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Zwielicht in Cordoba

Titel: Zwielicht in Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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unternehmen?«
    »Das hängt davon ab«, sagte ich nachdenklich, »ob Vespasian in diesen fragwürdigen Plan eingeweiht ist.« Wenn ich an die mit Laeta geführten Unterhaltungen zurückdachte, konnte ich mir nicht vorstellen, daß er dem Kaiser seine Ideen bereits unterbreitet hatte. Er würde sichergehen wollen, daß seine Pläne auch funktionierten. Es würde Laeta besser in den Kram passen, seine Ideen zuerst in die Tat umzusetzen und sie dann seinem kaiserlichen Herrn zu präsentieren. Auf diese Weise konnte er sicherstellen, den Ruhm für sich einzuheimsen. Solange sich das Kartell noch formierte, hielt sich Laeta einen Fluchtweg offen für den Fall, daß etwas schiefging. Sollte das passieren, war es ihm immer noch möglich, auf den rechten Weg zurückzukehren, die Finger aus allem herauszuhalten und sich damit zu brüsten, er habe die Verschwörung aufgedeckt. Aber wenn alles gut ging, konnte er für seinen kaiserlichen Herrn den ausgeklügelten Plan mit einer großartigen – wenn auch geheimen – Sekretärsgeste aus dem Ärmel ziehen.
    Er hatte von vornherein Ausweichmanöver parat gehabt, falls es zu Schwierigkeiten kam. Wie zum Beispiel, daß ich im Laufe des Versuchs, Attractus kaltzustellen, zuviel herausfand. Also hatte er Selia engagiert und auch weiterhin bezahlt, falls er mich aus dem Weg räumen mußte.
    Nur hatte er sich in mindestens einem Punkt schwer verrechnet: damit sein Plan funktionierte, mußten die Ölhersteller selbst das Kartell wollen. Wenn sie sich insgeheim für den geraden Weg entschieden, hatte Laeta das Nachsehen.
    Und er hatte sich ebenfalls geschnitten, falls Vespasian beschloß, sich nun seinerseits als Kaiser nicht die Hände schmutzig zu machen.
     
    »Anacrites hatte begriffen, was im Schwange war.« Perella war immer noch zum Reden aufgelegt. »Er wußte von Anfang an, daß Laeta das Kartell unterstützte, um es dem Kaiser dann als Trumpfkarte anzubieten – und seine Belohnung dafür zu kassieren, in Form von noch mehr Macht und einem neuen Geheimdienstimperium.«
    »Geschickt eingefädelt, das Ganze. Laeta wird nachweisen, daß Anacrites mit seiner Herumpfuscherei den Erfolg eines lukrativen Plans bedroht hat – weil er in seiner tölpelhaften Geheimdienstlerart nicht kapierte, wo die Interessen des Kaisers liegen. Im Gegensatz dazu zeigt Laeta einen hervorragenden, spekulativen Verstand und stellt sich als der bessere Mann dar. Außerdem ist er loyal – also präsentiert er seine Idee einem glücklichen und dankbaren Kaiser.«
    Perella machte ein angewidertes Gesicht. »Hübsch, nicht wahr?«
    »Widerwärtig! Und Sie wollen mir sagen, daß Anacrites all dem bereits auf der Spur war, bevor die ihm den Schädel zermatscht haben?«
    »Ja.«
    »Mir wurde gesagt, es sei Quinctius Quadratus gewesen, der die Nerven verlor und dafür sorgte, daß man Anacrites zusammenschlug. Ist es möglich, daß in Wirklichkeit Laeta selbst hinter dem Überfall steckte?«
    Perella dachte darüber nach. »Verderbt genug ist er dazu – aber angeblich wurde er grün vor Entsetzen, als er hörte, was passiert war. Er ist ein Schreiber«, sagte sie kalt. »Ich nehme an, er haßt Gewalt!«
    »Er wirkte auch ganz durcheinander, als er deswegen zu mir kam.«
    »Vielleicht war ihm endlich aufgegangen, daß er sich auf etwas Gefährlicheres eingelassen hatte als das Herumschieben von Schriftrollen.«
    »Was ihn aber nicht veranlaßt hat, den Plan ganz fallenzulassen«, bemerkte ich.
    »Nein. Wie Sie schon ganz richtig sagten, Falco, alles hängt davon ab, ob Vespasian über die Sache unterrichtet ist. Sobald er Bescheid weiß, wird er begeistert sein. Und dann gibt es kein Zurück.«
    »Was gedachte Anacrites denn zu tun, um Laetas Plan zu vereiteln?«
    »Das, womit ich gerade beschäftigt bin«, erwiderte sie knapp. »Der Geheimdienst wird einen Bericht vorlegen, in dem es heißt: ›Schaut her! Diese Leute hatten vor, die Preise für Olivenöl in die Höhe zu treiben. Ist das nicht skandalös?‹ Dann weisen wir nach, daß wir die Verschwörung im Keim erstickt haben. Wenn genug Leute davon wissen, ist der Kaiser gezwungen, diese korrupte und keinesfalls wünschenswerte Angelegenheit öffentlich anzuprangern. Wir bekommen das Lob dafür, die Sache entdeckt und gestoppt zu haben. Laeta muß sich zurückziehen – vom Kartell und von uns.«
    »Für den Augenblick!«
    »Oh, klar, der wird es wieder versuchen. Außer«, meinte Perella in einem Ton, der Laeta gar nicht gefallen hätte, »jemand macht

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