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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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um der Möglichkeit einer weiteren Begegnung mit Zhavey und seinen Bündnispartnern zu entgehen. Bevor er sein Quartier verließ, hatte er die Komm-Konsole überprüft – dank eines Sicherheitsprotokolls hatten ihn nur Stationsangestellte kontaktieren können – und gesehen, dass Zhavey und Anichent ihm über Nacht mehrere Nachrichten hinterlassen hatten.
    Vielleicht waren sie sogar an seiner Tür gewesen, die er extra mit einer Sicherheitssperre versehen hatte.
    Als der Lift langsamer wurde, griff Shar nach seiner Tasche. Dann trat er aus der Kabine und zur Schleuse, die zur Defiant führte. Lieutenant Costello hielt davor Wache. »Guten Morgen, Lieutenant«, grüßte Shar.
    »Guten Morgen«, sagte Costello.

    Shar trat zum Sicherheitsscanner und aktivierte ihn. »Bitte identifizieren Sie sich für den Zutritt zur U.S.S. Defiant « , bat die Stimme des Computers. Sobald Shar seine Hand auf den Scanner legte, hellte dieser sich auf.
    »Ensign Thirishar ch’Thane«, sagte er. »Wissenschaftsoffizier.«
    »Identität bestätigt« , erwiderte der Computer.
    Costello wandte sich um und bediente eine neben dem Schleusen-eingang befindliche Konsole. Dann öffnete sich das Schott. Shar betrat die Treppenstufen.
    »Thirishar.«
    Er hielt inne, drehte sich zum Turbolift – und zu Thriss. Ihr hübsches Gesicht war leicht angeschwollen, und ihre Augen waren so verquollen, dass kein Zweifel daran blieb, dass sie geweint hatte.
    Vermutlich die ganze Nacht über, wie er plötzlich erkannte. Thriss war schon immer die Emotionalste von ihnen gewesen. Anfangs hatte ihn das gestört, doch mit der Zeit hatte er ihre gefühlsbetonte Art als wesentlichen Bestandteil ihrer Schönheit begriffen. Ihr jetziger Anblick brach ihm das Herz.
    Als Shar zurück aufs Deck trat, rannte sie zu ihm und schlang ihre Arme um ihn. »Ähm, einen Moment noch«, sagte er peinlich berührt zu Costello. Dann setzte er seine Tasche ab und führte Thriss einige Schritte weit weg. Hinter ihnen schloss sich zischend die Schleuse.
    »Was tust du hier?«, fragte er, sah sie an und legte die Hände an ihre Hüfte. Dann begriff er, wie unnötig die Frage war. »Ich meine
    …« Doch er verstummte schnell. Er wusste selbst nicht, was er meinte.
    »Thirishar, bitte.« Thriss blickte ihn an, umklammerte seine Arme.
    Trauer, die greifbar war. Tränen schimmerten in ihren Augen, kul-lerten über ihre Wangen und hinterließen silbrige Spuren auf der blauen, wundervollen Haut.
    Shar wischte sie fort und berührte sanft ihr Gesicht. »Oh, Thriss.«
    Seine Liebe zu ihr stand außer Frage, und wäre es nur um seine Ge-fühle für sie gegangen, wären die Entscheidungen, zu denen er sich gezwungen sah, andere gewesen – einfacher für sie alle.
    »Geh nicht«, flehte sie. »Wir lieben dich. Ich liebe dich. Ich brauche dich.«
    So viel Kummer. Und die Gewissheit, die Schuld daran zu tragen
    … »Thriss«, sagte er, nun selbst flehend. Er nahm die Hand von ihrem Gesicht. »Bitte versteh mich doch.«
    »Komm mit uns nach Andor«, bat sie, und doch zeigte ihr Tonfall ihm, dass sie wusste, wie vergeblich ihr Flehen war. Ihre furchtbare, verzweifelte Resignation erschütterte ihn bis ins Mark, und mit einem Mal wusste er, dass er sie nicht noch einmal enttäuschen konnte.
    »Das werde ich.«
    Ihre Augen wurden groß und so hell wie der Vollmond. Einen Moment lang füllte ihr Licht sein Herz, und das ganze Universum bestand nur noch aus ihm und ihr.
    »Du wirst …?« Sie zögerte, als könne die Frage seinen Entschluss ändern.
    »Ich werde«, wiederholte er. »Ich besuche Andor, sobald ich zu-rück bin.«
    Thriss’ Antlitz verdunkelte sich, als habe jemand einen Schalter umgelegt. »Nein, bitte! Jetzt!«
    »Thriss, mehr kann ich momentan nicht tun«, erklärte er ihr. »Aber ich verspreche es. Ich komme nach Andor.« Er suchte nach weiteren Worten, die er ihr mitgeben konnte. Worte, die ihr die Wahrheit in seinen Aussagen aufzeigen würden. Dann tippte er auf seinen Kommunikator. »Ch’Thane an Lieutenant Ro«, sagte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    Nach einem kurzen Moment erklang Ros müde Stimme. »Ro hier.«
    »Bedaure, Sie geweckt zu haben, Lieutenant«, sagte er, »aber ich muss Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Worum geht’s, Shar?« , fragte sie. Es klang überraschend besorgt.
    »Was brauchen Sie?«
    »Meine, äh, Bündnispartner sind auf der Station und werden bis zu meiner Rückkehr bleiben.« Die Dunkelheit war aus Thriss’ Antlitz gewichen, doch nun

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