mehr Hilfe, nehme ich an.«
    Shakaar sah sie an. »Ihre Übergangsregierung will …«
    Asarem machte ein Geräusch, das halb Lachen, halb Schnauben war und den Premierminister innehalten ließ. »Verzeihung, Premierminister«, sagte sie. »Die Ironie einer cardassianischen Übergangsregierung ist nur … Tut mir leid. Nach allem, was geschehen ist, der Besatzung, dem Dominion-Krieg, unseren Medizin- und Nahrungsspenden, den Hilfsorganisationen für sie … All das ist einfach surreal.«
    »Ich weiß«, stimmte er zu und sah wieder auf sein Padd.
    Asarem wollte eigentlich mehr sagen, wusste aber nicht, wo sie anfangen sollte. So viele Worte, so viele Gefühle. Ihre Empfindungen schwankten zwischen Hass und Mitleid, zwischen Furcht, Wut, Anteilnahme und Vergebung. Und ihre politischen Ansichten …
    Nun, auch sie hatten sich im Laufe der Jahre gewandelt, taten es vielleicht immer noch.
    »Die Botschaft kam direkt von Alon Ghemor, dem Legaten, der ihrer Regierung vorsteht.« Shakaar zögerte, und Asarem fragte sich, ob ihm die Nachricht selbst schwerfiel, oder ob er sich um sie sorgte, da sie sie nun hören musste. Kurz war sie gewillt, ihn zu drängen, schwieg aber weiterhin.
    Shakaar trat um den Tisch, nahm wieder Platz, beugte sich vor und legte das Padd ab. »Ghemor sprach über die bajoranische Hilfe für Cardassia und über die Beziehungen zwischen unseren Welten«, fuhr er fort. »Im Prinzip redet er um den heißen Brei herum. Bisher hat er nicht um eine Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen Bajor und Cardassia gebeten, aber ich schätze, er wird es bald tun.«
    Asarems Kinnlade klappte herunter. Eine solche Bitte – noch dazu nun, da die hoffentlich letzten Gespräche mit der Föderation anstan-den – würde alles erschweren. Wann immer die Cardassianer eine Normalisierung wünschen

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