Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
»Was soll ich tun?« Nach und nach schaute er in ihre Gesichter, sogar zu Zhavey . »Soll ich zulassen, dass ihr – dass unsere Biologie, unsere Kultur – mein Leben für mich bestimmt?« Dann trat er zum Fenster, weg von ihnen.

    Unangenehme Stille erfüllte den Raum. Shar hörte jemanden seufzen und wusste, dass Thriss weinte. Dennoch kämpfte er gegen den Drang an, zu ihr zu gehen. Derartiges Verhalten würde das Problem nur vergrößern. Was konnte er ihnen sagen, das er nicht bereits gesagt hatte? Warum verstanden sie nicht, dass er seinen eingeschlage-nen Weg nicht nur um seinetwillen fortsetzen musste, sondern auch für sie. Für Andor.
    »Niemand will über dein Leben entscheiden, Thirishar«, unterbrach Zhavey das Schweigen mit Worten, denen er anhörte, wie wohlüberlegt sie waren. »Dein Leben gehört dir. Sobald du das Shelthreth vollzogen hast, kannst du zur Sternenflotte zurückkehren und tun, wonach dir der Sinn steht, ohne je wieder einen Fuß auf Andor zu setzen.« Thriss schluchzte, und Dizhei trat zu ihr, legte ihr den Arm um die Schultern und strich ihr die Tränen fort.
    »Ich …«, begann er und wollte werde sagen, und wollte kann nicht sagen, und wusste nicht, was er sagen sollte. »Vielleicht«, gestand er schließlich. Jemand keuchte. »Nach der Mission.«
    »Nein!«, widersprach Zhavey sofort. »Was, wenn du nicht von ihr zurückkehrst?«
    »Ich habe meine Pflichten«, beharrte er und wusste sofort, dass es die falschen Worte waren.
    »Pflichten«, wiederholte Zhavey , deren Zorn ihr mittlerweile ins Gesicht geschrieben stand. »Und was ist mit deiner Pflicht gegen-
    über deinen Bündnispartnern? Sie ist älter als deine Flottenkarriere.
    Und sie ist persönlicher Natur. Mehr noch, sie betrifft deine gesamte Spezies.«
    »Das ist eine Abmachung, der ich nie zugestimmt habe!« Die Wahrheit war schwer, doch nur sie konnte Zhavey noch stoppen.
    »Sie wurde für mich getroffen, nicht von mir.« Als Kinder waren Shar und seine Partner einander versprochen worden, ein Resultat aus Zufall und DNA-Übereinstimmungen. Ja, Shar hatte Andor vor ihrem Shelthreth verlassen – aber nicht, weil er sie nicht liebte! Er liebte jeden einzelnen von ihnen und wollte ihnen nicht wehtun, doch er wollte – konnte – auch nicht an den selbstzerstörerischen Routinen teilnehmen, zu der die andorianische Gesellschaft ihre Mitglieder unter dem Vorwand zwang, die Allgemeinheit zu retten.
    So überzeugt Zhavey , seine Bündnispartner und so ziemlich alle anderen Andorianer davon waren, in diesen sozialen Praktiken das Heil ihres Volkes zu finden, so sehr hatte Shar sich der Aufgabe ver-schrieben, eine andere Lösung für ihr biologisches Dilemma zu finden.
    Zhavey kam auf ihn zu, baute sich direkt vor ihm auf. »Du bist deiner Familie verpflichtet, diesen Personen hier«, sagte sie, sah ihm direkt in die Augen und deutete auf seine Partner hinter ihr. »Und deiner Kultur.« Eine Pause folgte. Als sie fortfuhr, war ihr Tonfall sanfter. »Schau Thriss in die Augen und erkläre ihr dann, dass du nicht mit uns kommst.«
    Shar sah den flehenden Ausdruck im Gesicht seiner Zhavey und hätte nahezu alles darum gegeben, ihr diesen Schmerz zu ersparen.
    Er suchte nach Worten, suchte nach einer Struktur in dem Chaos aus Gefühlen, das in ihm tobte. Ich liebe meine Partner , dachte er. Ich liebe meine Zhavey, ich liebe mein Volk. Und ich hasse, was sie sich antun.
    Bevor er zu einer Erwiderung ansetzen konnte, fuhr Zhavey fort:
    »Du wirst dich fügen.«
    Endlich kam wieder Leben in ihn. »Ich kann nicht«, sagte er und wandte sich um. Die Tür war noch nicht offen, als er vor ihr zum Stehen kam, und in dem Augenblick, in dem er auf ihre Reaktion warten musste, hörte Shar, wie Thriss seinen Namen rief: »Thirishar.«
    Er blickte nicht zurück.

    Kapitel 15
    Nicht nur, dass Kira Commander Vaughn noch nie so gesehen hatte
    – sie hätte sich ihn nicht einmal so vorstellen können. Sie gingen gerade eine Liste von stationsbezogenen Themen durch, die sie noch vor dem Aufbruch der Defiant an diesem Morgen gemeinsam besprechen wollten, und der normalerweise so reservierte Vaughn bewegte sich so unruhig wie eine Rettungskapsel in den Badlands.
    »Commander, wollen Sie in den Gamma-Quadranten wandern ?«, fragte Kira und sah vom Computerbildschirm auf ihrem Schreibtisch zu seinen Füßen, die nicht stillstehen wollten.
    »Wie bitte?«, fragte er zurück, kam wieder zu ihrem Tisch und stellte sich vor sie. Als sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher