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Zwielicht in Cordoba

Titel: Zwielicht in Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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verkündete sie. »Zum einen wollte ich sehen, daß Selia ihr Fett wegkriegt, aber vor allem will ich diesen Kartellblödsinn aus der Welt schaffen und sicherstellen, daß der Geheimdienst dafür den Ruhm einstreicht.«
    »Sie wollen Laeta überlisten?«
    »Und auch Sie, wenn Sie auf seiner Seite stehen, Falco.«
    »Oh, ich wurde ebenfalls hergeschickt, um das Kartell zu blockieren. Inzwischen halte ich die Sache für gegessen.« Ich schenkte ihr ein ganz und gar nicht bescheidenes Lächeln. »Da ich einige Vorschläge in gewisse einflußreiche Ohren geflüstert habe, nehme ich den Ruhm, die Sache im Keim erstickt zu haben, für mich in Anspruch!«
    Perella runzelte die Stirn. »Sie täten besser daran, rasch ein Abführmittel zu nehmen!«
    »Zu spät. Geben Sie auf. Die Sache ist erledigt. Jetzt bleibt nur noch der junge Quadratus übrig. Er ist verrückt und unberechenbar – bestens geeignet für den Palast, um damit den eigentlichen Schlamassel zu überdecken. Was Rom braucht, ist ein saftiger Patrizierskandal, der die Seiten des Tagesanzeigers füllt. Sowas eignet sich immer gut, den Druck von der Regierung zu nehmen. Einen fehlgeleiteten Jüngling wie Quadratus wegen seiner unsäglichen Vergehen außer Gefecht zu setzen erlaubt den Großen davonzukommen, ohne daß ihre Stellung angekratzt wird.«
    Perella stieß ein leises, höhnisches Lachen aus. »Da gibt es nur ein Problem, das Sie offenbar nicht erkannt haben.«
    »Sie meinen, daß der edle Quadratus aus einer reichen und angesehenen Familie stammt? Glauben Sie, er kann sich einer Anklage entziehen?«
    »Wer weiß? Nein, ich meine, daß das Kartell nie lediglich eine Sache war, die sich ein paar Honoratioren aus Baetica für ihren persönlichen Gewinn ausgedacht haben«, sagte Perella. Ich dachte, sie spielte damit auf Attractus an. Er wollte zweifellos über mehr herrschen als nur über das Kartell. Doch ich hielt den Mund. Da war dieser unheilvolle Ton in ihrer Stimme. »Laeta will das Kartell auch, Falco.«
    »Tut er das? Nun, ich weiß auch, aus welchem Grund. Er will die Ölhersteller damit wissen lassen, daß er vorhat, das Ganze unter staatliche Kontrolle zu bringen. Attractus versucht, ihn zu bestechen, damit er sich ruhig verhält.«
    »Ich dachte, Laeta hätte einen anderen Plan«, sinnierte Perella. »Oh, falls der Ölmarkt unter staatliche Kontrolle kommt, will er bestimmt der Mann sein, der das Kommando übernimmt – und den Goldschaum für sich selbst einstreicht.«
    »Das würde mich nicht überraschen. Als erstes müßte er den Kaiser überreden, das Ölgeschäft zu übernehmen und staatliche Mittel dafür zur Verfügung zu stellen.«
    »Ich kann mir schon vorstellen, wie er das bewerkstelligen will.« Perella genoß ihren Wissensvorsprung.
    »Na gut, ich kann Ihnen nicht mehr folgen.« Auch ich konnte offen sein, denn ich starb vor Neugier.
    »Laeta will das Ölgeschäft tatsächlich monopolisieren. Und zwar für den Kaiser.«

LXV
    Ich schluckte verstohlen. Mir ging sofort auf, warum das seinen Reiz haben könnte. Ja, Vespasian wollte als aufrechter Staatsdiener in die Geschichte eingehen. Aber gleichzeitig war er berüchtigt für seinen Geiz.
    Er stammte aus einer Familie von mittlerem Rang, Bauern aus dem Sabinerland, die zu Steuereinnehmern aufgestiegen waren: Hart arbeitende, intelligente Leute auf ihrem Weg nach oben – aber nie mit genug Geld, um auf gleichem Fuß mit den alten Patrizierfamilien zu stehen. Vespasian und sein älterer Bruder hatten sich ihren Weg durch den Senat bis zu den höchsten Ämtern erkämpft, stets in verhältnismäßiger Armut, stets gezwungen, die Erlöse des letzten Jahres zu verpfänden, um den nächsten Magistratsposten einzunehmen. Als Vespasian, der es irgendwie zum Konsul gebracht hatte, die Statthalterschaft für die Provinz Afrika erhielt, mußte sein Bruder ihm die Geldmittel zur Verfügung stellen – und während Vespasian diese gehobene Stellung innehatte, wurde er für was berühmt? Für die Einrichtung eines Liefermonopols von gesalzenem Fisch …
    Warum sollte er sich geändert haben? Von Nero hatte er eine leere Staatskasse geerbt. Er besaß den Eifer des neuen Mannes, dem Ganzen seinen Stempel aufzudrücken. Sich den Markt für eine wichtige Handelsware unter den Nagel zu reißen war vielleicht wirklich der Traum des Kaisers. Er regierte zwar jetzt das gesamte Römische Reich, aber es fehlte ihm nach wie vor an Geldmitteln für seine Herrschaft, und er war vermutlich begierig darauf, sie

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