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Zwielicht in Cordoba

Titel: Zwielicht in Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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in die Hand zu bekommen.
    »Es gäbe verschiedene Möglichkeiten, wie Laeta an sein Ziel kommt«, meinte ich gedehnt. »Die einfachste ist die bereits erwähnte – unter der Führung von Attractus wird ein baetisches Kartell gegründet, und Laeta erklärt sich einverstanden, daß Rom es duldet, vorausgesetzt, Laeta selbst bekommt eine hohe Bestechung. Das nächste Stadium, schon raffinierter, besteht darin, daß er noch mehr Druck ausübt, erklärt, das Kartell dürfe nur weiterbestehen, wenn der Kaiser einen hohen Prozentsatz der Gewinne erhält.«
    »Das ist das, woran ich gedacht habe«, sagte Perella. »Für beides mußte Anacrites von der Bildfläche verschwinden. Weil er versuchte, die Kartellgründung zu unterbinden.«
    »So eine simple Seele! Anacrites zu erledigen hat noch einen zusätzlichen Vorteil für Laeta. Dann kann er das Spionagenetz übernehmen.«
    »Also stimmen Sie mir zu. Oder?«
    »Ich glaube, Laeta spielt mit noch ausgefuchsteren Plänen. Zum einen kann ich mir nicht vorstellen, daß es ihn glücklich macht, Attractus als die Haupttriebfeder des Kartells zu sehen. Das erklärt vermutlich, warum er mich engagiert hat, um die Verschwörung aufzudecken: Er hat sich heftig darüber beschwert, daß Attractus sich zuviel herausnähme. Also will er vielleicht in Wirklichkeit von mir, daß ich Attractus ausschalte. Aber was passiert dann mit dem Kartell?«
    Perella griff voraus. »Angenommen, die Kartellbildung wird ans Licht gezerrt und verboten – und die Besitztümer der Verschwörer werden alle konfisziert. Das würde Vespasian bestimmt reizen!«
    »Ja, aber was würde dann geschehen? Wir reden hier nicht über ein neues Ägypten. Augustus schaffte es, Ägypten an sich zu reißen, sich dessen wunderbares Korn zu sichern und daraus nicht nur hohe Profite für sich selbst zu schlagen, sondern auch Macht in Rom zu gewinnen, indem er den Kornnachschub kontrollierte. Und das Ganze nutzte er dann noch für Propagandazwecke und stellte sich als der große Wohltäter dar, der die Versorgung der Armen garantierte.«
    Vespasian hatte bewiesen, daß er den Wert der Kornversorgung durchaus verstand, als er während des Kampfes um den Thron in Alexandria blieb und indirekt damit drohte, die Kornschiffe zurückzuhalten, bis Rom ihn als Kaiser akzeptierte. Würde er einen ähnlichen Schritt mit dem Öl in Erwägung ziehen? Und wenn ja, würde das tatsächlich funktionieren?
    »Und wieso soll das nicht auch mit dem Öl aus Baetica klappen, Falco?« Vielleicht gehörte Perella doch mehr zum tatendurstigen Agententyp, weniger zu denen, die gern kniffelige Rätsel lösten. Sie war Expertin darin, ihre Rivalen zu erwürgen, aber es fehlte ihr an Verständnis für politische Ränke. In dem komplexen Spinnennetz aus Täuschungen und Hinterlist, in dem wir jetzt zappelten, war aber beides vonnöten.
    »Baetica ist bereits eine römische Provinz, Perella. Und das ist genau das Problem. Es könnte der Grund sein, warum am Ende gar nichts passiert. Alles in Baetica, was offiziell übernommen, konfisziert oder ansonsten durch Rom kontrolliert wird, kommt nur der Staatskasse zugute. Dagegen kann der Kaiser kaum etwas haben. Denn der Senat kontrolliert die Staatskasse ja nur nominell; der Kaiser selbst kann bestimmen, wofür das Geld verwendet wird. Aber das Olivenöl-Monopol könnte er nie persönlich kontrollieren, und es brächte ihm keinen Ruhm ein, Öl als Almosen an die Bevölkerung zu verteilen. Nein, für ihn wäre es besser, wenn alles nur unter der Hand geschieht. Auf diese Weise wären Profite herauszuschlagen.«
    »Sie wollen damit also sagen, Falco, daß es für Laeta am idealsten wäre, Anacrites aus dem Weg zu räumen, die Quinctii auszuschalten – und das Kartell trotzdem zu unterstützen?«
    »Offenbar!« Ich konnte mir auch vorstellen, wie sich das organisieren ließ. »Bestimmt wird Laeta etwas in dieser Art vorschlagen: Die Gutsbesitzer und alle anderen im Ölgeschäft, die sich der Sache anschließen wollen, werden Mitglieder der in Rom firmierenden Gesellschaft der Olivenölhersteller von Baetica, die sie als Deckmantel für ihre Operationen benutzen. Die Gesellschaft wird dem Kaiser dann große persönliche Geschenke machen – und natürlich wird auch Laeta welche erhalten, wenn auch kleinere, aber immer noch beträchtliche. Das alles hätte den Anschein der üblichen Aufmerksamkeiten unter Geschäftsfreunden, wie sie ja schließlich erlaubt sind.«
    »Und was können Sie und ich dagegen

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