Zwielicht
durch den Gamma-Quadranten gewesen. Die Mannschaft hatte das Vahni-System mittels Langstre-ckensensoren kartografiert und studiert, als plötzlich eine Subraumnachricht eingetroffen war – ohne Audiospur. Stattdessen hatten sie zwei seltsame Wesen gesehen, deren Form und Größe humanoid war, die aber in anderer Hinsicht kaum Übereinstimmungen mit Menschen aufwiesen. Die Beine der beiden Vahni Vahltupali stützten einen langen, schlanken Torso, aus dem zwei armähnliche Tentakel wuchsen, und auf dem eine voluminöse, kopfähnliche Erhebung saß. Sie waren groß und schlank, und dank ihres dehnbaren Skeletts konnten sie ihre Gestalt drastisch verändern. Sprech- und Stimmbildungsorgane fehlten ihnen völlig, wohingegen ihr Okular-organ sich rings um ihre Köpfe zog. Doch am beeindruckendsten war ihre Haut, über die sie bemerkenswerte Kontrolle besaßen und deren Farbe und Beschaffenheit sie nach Belieben ändern konnten.
Die zwei, von denen die Nachricht ausgegangen war, hatten unterschiedliche Farben gehabt – einer war rotblau, einer grüngelb gewesen –, aber die gleichen blinkenden Muster auf der Haut aufge-wiesen. Daher war die Besatzung zu dem Schluss gekommen, es mit einem Code zu tun zu haben, der immer wiederholt wurde, und sich an seine Entschlüsselung gemacht. Ensign ch’Thane hatte die Kernbotschaft recht schnell erfasst: eine Einladung auf die Welt der Vahni. Da die Oberste Direktive der Sternenflotte die Einmischung in die Entwicklung von Prä-Warp-Zivilisationen untersagte, war Vaughn gezwungen gewesen, gründlich darüber nachzudenken. Allerdings existierte eine Grauzone in den Regularien für Erstkontak-te, wenn die Zivilisation selbst den ersten Kontakt herstellte.
Anderthalb Tage lang hatten Lieutenant Nog, Lieutenant Candlewood und Ensign ch’Thane mit Vahni-Technikern an einem Über-setzungssystem gearbeitet. Die Vahni hatten bereits Kontakt zu raumfahrenden und sprechenden Völkern gehabt und entsprechende Geräte vorzuweisen, von daher war es lediglich notwendig gewesen, die Universalübersetzer der Besatzung durch eine weitere Komponente zu ergänzen – nämlich um das dünne Gitter, das nun ihrer aller Uniformen auf Brusthöhe zierte. Das dazugehörige Kontrollelement, das es mit dem Universalübersetzer verband, befand sich in einer kleinen Schachtel, die die Offiziere an der Hüfte trugen.
Trotz der so unterschiedlichen Kommunikationsweise der beiden Kulturen funktionierte das System gut, auch wenn gelegentliche Fehler natürlich nicht ausblieben.
»Wir haben unseren Aufenthalt sehr genossen«, sagte Vaughn gerade zu Ventu, einem der beiden Wesen, die die Defiant kontaktiert hatten. »Und wir danken für Ihre Gastfreundschaft.« Ventu war Angestellter der hiesigen Regierung und Mitglied des Rates, der sich mit dem Kontakt zu Außenweltlern befasste. Während ihres Besuchs war er ihr Fremdenführer gewesen.
Vaughn wartete, bis der Übersetzer seine Worte in Lichtmuster übertragen und auf seine Brust gezaubert hatte.
Ventu wand sich und ließ kurz komplexe Muster aus hellen Farben über seine Haut spielen. »Unser Volk freut sich über Ihr Kommen« , folgte der Übersetzer in neutralem Tonfall. Worte, die angesichts des Farbenspiels überraschend leer wirkten. »Wir sind [unübersetzbar].«
Ein tiefer Ton signalisierte, wenn ein Ausdruck nicht angemessen interpretiert werden konnte. »Denn Sie sind freundlich gesinnt und hier stets willkommen.«
»Commander«, rief jemand. Die erhobene Stimme wirkte in dieser Umgebung wie ein Eindringling. Als sich Vaughn umdrehte und über die Brüstung sah, machte er Lieutenant Bowers und Ensign Roness aus, die sich in Gesellschaft eines hellblauen Vahni befanden.
Beide Offiziere winkten. Dem Schwung in ihrem Schritt und dem Lächeln auf ihren Zügen nach zu urteilen, hatten auch sie den Aufenthalt genossen. Während der vergangenen Tage war die gesamte Schiffsbesatzung in Phasen auf die Oberfläche gereist und von der Umgebung und den erinnerungswürdigen Bewohnern dieses Planeten beeindruckt worden.
»Wir kommen hoch«, rief Bowers und deutete in Richtung Turm-spitze. Farben huschten über die Vorderseite seines Oberteils.
Vaughn hob die Hand, um dem Lieutenant zu signalisieren, dass er ihn gehört hatte. Dann widmete er sich erneut Ventu. »Wenn wir wieder bei unseren Völkern sind, werden sie andere schicken wollen, um in Kontakt mit Ihnen zu treten.«
»Wir freuen uns darauf« , leuchtete Ventu zurück. Der Vahni neigte sich an der
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