Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
Zuerst wurde sie sich der Geräusche bewusst: sanfte, süßliche Rhythmen, die sie weder verstand, noch einzuordnen vermochte. Ihr erster zusammenhängender Gedanke galt Trill und den Höhlen von Mak’ala. Im Geiste trieb sie durch die dortigen Becken, kommunizierte mit den anderen Symbionten und wartete qualvolle Ewigkeiten darauf, in die Welt und schließlich das Universum aufbrechen zu dürfen. Dann war sie Lela Dax und mehr als die Summe beider Wesen. Auf Lela folgte Tobin, dann der Rest, bis hin zu Ezri. Ezri Dax von der Destiny , von Deep Space 9 und der Defiant .
    Von der Sagan .
    Als sie die Augen öffnete, wusste sie nicht, wo sie war. Ezri sah eine Decke, erkannte die Defiant , war aber zu schwach, den Kopf zu heben.
    »Doktor«, sagte eine Frau, »sie ist wach.«
    Schritte folgten, und dann kam ein Gesicht in ihr Blickfeld. Eine Frau mit blaugrünen Augen und rotblondem, zurückgekämmtem Haar. Ezri kannte sie, zweifellos. Sie erinnerte sich sogar, am Abend vor dem Abflug mit ihr im Quark’s getrunken zu haben … Damals, als sich die Frau von Sergeant Etana verabschiedet hatte … weil sie erstmalig auf eine Mission ging, von Etana getrennt war … »Krissten«, erkannte Ezri.
    Die Schwester nickte. »Ja.«
    »Ezri«, erklang eine zweite Stimme, und sie brauchte nur Sekunden, um Julians liebliches Timbre zu erkennen. »Wie fühlst du dich?«
    Sie öffnete den Mund, brachte aber nicht mehr als ein Stöhnen heraus.
    »Das ist schon in Ordnung«, beruhigte Julian sie und strich ihr sanft über die Stirn. »Du wurdest ziemlich durchgeschüttelt. Die gute Nachricht lautet: Du kommst wieder vollends auf die Beine.«
    Das Lächeln, das der Aussage folgte, prägte sich in ihr Herz ein.
    »Das Shuttle«, keuchte sie schließlich. »Wir waren im Shuttle.«
    »Ja«, sagte Julian, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Irrte sie sich, oder war sein Lächeln kleiner geworden?
    »Was …«, begann sie, wollte den Kopf heben, doch Julian brachte sie mit einem sanften, aber bestimmten Händedruck davon ab.
    »Was ist passiert? Die Vahni?«
    »Ihr habt die Vahni gerettet«, antwortete er.
    Langsam schien sich der Nebel zu lichten. Ezri sah mehr und mehr von ihrer Umgebung. Als sie nach rechts blickte, erkannte sie ein Biobett und medizinische Anzeigen. »Wie bin ich hier gelandet?«
    »Später, Ezri«, sagte Julian. Er sah zur Schwester, die nickte und ging.
    »Was ist passiert?«, wiederholte Ezri lauter.
    »Euer Shuttle verlor Energie«, antwortete er. »Als es auf den Planeten zu stürzen drohte, gelang es uns, euch per Traktorstrahl zu erfassen und von Bord zu beamen.«
    Als die Schwester wiederkehrte, schien sie etwas für ihn in der Hand zu halten.
    »Was ist mit Gerda?«, wollte Ezri wissen. »Wie geht es ihr?«
    »Du musst dich ausruhen«, sagte Julian und griff nach ihrem Hals.
    »Nein, jetzt«, protestierte sie laut. »Wie geht es Gerda?« Statt einer Antwort hörte sie das Zischen eines Hyposprays, wie ein Flüstern in ihrem Nacken.
    »Ruh dich aus, Ezri«, sagte Julian, ohne auf ihre Fragen einzugehen. Doch als sie die Augen schloss und sich vom Schlaf zurück ins Dunkel zerren ließ, war ihr, als habe er ihr längst alles gesagt.

    Kapitel 22
    Taran’atar stand allein im Turbolift und sah zu, wie die Wände an der Öffnung in der vorderen Kabinenhälfte vorbeihuschten, doch in Gedanken war er bei seiner Mission. Die Details waren so simpel und rar gesät, dass er einen Abbruch oder wenigstens einen Auf-schub erwog.
    Doch dann tadelte er sich selbst. Du schmeckst Furcht. Der Gründer hatte ihm eine Aufgabe erteilt, und er würde sie erfüllen – die Dauer und die Menge der auf diesem Weg zu erledigenden Teilaufgaben waren irrelevant. Wie auch die Frage nach der Präzision – oder dem Sinn – der Aufgabe selbst. Ein Gott hatte gesprochen und den Jem’Hadar auf seinen Weg geschickt. Taran’atar würde weitergehen.
    Oder sterben.
    Der Turbolift hielt vor einer zweiflügeligen Tür, die sich öffnete und auf einen Korridor im Habitatring führte. Taran’atar wartete, um zu sehen, ob jemand vorbeiging oder die Kabine betrat, dann tarnte er sich und ging los. Stimmen drangen gedämpft zu ihm durch, mal von weiter vorn, mal von hinter den geschlossenen Tü-
    ren der Quartiere dieses Decks. Die Luft war mit dem Duft der hier lebenden Wesen und dem Aroma diverser Speisen erfüllt. Taran’atar witterte keine Gefahr.
    Im Gehen musste er an den Gründer denken, der ihm aufgetragen hatte, sich den diversen

Weitere Kostenlose Bücher