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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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konnte er ihre Gefühle gar nicht mehr deuten. Hatte sein Versprechen sie glücklich gemacht – zumindest glücklicher –, oder zweifelte sie an seinen Worten? »Ähm, mindestens eine Person wird bleiben, vielleicht auch alle drei. Ich hätte gerne, dass ihnen mein Quartier zur Verfügung steht. Könnten Sie das veranlassen? Ich weiß, die Bitte ist ungewöhnlich.«
    Ro antwortete nicht sofort, und Shar fürchtete, sie mit der vielleicht trivial erscheinenden Frage zu früher Stunde verärgert zu haben. Dann aber sagte sie: »Ich gebe ihnen gern Zugang zu Ihrem Quartier, Shar. Wo befinden sie sich derzeit?«
    »Sie sind bei meiner Zhavey untergebracht – Ratsmitglied zh’Thane. Ihre Namen lauten Shathrissía zh’Cheen, Thavanichent th’Dani und Vindizhei sh’Rraazh.«
    Abermals dauerte es ein wenig, bis Ros Erwiderung kam. »Gut, dass ich unser Gespräch aufzeichne. Die Namen hätte ich nie aussprechen können.«
    »Danke, Laren.«
    »Keine Ursache. Gute Reise, Shar. Ro Ende.«
    Shar deaktivierte seinen Kommunikator. Obwohl er Thriss direkt in die Augen sah, wusste er nicht mehr, was sie dachte, wo ihr Herz war. »Ich liebe dich«, sagte er, beugte sich vor und küsste sie. Zuerst erwiderte sie den Kuss nicht, dann aber schlang sie die Arme um seinen Nacken, öffnete den Mund, und für einen langen, glücklichen Moment waren sie eins. Ja , dachte er. Ich komme nach Andor.
    Als sie sich voneinander lösten und er langsam rückwärts ging, hing sein Blick noch immer an ihr. »Warte auf mich«, sagte er, und sie begleitete ihn zur Schleuse, die Lieutenant Costello öffnete, sobald Shar abermals gescannt worden war. Shar drückte noch einmal ihre Hand, hob seine Tasche auf und trat allein über die Schwelle.
    Hinter ihm schloss sich das Schott.
    Dieses Mal drehte er sich um, sah durch das kleine Fenster in der großen, runden Tür. Doch Thriss war bereits gegangen.

    Kapitel 17
    Vaughn ließ sich auf den Kommandantensessel sinken und lauschte dem Summen – nein, es war eher eine Vibration; etwas, das man fühlte, statt es zu hören – hinter den Betriebsgeräuschen der Brücke.
    Die Besatzung der Defiant war bereit. In der Luft lag eine Vorfreude, die sogar Vaughns eigene überstieg. Er sah sich um und beobachtete, wie die Alpha-Schicht das Schiff für den Aufbruch vorbereitete.
    Konsolen ließen elektronische Signale erklingen.
    Bald , dachte Vaughn. Bald würde das komplette Schiff zum Leben erwachen, und dann wären sie unterwegs. Nach all den Jahren wür-de er endlich unterwegs sein.
    Direkt vor ihm sah Prynn auf einen Monitor, der den ersten Abschnitt ihrer Reise zeigte. Vaughn empfand Reue und Schmerz, als er daran dachte, was vor einem Monat an eben dieser Konsole vorgefallen war, besiegte sie aber schnell. Freude trat an ihre Stelle, denn Prynn hatte überlebt und war nun hier, um die Reise in unerforschtes Gebiet mit ihm zu teilen.
    Rechts von sich sah Vaughn Ensign ch’Thane an der Wissenschaftsstation sitzen, die nun, da die Defiant kein reines Kriegsschiff mehr war, deutlich mehr Funktionen erfüllte. Das Schiff besaß zwar nach wie vor Zähne, verfügte aber ebenso über die nötigen wissenschaftlichen Geräte und Möglichkeiten, um die lange Mission zu meistern. Ensign ch’Thane und der Rest der Besatzung würden sich in den kommenden Monaten stärker der Forschung widmen, als die Defiant es in den fünf Jahren seit ihrer ursprünglichen Freigabe je getan hatte, daran bestand für Vaughn kein Zweifel.
    Neben ch’Thane und an den Umweltkontrollen saß Dr. Bashir, dessen Krankenstation leer war und der daher keine Verpflichtungen hatte. Schweigend ließ auch er seinen Blick über die Brücke gleiten. Als sich ihre Blicke trafen, lächelte er wissend. Vaughn nickte.
    Steuerbord saß Lieutenant Nog an der Ingenieurstation, und hinten stand Lieutenant Bowers an der Taktik. Lieutenant Dax, die von Vaughn als Erster Offizier auserkoren worden war, stand rechts von ihm. Eine feine Besatzung , dachte er. Durch die Bank.
    Dann berührte er die Konsole zu seiner Rechten und öffnete einen schiffsweiten Kanal. »Hier spricht Commander Vaughn.« Seit einigen Tagen wusste er, dass er vor dem Start zu ihnen sprechen wollte, hatte bisher aber keinen Schimmer gehabt, was er sagen konnte.
    Nun, da der Moment gekommen war, fand er mühelos die richtigen Worte. »Vor über fünf Jahrhunderten machte sich auf der Erde eine kleine Gruppe von Menschen auf den Weg durch den weiten, unerforschten Norden Amerikas. Sie

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