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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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dann hob er die Hand und berührte sie erneut.
    Abermals erklangen Töne, nun gefolgt von einer elektronischen Stimme: »Bitte Anfrage formulieren.«
    Die Tatsache, dass sie weiblich war, überraschte ihn fast mehr als ihr ganz und gar nicht unfreundlicher Klang.
    »Computer«, wiederholte er, die Finger noch immer an der Konsole, »führe mich zu Commander Vaughns Quartier.«

    »Bitte Anfrage umformulieren.«
    Akaar seufzte und versuchte es mit einer Alternative. »Computer, lokalisiere Commander Vaughn.«
    »Commander Vaughn befindet sich in seinem Quartier.«
    »Computer, wo befindet sich Commander Vaughns Quartier?«, fragte er, und die Maschine nannte pflichtbewusst Ebene, Sektor und Kabinennummer, wie sie Akaar bereits bekannt waren. »Computer, wie gelange ich von meinem momentanen Aufenthaltsort dorthin?«
    »Bitte Anfrage umformulieren.«
    Akaar ließ den Kopf sinken und seufzte erneut. Seine Einschätzung des Computers als »nicht unfreundlich« war verfrüht gewesen. Er ließ die Hand sinken, und binnen weniger Sekunden erlosch die Konsole wieder. Abermals sah er rechts und links den Gang hinauf und hinab, dann wandte er sich kurzerhand nach links. Die an-steigende Nummerierung der Türen, die er passierte, zeigte ihm, dass er auf dem richtigen Weg sein musste. Doch schon die vierte Tür gehorchte nicht mehr dem Muster, das er festgestellt zu haben glaubte. Akaar hielt inne. War die Übergabe der als Terok Nor be-gonnenen, mittlerweile aber in Deep Space 9 umbenannten Raumstation an die Bajoraner und später die Föderation etwa ein hinterhältiger cardassianischer Plan, um die Galaxis in den Wahnsinn zu treiben?
    Bis zum nächsten Turbolift gab er ihr noch eine Chance. Wenn er Vaughns Unterkunft bis dahin nicht gefunden hatte, würde er seinen Stolz hinunterschlucken und sich von der Ops Anweisungen über Funk holen. Ein Flottenadmiral mit Jahrzehnten an Raumerfahrung und Zehntausenden von Lichtjahren auf dem Buckel, der nicht einmal eine Kabine auf einer Raumstation findet … Er lachte leise.
    Gut möglich, dass das Chaos nicht auf das Konto der Cardassianer ging, sondern auf Vaughns. Es passte zu Elias, das eigene Quartier unauffindbar zu machen.
    Als er sich erneut auf den Weg machte, war er bereit zur Kapitula-tion – doch schon die nächste Tür war Vaughns. Dem Lachen, das nun Akaars Kehle entstieg, fehlte es an Humor, denn der Admiral begriff, dass sich seine absurde Hoffnung, den alten Freund nicht zu finden und ihm somit auch nichts gestehen zu müssen, nicht erfüll-te. Ich alter Tagträumer , schalt er sich, dann berührte er die Zugangskonsole an der Wand. Einen Augenblick später glitt die Tür auf.
    Akaar hob den Fuß über die Schwelle und neigte den Kopf. Ihm war, als müsse er sich zusammenklappen, um sich im Inneren dieser Station zu bewegen. Nicht, dass er die Gryphon , die Defiant oder andere Sternenflottenschiffe besser gefunden hätte. Er sehnte sich nach dem Tag, an dem Capella eigene Raumstationen und -schiffe besitzen würde – mit Türen, Stühlen und Betten, die auch für größere Wesen bequem waren.
    Als er eintrat, sah er sich im Raum um. Die Einrichtung schien dem Standard zu entsprechen: ein Sitzbereich, ein Esstisch nebst Stühlen, ein Replikator, eine Komm-Vorrichtung und eine geschlossene Tür am hinteren Ende, die zweifellos in ein Schlafzimmer führ-te. Dies war eine ganz gewöhnliche Unterkunft, ohne nennenswerte Besonderheiten. Neutral wie ein Besucherquartier , dachte er. Andererseits fanden sich selbst in Besucherquartieren individuelle Züge.
    Hier war hingegen nichts. Keine Kunstwerke an den Wänden, keine Bücher, Bilder oder andere persönliche Gegenstände auf den Tischen. Akaar wusste, wie wenig Zeit seit Vaughns Dienstantritt vergangen war, und dass Elias stets mit leichtem Gepäck reiste. Vielleicht hatte er sich noch nicht entschieden, ob sein Aufenthalt auf Deep Space 9 von Dauer sein würde. Oder dieses nüchterne Quartier entspricht seinen Vorstellungen.
    Vaughn selbst befand sich am entgegengesetzten Zimmerende vor einem breiten, augenförmigen Fenster. In seiner Uniform sah er nicht anders aus als bei ihrer letzten Begegnung. Allerdings hatte Akaar diesen Eindruck, wann immer sie sich trafen.
    »Sind Sie durch den halben Quadranten gereist, um mein Quartier zu inspizieren, Admiral?«, fragte Vaughn vom Fenster aus. »Oder grüßen Sie mich mit offenem Herzen und offener Hand?«
    »Elias.« Als Akaar vortrat, kam Vaughn ihm entgegen. In der Mitte

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