Zwielicht
herausstellte, verfügt dieser Mann über interessante Beziehungen und beeindruckende Ressourcen.«
»Offensichtlich«, bestätigte Akaar – wohl wissend, dass auch Vaughn soeben interessante Beziehungen und Ressourcen unter Beweis gestellt hatte. Vor dreieinhalb Wochen, als Akaar die Station erreicht und mit Colonel Kira gesprochen hatte, war Vaughn nicht an Bord gewesen, seitdem jedoch vom Colonel über Akaars Ankunft informiert worden. Allerdings wussten nur wenige außerhalb des Flottenkommandos und des Föderationsrats, dass sein Besuch – und sein Aufenthalt auf Deep Space 9 – von einiger Dauer sein würden.
Akaar beschloss, nicht nachzuhaken, woher sein Freund die Information hatte. Es war sinnlos, Vaughn derartige Fragen zu stellen.
Während er das Drahtgestell vom Flaschenhals entfernte und den Korken herauszog, stellte Vaughn zwei Gläser auf den Tisch. Dann schenkte er ein. Als Vaughn ebenfalls saß, prostete Akaar ihm zu.
»Auf alte Freunde«, sagte er.
Vaughn, der acht Jahre jünger und vor über einem Jahr hundert geworden war, hob sein Trinkgefäß und nickte. Dann stießen sie an.
Der Grosz war warm und gut, eine geschmackliche Herausforderung, die selbst Akaars Erinnerungen übertraf. Er seufzte zufrieden.
»Ich danke dir, mein Freund.«
»Ist mir ein Vergnügen. Willkommen auf Deep Space 9.«
Akaar ergriff eine Kelle und bediente sich. »Du heißt mich tatsächlich willkommen, aber der Rest der Station …« Er brach ab und dachte an die Schwierigkeiten, die ihm auf seinem Weg begegnet waren. »Kannst du mir die Logik hinter der Quartiersnummerie-rung erklären?«
»Ich glaube, die habe ich selbst noch nicht begriffen«, gestand Vaughn. »Vermutlich geht sie auf Gul Dukats verqueres Sicherheits-denken zurück.«
»Wollte er, dass sich seine eigene Besatzung verirrt?«, fragte Akaar, ohne eine Antwort zu erwarten. Als sein Teller gefüllt war, reichte er Vaughn die Kelle. »Sehr clever«, fuhr er fort. Die Erwähnung Dukats ließ ihn an einen anderen Cardassianer denken – Dukats Cousin Macet –, deshalb fragte er Vaughn nach dessen Meinung über ihn.
Statt sofort zu antworten, schien Elias über die Frage nachzudenken, während er sich Pasta nahm. Schließlich sagte er: »Macets Absichten scheinen gut zu sein. Seine Hilfe war auf jeden Fall unschätzbar. Ohne sein Schiff hätten wir bei der Evakuierung Europa Novas einige Leute verloren.«
»Du weißt sicherlich, dass er auch bei ihrem Rücktransport mitge-holfen hat«, vermutete Akaar, und Vaughn nickte. »Ohne die Trager würden wir immer noch zwischen Bajor und Europa Nova pen-deln.« Akaar nahm die erste Gabel in den Mund. Das Essen schmeckte so gut, wie es roch. »Köstlich, Elias.«
»Eine meiner Lieblingsspeisen«, sagte Vaughn und begann ebenfalls, zu essen.
»Nachdem wir fertig waren«, berichtete Akaar, »lud ich Macet nach Deep Space 9 ein, doch er lehnte ab.«
»Wir haben schon zwei Mal Reparaturen an seinem Schiff durchgeführt, und zu beiden Gelegenheiten bot ich ihm Gleiches an«, er-gänzte Vaughn. »Beide Male blieben er und seine Besatzung auf der Trager .«
»Das ist wohl verständlich.« Akaar wusste von dem Leid, das Gul Dukat den Stationsbewohnern – und ganz Bajor – zugefügt hatte.
»Ich frage mich, wie Deep Space 9 Macet wohl willkommen heißen würde.«
»Mit gemischten Gefühlen«, sagte Vaughn zwischen zwei Bissen.
»Ich bezweifle, dass alle hier meine Einschätzung teilen.«
»Und Kira?« Akaars Neugierde bezüglich des Colonels war durch ihr Gespräch längst nicht befriedigt. Angesichts der Situation, der sie sich bald würde stellen müssen, interessierte es ihn, mehr über sie zu erfahren.
»Ich kann selbstverständlich nicht für den Colonel sprechen«, begann Vaughn. »Was Macet angeht, ist sie vermutlich vorsichtig.«
» Vorsichtig oder vorurteilend ?«, fragte Akaar.
»Wahrscheinlich beides«, gestand Vaughn. »Allerdings sollte ich erwähnen, dass sie ihre persönlichen Ansichten während der Europani-Krise dem Allgemeinwohl unterordnete.«
Eine Weile schwieg Akaar und dachte über diese Information nach. »Was hältst du von ihr, Elias?«
»Ich mag sie«, antwortete er schlicht.
»Das wollte ich nicht wissen, wie dir zweifelsfrei bewusst ist.«
»Sie ist entscheidungs- und willensstark, loyal, belastbar«, zählte Vaughn auf, ohne mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten.
»Nicht immer so diplomatisch, wie es von einer Kommandantin erwartet wird, doch ich persönlich finde
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