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Zwielicht in Cordoba

Titel: Zwielicht in Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Hause kam, wurde ein Diener losgeschickt, der den Toten fand.«
    »Ein Unfall«, wiederholte ich.
    »Außer ihm war niemand dort. Was Quinctius Quadratus betrifft, der war hier, das wissen wir alle. Zum Reiten war er fraglos nicht in der Lage. Er hätte es nie zum Rufius-Gut geschafft. Außerdem, warum sollte er seinem jungen Freund etwas antun?«
    Ich schüttelte den Kopf, außerstande, darauf eine Antwort zu geben. Dann sagte ich: »Ich habe Rufius Constans kurz gesehen, bevor ich losgeritten bin. Er und sein Großvater waren im Palast des Prokonsuls und versuchten, eine Audienz zu bekommen.«
    Helena warf mir einen scharfen Blick zu. »Interessant! Aber du kannst Licinius Rufius nicht fragen, was sie dort wollten. Ihm und seiner Frau wird der Verlust das Herz gebrochen haben. Sie haben alles gegeben, Constans zu fördern.«
    »Und so viel vergeudet«, stimmte ich zu, ganz Republikaner.
    »Sie waren vermutlich dort, um den Prokonsul zu bitten, dem jungen Mann bei seiner Karriere behilflich zu sein!«
    So hatte es für mich aber nicht ausgesehen. Der alte Mann hatte zu ungeduldig und bedrängt gewirkt und der Junge zu mißmutig.
     
    Aufgrund des spartanischen Designs des Badehauses mußten wir durch das Warmbad zurück zum Tauchbecken, das diesen Namen allerdings kaum verdiente. Es war in einer Art Nische neben den Kleiderhaken im Kaltbad angebracht. Noch bevor wir den Vorhang zurückzogen, hinter dem sich das Becken befand, kam mir etwas verdächtig vor. Dann wetterte Helena Justina los: »Also, da soll doch! Ich kann einfach nicht glauben, daß es soviel Gedankenlosigkeit gibt!«
    Ich schon. Jemand hatte so stürmisch in dem kleinen Becken herumgeplantscht, daß fast alles Wasser auf den Fußboden hinausgeschwappt war. Bevor ich mich auf die Sitzstufe niederließ und mich zum Abkühlen mit den Überresten so gut es ging bespritzte, warf ich einen Blick in den Vorraum. Überall waren nasse Fußspuren, und die blaue Tunika, die ich auf die Bank geworfen hatte, war verschwunden. Derjenige, der das kalte Wasser verbraucht hatte, mußte sich im Becken versteckt haben, als Helena und ich hereinkamen. Und er hatte alles gehört, was wir gesagt hatten. Dank der massiven Tür zum Warmbad hatte uns wenigstens dort niemand belauschen können.
    Sollte Quadratus der Horcher gewesen sein, fiel es mir, ehrlich gesagt, schwer, mich darüber aufzuregen.
     
    Inzwischen konnte ich mich kaum noch bewegen. Als ich mich tropfend aus dem Becken herausgequält hatte, mußte Helena das Handtuch nehmen und mich abtrocknen.
    »Erzählst du mir jetzt von deinen Abenteuern, Marcus?«
    »Ach, meine bestanden nur aus Pferden, Wein, Männergesprächen und Frauen, die sich in ihren Boudoirs auszogen.« Helena hob die Augenbrauen, und ich hielt es für das Beste, eine rasche, leicht zensierte Version meiner Zeit in Hispalis vorzutragen. Der Teil über Selia gefiel ihr nicht sonderlich, wie ich merken konnte. Meine Arbeit als Ermittler hatte mich gelehrt, lautloses Brummen und Zähneknirschen zu hören.
    »Das hört sich aber gar nicht gut an, Falco.«
    »Ich protestiere! Ich bin unschuldig!«
    »Die Geschichte hast du dir doch nur ausgedacht.« Sie erriet, daß ich sie beschönigt hatte. »Was für ein rätselhaftes Wesen deine Tänzerin ist! Ist sie die Mörderin? Sucht sie den Mörder für Laeta? Wird ihre hinreißende Figur dich zur Untreue verleiten? Wird sie dich noch mal zusammenschlagen? Oder wird sie dich nur in deinem eigenen Spiel außer Gefecht setzen?«
    Ich bemühte mich, nicht zusammenzuzucken, als Helena ziemlich grob an gewissen Körperregionen herumrieb, die sanftere Behandlung bevorzugen. »Erspar mir die exotische Massage … Ein Prokurator namens Placidus hat eine Dolchwunde, die beweist, worauf sie aus ist. Selia war nicht hinter meinem Körper her, höchstens als Leiche. Ich habe ihre Leibwächter zusammengeschlagen und verhaftet. Sie werden vom Prokonsul vor Gericht gestellt aufgrund des Berichtes, den ich den Vigiles über jene Nacht in Rom dagelassen habe. Ich sollte eigentlich dableiben, als unentbehrlicher Zeuge, aber ich habe ihnen mit meinem Paß von Laeta vor der Nase herumgewedelt und dringende Geheimdienstarbeit vorgeschützt.«
    »Trockne dir bitte selbst die Füße ab«, sagte Helena. »Ich bin zu unförmig, sie zu erreichen.«
    »Du bist hinreißend. Besser als eine syrische Leibsklavin.«
    »Wann bist du denn von einer Leibsklavin verwöhnt worden?«
    »Sie reißen sich ständig um mich. Schöne Mädchen mit

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