Zwielicht
Tisch und lehnte sich auf seinem Sitz zurück. »Vorausgesetzt, wir schaffen die Liste bis dahin«, sagte er und deutete auf das Display. »Der Exkurs tut mir leid. Was ist der nächste Punkt?«
Kira beugte sich vor und bediente die Konsole, um ihn aufzurufen.
»Personalrotation während der Abwesenheit der Defiant «, antwortete sie und überflog die bereits von ihr abgesegneten und von Vaughn vorgeschlagenen Veränderungen in den Dienstplänen.
Dann fasste sie einen Entschluss. »Wissen Sie was, Commander?«
Sie drehte den Monitor so, dass er das Display sehen konnte, gab einen weiteren Befehl ein, und das Gerät wurde dunkel. »Das haben wir alles durch. Warum noch mal drübergehen?«
»Sind Sie sicher, Colonel?«, fragte er. »Ich bespreche die Liste sehr gerne mit Ihnen.«
»Und ich vertraue auf Ihre gute Arbeit«, wiegelte sie ab und lä-
chelte. »Sollte ein Problem auftreten, werden wir schon damit umzugehen wissen.«
Vaughn erwiderte das Lächeln. »Das glaube ich auch.«
»Also«, sagte sie und erhob sich, »warum gehen Sie nicht einfach los, das Universum erkunden?« Als er aufgestanden war, streckte sie ihm die Hand entgegen. Vaughn ergriff sie. »Gehen Sie mit den Propheten, Elias.«
Er neigte den Kopf. »Danke, Colonel.«
Just als ihr Handschlag beendet war, erklang das Türsignal.
Vaughn drehte sich um, und Kira blickte an ihm vorbei, um zu sehen, wer es war: Admiral Akaar. Sie war schon überrascht gewesen, ihn vor wenigen Tagen nach DS9 zurückkehren zu sehen; Grund und Dauer seines Aufenthalts kannte sie bis heute nicht. Als sie ihn auf der Gryphon erreicht und darauf angesprochen hatte, war er sehr verschlossen gewesen. Allerdings nährten er und Ratsmitglied zh’Thane mit ihrer Anwesenheit ihren Verdacht, dass die Föderation bezüglich Bajors Mitgliedschaft bald die Initiative ergreifen würde.
»Herein«, bat Kira, und die Tür öffnete sich. Abermals konnte sie nicht anders, als still über die enorme Größe des Admirals zu staunen.
»Colonel«, sagte er.
»Admiral«, grüßte sie zurück.
»Ich wollte kurz mit dem Commander sprechen, bevor er auf-bricht«, erklärte Akaar, und Kira signalisierte ihm, dass sie keine Einwände hegte. Dann fuhr er fort: »Ich wünsche Ihnen eine sichere und erfolgreiche Reise, Commander.«
»Vielen Dank, Admiral.« Vaughn ballte die Rechte zur Faust und führte sie an seine Brust – eine Geste, die Akaar bei seiner Ankunft auch Kira gegenüber vollführt hatte. Nun erwiderte er sie. »Ich wollte soeben zur Defiant aufbrechen«, meinte der Commander und sah zu Kira. »Erbitte Erlaubnis, ablegen zu dürfen, Colonel.« Trotz seines formellen Tons war ihr, als läge ein Funkeln in seinen Augen.
»Erlaubnis erteilt«, erwiderte sie.
»Colonel«, sagte der Admiral schlicht.
»Admiral.«
Die Männer verließen ihr Büro gemeinsam. Als sich die Tür geschlossen hatte, ging Kira um ihren Tisch und nach rechts, wo sie durch das Fenster zur Ops schauen konnte. Vaughn und Akaar betraten gerade den Turbolift und verschwanden dann aus ihrem Blickfeld, doch Kira blieb stehen. Sie dachte an Vaughn und fragte sich, ob er dort, wo er hinging, die Erfüllung seiner Jugendträume finden würde. Die Station würde ihn sicherlich vermissen, während die Defiant fort war. Und sie erkannte, dass er für sie ein Freund geworden war. Auch sie würde ihn vermissen.
Kapitel 16
Shar wusste nicht, ob der erste Tag im Gamma-Quadranten ein leichter werden würde – aber er hoffte es. Die Nacht war lang und schlaflos gewesen, angefüllt mit Gedanken an Thriss, an Anichent und Dizhei, sogar an Zhavey . Aber hauptsächlich an Thriss. Er fühlte sich körperlich und emotional ausgelaugt und hatte sogar kurz erwogen, sich bei Commander Vaughn krankzumelden, befürchtete aber, der Commander könne ungehalten reagieren, wenn ein Besatzungsmitglied seinen Befehl nach einem entspannenden Abend missachtet hatte.
Shar nannte das Dock der Defiant als Zielort und spürte, wie der Turbolift seine Reise begann. Dann stellte er seine Tasche ab, widerstand aber der Versuchung, sich mit Hand oder Schulter an der Kabinenwand abzustützen. Stattdessen rieb er sich das Gesicht, um die Müdigkeit abzuschütteln. Vielleicht konnte er an Bord ein wenig schlafen. Immerhin war es noch früh und der Start neunzig Minuten hin. Normalerweise schlief er sowieso kaum mehr als vier Stunden, von daher wäre schon eine hilfreich. Shar war so früh unterwegs, weil er keinen Schlaf gefunden hatte und
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